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Hausärzte fordern Transparenz über die Verfügbarkeit

29.11.2022 13:41
Mehr als 1.000 Medikamente sind aktuell nicht lieferbar. Die meisten davon sind verschreibungspflichtig, viele sind wichtig für chronisch kranke Patienten. Antibiotika, blutdrucksenkende Mittel, bestimmte Insuline sowie Blutzuckerspiegel-Senker sind Beispiele. Die betroffenen Patienten warten oftmals vergebens auf die Lieferung an die Apotheke.

Die Hausärztinnen und Hausärzte sind verärgert über die fehlende Transparenz zur Lieferbarkeit von Medikamenten. „Wenn bekannt ist, dass ein Medikament nicht verfügbar ist, können die konsultierten Hausärzt:innen nach Alternativen in der Medikation suchen“, erklärt Dr. Oliver Funken, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Nordrhein e.V.. „Leider liegt uns diese Information nicht vor. Nur die Apotheken haben einen Überblick über die Verfügbarkeit von Medikamenten.“ Wichtig ist, dass die Medikationspläne der Patienten eingehalten werden können. „Wenn aufgrund von Lieferengpässen eine Medikation verändert werden muss, ist das für die Patienten wichtig,“ erklärt der Vorsitzende des Verbandes. „Medikationspläne müssen neu erstellt oder angepasst werden und bei Patienten mit komplexen Krankheitsbildern muss auch die Medikamentenverträglichkeit neu geprüft werden.“ Für Hausärzt:innen und ihre Praxisteam bedeute jede Umstellung Mehrarbeit, von der Anamnese bis zur Abrechnung.

Die Hausärzt:innen in Nordrhein fordern mehr Transparenz zu den Vorräten der Medikamente. Die Produktion von Arzneimitteln finde aktuell größtenteils außerhalb der Europäischen Union statt. Ärzte seien in die Lieferketten von Medikamenten nicht eingebunden. „Wenn die Apotheken uns wöchentlich eine Übersicht über die fehlenden Medikamente geben, können wir in der individuellen Medikation der Patienten reagieren und nach Alternativen suchen“, erklärt Dr. Funken.