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Neues WHO-Kooperationszentrum in Köln ernannt

14.02.2023 11:59
Anfang 2023 wurde die Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln (Direktor Univ.-Prof. Dr. Michael Hallek) von der Weltgesundheitsorganisation offiziell als „WHO-Kooperationszentrum für Evidenzsynthese und Bewertung neuartiger Krebstherapien“ ernannt. Die Ernennung sei eine Anerkennung und Verstetigung der jahrelangen guten Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Nicole Skoetz und ihrer „Arbeitsgruppe Evidenzbasierte Medizin“ an der Klinik I. Die Arbeitsgruppe unterstütze die WHO seit einigen Jahren bei der Erstellung der Liste unentbehrlicher Arzneimittel (auch Essential Medicines List oder EML genannt). Auf dieser Liste sind die Medikamente aufgeführt, die für die Bewältigung der wichtigsten Bedürfnisse eines öffentlichen Gesundheitssystems als wesentlich erachtet werden.

Neben der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel für Erwachsene gibt es seit 2007 auch eine eigene Liste für Kinder bis zu 12 Jahren. Die Listen werden von den Ländern auf ihre Bedürfnisse angepasst, zum Beispiel unter Berücksichtigung der nationalen Krankheitslast und des klinischen Bedarfs. “Die WHO-Liste unentbehrlicher Arzneimittel ist ein Eckpfeiler, um weltweit die allgemeine Gesundheitsversorgung durch wirksame, qualitätsgesicherte Arzneimittel zu unterstützen, die für Gesundheitssysteme und Patienten bezahlbar sind. Wir freuen uns, dass wir für die Beurteilung von Krebsmedikamenten durch das neu geschaffene Kooperationszentrum auf die hervorragende methodische und onkologische Expertise von Frau Prof. Skoetz und ihrem Team zurückgreifen können“, sagt Dr. Benedikt Huttner, Sekretär des WHO-Expertenausschusses für die Auswahl und Anwendung von unentbehrlichen Arzneimitteln.

Der Schwerpunkt der Arbeitsgruppe Evidenzbasierte Medizin von Prof. Skoetz liegt in der Anwendung und Weiterentwicklung von Methoden der evidenzbasierten Medizin, die beispielsweise im Rahmen von systematischen Übersichtsarbeiten und klinischen Leitlinien zum Einsatz kommen. Die Arbeitsgruppe hat nach eignene Angaben für die WHO in den vergangenen Jahren bereits mehrere hochwertige Evidenzberichte zu Medikamenten und innovativen Therapieansätzen in der Onkologie erstellt. „Diese Berichte werden auch Aufgabenschwerpunkt des neuen WHO-Kooperationszentrums sein. Darüber hinaus werden wir untersuchen, ob diese wichtigen Medikamente dann auch in der Versorgung eingesetzt werden und wie die Implementierung verbessert werden kann: vor allem, ob die Krebsmedikamente in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen verfügbar sind, aber auch, ob es in Ländern mit hohem Einkommen zu Lieferengpässen oder Preissteigerungen kommt, wie wir es zuletzt auch in Deutschland beobachten konnten“, so Prof. Nicole Skoetz, die Leiterin des neuen „WHO Collaboration Centers“.

„Die WHO benennt üblicherweise öffentliche Institute und Forschungseinrichtungen als Kooperationszentren. Dass sie bei der Bewertung neuer Krebstherapien unsere Klinik als WHO-Zentrum nominieren, ist außergewöhnlich und für uns eine besondere Auszeichnung“, erklärt Prof. Michael Hallek, Direktor der Klinik 1 für Innere Medizin.

Die Ernennung des neuen WHO-Kooperationszentrums gilt zunächst für vier Jahre. Nach 12 Monaten muss jeweils ein Jahresbericht vorgelegt werden.