Corona-Krise: Ausgaben für Medikamente im März stark gestiegen
Im Vergleich zur KW 11 2020 liegt die Steigerung bei 18 Prozent. Dabei haben die Versicherten nicht nur insgesamt mehr Medikamente verordnet bekommen, unter den Verordnungen in dieser Woche waren auch besonders viele Großpackungen, der Anstieg beträgt 10 Prozentpunkte im Vergleich zur gleichen Woche im März 2019.
Bevorratung mit Medikamenten
"Wir sehen in unseren Daten, dass sich die Patienten vor dem sogenannten Lockdown auch mit verschreibungspflichtigen Medikamenten bevorratet haben, das gilt insbesondere für Versicherte mit chronischen Krankheiten", sagt Dr. Jens Baas, Vorsitzender des Vorstands der TK. Für den gesamten März ergibt sich ein Plus von etwas mehr als 26 Prozent je Versicherten bei den Arzneimittelausgaben. Im April gingen die Verordnungen wieder deutlich zurück, nach ersten Auswertungen auf das Niveau vom Vorjahr. Bei der weiteren Entwicklung wird es auf derzeit noch nicht kalkulierbare Effekte ankommen - beispielsweise, ob die Großpackungen aufgebraucht werden oder ob neue Medikamente verordnet werden.
Auch beim Blick darauf, welche Medikamente verordnet wurden, sind besondere Effekte zu beobachten. So sind im März die Ausgaben für Arzneimittel mit dem Wirkstoff Candesartan zur Behandlung von Bluthochdruck und chronischer Herzinsuffizienz um 80 Prozent im Vergleich zum März 2019 gestiegen. Bei Insulinen sind es 50 Prozent.
Corona-Pandemie beeinflusst Inanspruchnahme von Leistungen
Der sprunghafte Anstieg bei den Ausgaben für Medikamente sei ein Beispiel dafür, dass die Kosten der Pandemie für die gesetzlichen Krankenkassen insgesamt aktuell nur schwer einzuschätzen sind, so Baas. "Die Pandemie beeinflusst die Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen und somit die Ausgaben, bei Arztbehandlungen sehen wir im März und April beispielsweise Rückgänge. Da die Entwicklungen von zahlreichen Effekten abhängig sind und auch mit politischen Entscheidungen zusammenhängen, können sie sich jedoch kurzfristig ändern. Enorme Einbrüche durch die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zeichnen sich für die gesamte gesetzliche Krankenversicherung hingegen bereits auf der Einnahmenseite ab."