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Das Multiple Myelom - durch neue Therapien hohe Lebensqualität möglich

22.09.2021 17:02
Im September 2021 jährt sich bereits zum zehnten Mal der World Blood Cancer Awareness Month, der im Zeichen von Blutkrebserkrankungen steht. Ziel dieses jährlichen Aktionsmonats ist es, in der Bevölkerung das Bewusstsein für Blutkrebserkrankungen zu wecken und über das Leben von Menschen mit Blutkrebs sowie über Symptome und Behandlungsmöglichkeiten aufzuklären. Auch wenn das Multiple Myelom die zweithäufigste Blutkrebserkrankung in Deutschland ist, ist es selten und wird meist erst spät diagnostiziert. Eine Heilung ist momentan nicht möglich, ihren Alltag können Patient*innen mit Multiplem Myelom trotzdem mit einer immer besser werdenden Lebensqualität meistern.

Entartete Zellen im Knochenmark unterdrücken die normale Blutbildung

Das Multiple Myelom (Plasmozytom) ist zwar eine insgesamt seltene Erkrankung, stellt jedoch die zweithäufigste Form von Blutkrebs in Deutschland dar. So wurde im Jahr 2017 bei knapp 7.000 Menschen die Diagnose "Multiples Myelom" gestellt. Meist sind die Betroffenen zum Zeitpunkt der Diagnose etwas über 70 Jahre alt.1 Ursache für die Erkrankung ist eine Entartung der sogenannten Plasmazellen im Knochenmark. Bei den Plasmazellen handelt es sich um eine Art von weißen Blutkörperchen, die Antikörper für die Abwehr von Viren, Bakterien und anderen Infektionserregern produzieren. Die entarteten Plasmazellen, auch Myelomzellen genannt, vermehren sich beim Multiplen Myelom unkontrolliert.2

"Durch die unkontrollierte Vermehrung wird zum einen die normale Blutbildung unterdrückt. Darüber hinaus sind Myelomzellen - anders als gesunde Plasmazellen - nicht mehr in der Lage, funktionierende Antikörper gegen in den Körper eindringende Infektionserreger zu bilden. Sie produzieren dann defekte, nutzlose Antikörper und unterdrücken zusätzlich die gesunden Plasmazellen. Das macht sich in einer verschlechterten Abwehrfunktion bemerkbar", erklärt Dr. Hans Salwender, Sektionsleiter der Hämatologie und Sektionsleiter für das Multiple Myelom an den Asklepios Kliniken Altona und St. Georg in Hamburg. Daneben bilden die entarteten Plasmazellen knochenabbauende Zellen, was zu einem Ausdünnen der Knochen führt. Eine Anfälligkeit für Knochenbrüche und Knochenschmerzen sind die Folgen.1

Herausforderungen bei der Diagnose

Häufig wird das Multiple Myelom erst spät diagnostiziert, denn es kann gerade zu Beginn der Erkrankung ohne Anzeichen verlaufen oder die Symptome sind allgemein und nicht immer eindeutig. Dazu gehören z. B. nächtliches Schwitzen, Temperaturerhöhung oder Gewichtsverlust.2 Weitere häufige Symptome sind Kurzatmigkeit, Schwindel, Herzrasen als Anzeichen für Blutarmut, Müdigkeit, ein geschwächtes Immunsystem mit erhöhter Infektanfälligkeit, eingeschränkte Nierenfunktion, Übelkeit, Verstopfung und Verwirrtheit sowie die schon erwähnten Knochenschmerzen und die erhöhte Anfälligkeit für Knochenbrüche.1,2,3

Die Diagnose "Multiples Myelom" ist in der Regel ein massiver Einschnitt in das Leben der Patient*innen. Die Behandlungsmöglichkeiten für das Multiple Myelom haben sich in den letzten Jahren zwar stark verbessert,2,4 eine Heilung ist jedoch heute noch nicht möglich. Dazu Dr. Hans Salwender: "Vorrangiges Ziel bei der Behandlung des Multiplen Myeloms ist, die Krankheitsaktivität zu stoppen oder zumindest zu verringern, um so die Erkrankung in Schach zu halten und ihr Fortschreiten zu verlangsamen."

