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BPI: "Wahlversprechen einlösen, F&E fördern"

04.03.2014 11:31
Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) fordert die Bundesregierung dazu auf, den Wahlversprechen der Parteien Taten folgen zu lassen und Forschung und Entwicklung (F&E) in der Industrie endlich steuerlich zu fördern. Dass dies nicht längst der Fall ist, kritisiert auch die Expertenkommission für Forschung und Innovation (EFI), die Ende Februar ihr Jahresgutachten vorgelegt hat.

„Wenn wir den Innovationsstandort Deutschland nachhaltig stärken wollen, führt kein Weg an der steuerlichen F&E-Förderung vorbei. Sie ist eine Investition in die Zukunft: Denn sie führt zu neuen Produkten, die zu Umsätzen, Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen führen“, betont Dr. Norbert Gerbsch, der stellvertretende BPI-Hauptgeschäftsführer. „Die staatliche Projektförderung allein reicht nicht aus, zudem greift sie meines Erachtens oft zu kurz. Nicht ohne Grund ist der staatliche Anteil an F&E zum Beispiel im Pharmabereich sehr gering. Deshalb brauchen wir branchenspezifischere Förderprogramme, die nicht an den Anforderungen an die Medikamentenhersteller vorbeigehen. Darüber hinaus müssen auch die steuerlichen Rahmenbedingungen für Wagniskapital verbessert werden. Davon profitieren insbesondere kleinere und mittlere Biotech-Firmen als Schmieden innovativer Wirkstoffe“, so Gerbsch.

Das EFI-Gutachten zeigt einmal mehr die Bedeutung der pharmazeutischen Industrie für den Innovationsstandort Deutschland: Sie führt mit rund 13 Prozent Forschungsausgaben am Umsatz die Liste der innovativsten Branchen an. Dabei trägt die Pharmaindustrie rund 98 Prozent der F&E-Ausgaben selbst, der Staat unterstützt zusätzlich 0,4 Prozent der F&E-Investitionen. Zum Vergleich: Die Metallerzeugungswirtschaft erhält hier aktuell mehr als 7 Prozent staatlicher Unterstützung. Vor allem aber ist die stark mittelständisch geprägte pharmazeutische Industrie in Deutschland auf klare und innovationsfreundliche Rahmenbedingungen angewiesen. „Im Falle der Medikamentenentwicklung sind viele F&E-Projekte aufgrund extrem aufwändiger Regularien im Zuge des Zulassungs- und Erstattungsprozesses nicht bis zur Marktreife durchführbar“, erklärt Dr. Norbert Gerbsch.

Wer durch Gesetze Innovationen im medizinischen Bereich erschwere und anderseits die Einführung einer steuerlichen Förderung von F&E nicht einlöse, schade dem gesamten Wirtschaftsstandort. „Dass die F&E-Investitionen der pharmazeutischen Industrie in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen sind, ist sicher auch eine Begleiterscheinung der restriktiven Vergütungspolitik für Arzneimittel“, so Dr. Gerbsch weiter. „Wie sollen Unternehmer ihre Arbeit an Innovationen intensivieren, wenn sie nicht sicher sein können, dass sich die hohen Investitionen am Ende auch amortisieren? Das sollte die Politik bedenken, wenn sie weiterhin auf die bestmögliche Versorgung von Patientinnen und Patienten mit neuen und verbesserten Medikamenten setzt.“