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Health in All Policies

02.10.2015 11:33
Dass gesundheitspolitische Überlegungen in verschiedene Sektoren integriert werden müssen, ist bekannt: Über gemeinsame Determinanten wie Bildung, Einkommen und sozioökonomischer Status ist die Bevölkerungsgesundheit mit nahezu allen Politiksektoren verwoben. Beim European Health Forum Gastein 2015 wurde am 1. Oktober das bekannte Konzept „Health in All Policies“ (Gesundheit in allen Politikfeldern, HiAP) neu aufgerollt.

HiAP steht in engem Zusammenhang mit dem demographischen Wandel bzw. einer zunehmend alternden Bevölkerung und einer damit einhergehenden Tendenz zu vermehrtem Auftreten chronischer Krankheiten und Multimorbiditäten. Ziele des HiAP-Ansatzes sind die Verbesserung von Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention, Gesundheitssicherung und eine flächendeckende Gesundheitsversorgung, insbesondere benachteiligter Bevölkerungsgruppen. Trotz einleuchtender Argumente für sektorübergreifende Gesundheitspolitik scheint eine durchgängige Umsetzung oft äußest schwierig.

„Wir konnten während des EHFG 2015 aufzeigen, welche Rolle unterschiedliche Institutionen in verschiedenen Kompetenz-Bereichen bei der Entwicklung von Richtlinien haben bzw. haben könnten“, fasst Plenar-Moderatorin Ilona Kickbusch (Graduate Institute of International and Development Studies, Genf) zusammen. „Der Fokus in der HiAP-Debatte liegt neben einer Bestandsanalyse auf Lösungsansätzen, um Hindernisse bei der Umsetzung zu erkennen und zu beseitigen sowie den Gesundheitsbereich positiv zu beeinflussen.“

Piroska Östlin (WHO Regionalbüro für Europa) äußerte sich zu Health in All Policies: „Das WHO Rahmenkonzept für eine Gesundheitspolitik in der Europӓischen Region (Health 2020) fordert den Gesundheitssektor auf, auf andere Sektoren und Stakeholder zuzugehen und mit ihnen zusammenzuarbeiten, um eine erhebliche Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden der Bevölkerung und den Abbau von Ungleichheiten im Gesundheitsbereich zu erreichen. Dies beruht auf wohlbekannten Faktoren und Determinanten, die gesundheitliche Auswirkungen haben, die außerhalb der Reichweite und unmittelbaren Kontrolle des Gesundheitssektor sind. Genauer gesagt, ist sektorübergreifendes Handeln durch regierungsweite und gesamtgesellschaftliche Ansätze die einzige Möglichkeit, um Gesundheitsdeterminanten und Gesundheitsungleichheiten anzusprechen. Die Gesundheit ist eine politische Entscheidung - sektorübergreifendes Handeln fordert eine feste politische Verpflichtung auf höchster Regierungsebene und nachhaltige Steuerungsmechanismen, die eine kohӓrente Zusammenarbeit zwischen Sektoren ermӧglicht.”

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