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Krisenkommunikation: glaubwürdig und verständlich informieren

22.11.2021 10:02
Die Corona-Pandemie zeigt aktuell, wie wichtig zuverlässige und allgemein verständliche Information ist. Mit multimodalen Formen der Risiko- und Krisenkommunikation befasst sich das nun gestartete Verbundvorhaben MIRKKOMM. Expertinnen und Experten für Wissenschaftskommunikation am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) untersuchen in einem Teilprojekt, wie multimodale Kriseninformationen rezipiert werden und welche kognitiven und affektiven Wirkungen sie haben, und erhalten dafür vom Bundesforschungsministerium eine Förderung von rund 418 000 Euro.

Wie wollen Bürger:innen in Krisenzeiten von Behörden und Medien informiert werden? Wie gut erreichen Botschaften von Gesundheitseinrichtungen die Öffentlichkeit? Wie lassen sich Informationen allgemein verständlich und glaubwürdig aufbereiten und wirksam verbreiten? Fragen wie diese haben in der Corona-Pandemie zusätzlich an Aktualität und Brisanz gewonnen. Mit ihnen befasst sich das neue Verbundvorhaben „MIRKKOMM – Multimodalität in der Risiko- und Krisenkommunikation“. Die Besonderheit des Projekts besteht darin, dass es multimodale Formen der Kommunikation erforscht, das heißt Kommunikation auf verschiedenen Kanälen wie Dashboards, Broschüren, neuartigen Videoformaten und Visualisierungen. Das Department für Wissenschaftskommunikation am Institut für Technikzukünfte (ITZ) des KIT ist an MIRKKOMM beteiligt und beschäftigt sich mit der Rezeption, das heißt der Aufnahme solcher multimodaler Informationen.

Laborstudie und Online-Umfrage

„Wir steuern eine umfangreiche Laborstudie mit Blickaufzeichnungen und Wissenstests sowie eine Online-Umfrage zur Bewertung und Akzeptanz multimodaler Kommunikationsangebote bei“, erklärt Professor Hans-Jürgen Bucher, der aufgrund der Projekteinwerbung vom KIT zum Distinguished Research Fellow ernannt wurde und das Teilprojekt am Department für Wissenschaftskommunikation zusammen mit Professorin Annette Leßmöllmann leitet. „In Krisen haben sowohl Behörden als auch Bürger:innen Handlungsentscheidungen bei häufig unsicherer und teils auch kontroverser Informationslage zu treffen“, erläutert Leßmöllmann. „Daher gilt es herauszufinden, welche Kommunikationsangebote Glaubwürdigkeit vermitteln und Vertrauen aufbauen.“ Im Einzelnen untersuchen die Karlsruher Forschenden, wie Bürgerinnen und Bürger einerseits und Behördenmitarbeiter:innen andererseits multimodale Kriseninformationen rezipieren und welche kognitiven und affektiven Effekte die Informationen auf sie haben, das heißt, nach welchen Kriterien sie die Informationen bewerten, wie diese ihre Risikowahrnehmung beeinflussen und welche Handlungsanforderungen sie daraus ableiten. Diese Untersuchungen sollen dazu beitragen, adressatengerechte Angebote zu entwickeln und Defizite in der Behördenkommunikation zu beheben. Das Projektteam am KIT kann dabei auf breite Erfahrungen aus früheren Forschungsarbeiten zur Wissenschaftskommunikation zurückgreifen.

Kooperation von Forschung und Praxis

Insgesamt umfasst das interdisziplinär angelegte Projekt MIRKKOMM acht Teilprojekte. Beteiligt sind Forschende aus Medien- und Kommunikationswissenschaft, Politik- und Rechtswissenschaft, Psychologie und Informatik. Das Verbundvorhaben ist am 1. Oktober 2021 gestartet und auf drei Jahre angelegt. Im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Projekt mit insgesamt rund zwei Millionen Euro, davon entfallen rund 418 000 Euro auf das Teilprojekt am KIT. Koordiniert wird MIRKKOMM vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), einer unabhängigen wissenschaftlichen Einrichtung, welche die Bundesregierung berät. Neben dem BfR und dem KIT wirken die Technische Universität Ilmenau, die SRH Berlin University of Applied Sciences, die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder und als Praxispartner die mecom – Medien-Communikations-Gesellschaft mbH, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Presse-Agentur (dpa), an dem Verbundvorhaben mit. Forscherinnen und Forscher aus den USA, den Niederlanden, Australien und Deutschland sowie Institutionen wie das Robert Koch-Institut, die Bundeszentrale für politische Bildung und die dpa unterstützen MIRKKOMM.