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G-BA gibt grünes Licht für FARKOR

28.02.2023 09:22
Jährlich erkranken rund 61.300 Menschen in Deutschland an Darmkrebs. Etwa zehn Prozent der jährlichen Neuerkrankungen betreffen Menschen vor dem 50. Lebensjahr. Dem Großteil dieser Fälle liegt ein familiäres oder erbliches Risiko zugrunde. Das bayerische Modellprojekt FARKOR hat gezeigt, dass diesen Menschen die Darmkrebsvorsorge bereits ab 30 Jahren angeboten werden sollte. Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) hat am 23.02.2023 nun die positive Transferempfehlungen zu FARKOR beschlossen.

Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebsart bei beiden Geschlechtern. Ab dem Alter von 50 Jahren steigen die Erkrankungsraten spürbar an. Doch seit einigen Jahren wird ein beunruhigender Trend beobachtet: Zunehmend mehr junge Erwachsene unter 50 erkranken an Darmkrebs. Laut Deutschem Krebsforschungszentrum (DKFZ) fällt besonders der Anstieg bei den 20 bis 29-Jährigen mit einer jährlichen Steigerungsrate von fast acht Prozent ins Auge.

Auch Felix Burda erkrankte aufgrund eines familiären Risikos bereits in jungen Jahren, mit 31 an Darmkrebs. Er starb mit 33 Jahren. Sein Wunsch an seine Eltern Christa Maar und Hubert Burda war es, dass sie eine Stiftung in seinem Namen gründen, die anderen Menschen sein Schicksal erspart. Seit der Gründung der Felix Burda Stiftung im Jahr 2001 steht deshalb auch das familiäre Risiko ganz oben auf der Agenda der Münchner Organisation. Die Stiftung engagiert sich seit 22 Jahren dafür, junge Erwachsene mit einem solchen Risiko - wie Felix damals - zu identifizieren und ihnen die rechtzeitige Vorsorge zu ermöglichen, um sie vor einer Darmkrebserkrankung zu bewahren.

Als im Februar 2016 die Schwerpunkte der ersten Förderwelle des neu geschaffenen Innovationsfonds veröffentlicht wurden, initiierte Christa Maar im Frühjahr 2016 ein Pilotprojekt, um die Situation von Familien mit erhöhtem Risiko für Darmkrebs nachhaltig zu verbessern. Unter dem Titel „FARKOR - Vorsorge bei familiärem Risiko für das kolorektale Karzinom“ startete schließlich dieses Modellprojekt im Oktober 2017 in Bayern. Es wurde mit über 11 Mio. Euro vom Innovationsfonds gefördert und sammelte unter Leitung des Konsortialführers Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) bis 2021 Daten von bayerischen Ärzten und Krankenkassen. Im Juli 2022 wurden die Ergebnisse vorgestellt und der Abschlussbericht dem Innovationsausschuss des G-BA vorgelegt.

Das Modellprojekt FARKOR hat die entscheidenden Daten geliefert aufgrund derer der G-BA am 23.02.2023 positiv entschieden hat:

 

 

FARKOR – Vorsorge bei familiärem Risiko für das kolorektale Karzinom

Zur Früherkennung von Darmkrebs können gesetzlich Versicherte ab dem 50. Lebensjahr einen Test auf Blut im Stuhl (iFOBT) oder Männer eine Darmspiegelung und ab dem 55. Lebensjahr auch Frauen eine Darmspiegelung in Anspruch nehmen. Ein Screening für jüngere Menschen mit einem familiär erhöhten Darmkrebsrisiko gibt es jedoch nicht. Das Projekt FARKOR erprobte verschiedene Zugangswege, um Menschen mit einem familiär erhöhten Darmkrebsrisiko zu identifizieren, um ihnen einen iFOBT oder eine Koloskopie als Früherkennungsuntersuchung anbieten zu können. Zudem wurden bei den untersuchten Personen beispielsweise Entdeckungsraten und die Stadienverteilung von Darmkrebs erhoben und mit Routinedaten verknüpft. So war auch eine Aussage zu Teilnahmehäufigkeiten und Einflussfaktoren möglich.
Die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse werden unter anderem an den Unterausschuss Methodenbewertung des Gemeinsamen Bundesausschusses weitergeleitet. Er wird gebeten zu prüfen, wie die Erkenntnisse bei der Überarbeitung der Richtlinie für organisierte Krebsfrüherkennungsprogramme (oKFE-RL) und der Richtlinie über die Früherkennung von Krebserkrankungen (KFE-RL) einfließen können.