Es kann nach einer Behandlung zu einem Rückfall, von Ärzt*innen Rezidiv genannt, kommen. Das Problem: Jeder Rückfall kann das sogenannte Ansprechen der nächsten Behandlung verschlechtern.5 Manchmal erreicht man mit den eingesetzten Medikamenten auch kein Ansprechen mehr, d. h. die Erkrankung verbessert sich nicht mehr auf die Behandlung. Für die Erkrankten kann die Angst vor einem Rückfall die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Zunehmend werden jedoch heute neue Arzneimittel entwickelt, die auch nach mehreren Rückfällen, oder wenn die bisherige Behandlung kein Ansprechen mehr erzielt, wirken.

Der Alltag mit Multiplem Myelom

Wenngleich das Multiple Myelom bislang nicht heilbar ist, können innovative Behandlungsoptionen den Betroffenen neue Hoffnung geben und ihnen die Chance auf ein längeres Leben und gleichzeitig steigender Lebensqualität bieten. Zudem können Betroffene auch selbst etwas tun. Dr. Hans Salwender empfiehlt als Unterstützung neben einer allgemein gesunden Lebensführung eine ausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil an Obst und Gemüse, die Reduktion von Infektionsrisiken, ausreichendes Trinken, um die Nieren zu unterstützen, sowie Bewegung und - nach Rücksprache mit Ärztin oder Arzt - auch Sport.

Brigitte Reimann, Vorsitzende des Bundesverbandes Myelom Deutschland e. V. und selbst Myelom-Patientin, fasst zusammen, was neben innovativen Therapiemöglichkeiten im Fall eines Rückfalls oder Nichtansprechens für Betroffene hilfreich sein kann. Vor allem sind das: Wissen über die Erkrankung, die Teilnahme an allen Untersuchungen zur Verlaufskontrolle; Unterstützung durch Angehörige und Freund*innen, die gemeinsame Therapieentscheidung mit den Ärzt*innen sowie nicht zuletzt der Austausch mit anderen Betroffenen, beispielsweise in Selbsthilfegruppen.

Ihre Botschaft an die Myelom-Patient*innen: "Die Angst vor einem Rezidiv kann Ihr Leben stark beeinflussen, wenn nicht sogar jahrelang einschränken. Darum versuche ich Betroffene nach erfolgreicher Therapie zu ermutigen, das Weiterleben nicht zu vergessen."

 

Referenzen:

1 Deutsche Krebsgesellschaft. Multiples Myelom. https://ots.de/UmHHdb, abgerufen am 27.08.2021.

2 Stiftung Deutsche Krebshilfe (Hrsg.) Die blauen Ratgeber "Plasmozytom Multiples Myelom". Stand 04/2018. Download unter https://ots.de/iuZceR

3 Deutsche Krebsgesellschaft. Multiples Myelom - Ursachen und Symptome. https://ots.de/NG3rEW, abgerufen am 27.08.2021.

4 Myelom Deutschland. https://www.myelom-deutschland.de/das-multiple-myelom/therapie-des-multiplen-myeloms/, abgerufen am 27.08.2021

5 Fischer von Weikersthal G. Multiples Myelom: Neue Option nach Rezidiven. Dtsch Arztebl 2020; 117(47): A-2296, abgerufen am 27.08.2021



GSK in der Onkologie

GSK konzentriert sich darauf, die Überlebensdauer der Patient*innen durch innovative Therapien zu steigern. Die Pipeline von GSK umfasst die Bereiche Immunonkologie, Zelltherapie, Krebsepigenetik und synthetische Letalität. Ziel ist es, einen nachhaltigen Fluss neuer Behandlungen zu erreichen, der auf einem diversifizierten Portfolio von Prüfpräparaten basiert und Modalitäten wie kleine Moleküle, Antikörper, Antikörper-Wirkstoff-Konjugate und Zellen entweder allein oder in Kombination verwendet.