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Dr. Anja Richter geht bei Algea Care an Bord zur Erforschung von Cannabis als Medizin

30.06.2021 09:58
Das Digital Health Unternehmen Algea Care hat zum Ausbau der Studienlage im Hinblick auf das medizinische Potenzial von Cannabis die neue Position "Director of Research" geschaffen und besetzt diese mit Dr. rer. nat. Anja Richter. Sie kommt vom renommierten King’s College London, wo sie seit Oktober 2018 mit der Konzeption und Durchführung klinischer Studien betraut war, insbesondere im Bereich psychiatrischer Erkrankungen und der Wirkung von Antipsychotika.

Zuvor führte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Heidelberg und der Universitätsmedizin Göttingen klinische Studien durch. Richter studierte Biologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und an der Universität Leipzig und promovierte an der Georg-August-Universität Göttingen in Neurowissenschaften; sie veröffentlichte bereits über 20 wissenschaftliche Publikationen.

Hintergrund der neu geschaffenen Position ist, dass ca. nur zwei Prozent der Ärzt*innen in Deutschland Cannabis in der Therapie einsetzen, obwohl das bereits seit 2017 gesetzlich ausdrücklich möglich ist. Ursache für diese Zurückhaltung ist u.a. der hohe bürokratische Aufwand für eine Cannabis-Therapie. Zudem bemängeln Ärzt*innen bei einigen Indikationen derzeit eine noch unbefriedigende Studienlage. Auch Krankenkassen sind zurückhaltend: Laut offiziellen Zahlen werden gut die Hälfte der Anträge auf eine Cannabis-Behandlung abgelehnt. Bisher sieht der Gesetzgeber allgemein bei Schwerkranken eine Cannabis-Therapie vor, wenn der behandelnde Arzt Behandlungserfolge prognostiziert oder andere Therapien unzureichend sind.

Dr. med. Julian Wichmann, Gründer von Algea Care, erklärt: „In der Praxis erzielen unsere Ärzt*innen mit Cannabis bei vielen unterschiedlichen Indikationen ausgesprochen gute Behandlungserfolge. Es ist schwer nachvollziehbar, warum z.B. bei Schmerzen häufig eher Opiode trotz anhaltender erheblicher Nebenwirkungen verschrieben werden, während das in der Langzeitbehandlung oft besser verträgliche Cannabis stigmatisiert wird. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte erhebt derzeit zwar eine Begleitstudie zur Erforschung von Cannabis in der Medizin. Hier nehmen aber nur Patient*innen teil, die eine Bewilligung der Kassen haben. Diese Vor-Selektierung sehen wir mit Sorge. Die Therapieentscheidung sollte beim behandelnden Arzt bzw. der Ärztin liegen.“