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Erstes Praxisnetz in Niedersachsen anerkannt

02.02.2016 13:35
Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) hat das Praxisnetz „genial – Gesundheitsnetz im Altkreis Lingen“ als erstes besonders förderungswürdiges Netz nach Paragraf 87b des Fünften Sozialgesetzbuches anerkannt. Neben einer Förderung der KV erhält das Praxisnetz Unterstützung für zwei Leuchtturmprojekte. Genial ist Mitglied der Agentur deutscher Arztnetze.

„Das Netz erfüllt die Basisvoraussetzungen der Anerkennungsrichtlinie. Die Besonderheit ist die intensive Zusammenarbeit über die Sektorengrenzen hinweg. Das kommt unmittelbar den Patienten der Region zugute“, sagte der KVN-Vorstandsvorsitzende, Mark Barjenbruch, anlässlich einer Netzversammlung in Lingen. Die anerkannten Praxisnetze werden in Niedersachsen wie standortübergreifende Berufsausübungsgemeinschaften behandelt und erhalten Zuschläge auf das Regelleistungsvolumen, so die KV Niedersachsen. Die Höhe der Zuschläge richte sich dabei nach dem „Kooperationsgrad innerhalb des Netzes“. Der Anpassungsfaktor der RLV-Zuschläge liegt nach KV-Angaben zwischen 1 und 1,75. Der Förderzeitraum ist zunächst auf fünf Jahre begrenzt. Danach prüft die KV erneut, ob das Netz die Voraussetzungen erfüllt und weiter gefördert werden kann.

In Lingen freut man sich über die Anerkennung des jahrelangen Engagements: „Neben der weiteren Koordinierung der medizinischen und pflegerischen Zusammenarbeit werden wir uns in der Öffentlichkeit, in Gemeinden sowie Kommunen engagieren und unsere Verantwortung für eine Verbesserung der Versorgung der Menschen unserer Region aktiv wahrnehmen“, sagt Wolfgang Hentrich, Vorstandsvorsitzender des Ärztenetzes Genial. „Die Zusammenarbeit im Netz fördert die Attraktivität des Arztberufs und der an dem Netz beteiligten Arztpraxen", betont Christoph Schwerdt, Geschäftsführer des Netzes.

Neben der Förderung durch die KV als anerkanntes Praxisnetz erhält Genial weitere Mittel aus einem gemeinsamen Fonds des Landes Niedersachsen, den gesetzlichen Krankenkassen und der KVN. Genial hatte sich mit den Projekten „Genial Lotse“ und „Regionales Wundmanagement“ an der Ausschreibung beteiligt. „Ziel beider Projekte ist es, dass verschiedene Berufsgruppen im Sinne des Patienten besser zusammenarbeiten. Eine schnelle, kompetente Hilfe, die aufeinander abgestimmt ist.

Wichtig ist dabei vor allem die Bereitschaft aller zu Kooperation“, erklärt Hentrich. Beide Projekte werden mit jeweils 100.000 Euro gefördert. Um als Praxisnetz in Niedersachsen anerkannt zu werden, müssen definierte Strukturvorgaben erfüllt sein. Unter anderem muss das Netz aus mindestens 20 Arztpraxen bestehen, sich aus Hausärzten und mindestens drei weiteren Fachgruppen zusammensetzen, einen Geschäftsführer sowie eine
Geschäftsstelle haben, seit mindestens drei Jahren bestehen und mit externen Partnern kooperieren.

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