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Sovaldi für die Katz‘? GWQ liefert Daten zur Therapietreue

20.09.2016 17:54
Ausgerechnet bei einer der teuersten Arzneimitteltherapien werden 22 Prozent der Behandlungen abgebrochen, bei weiteren 40 Prozent ist eine kritische Therapielücke zu konstatieren. Mit dieser Erkenntnis zu den hochwirksamen, aber enorm teuren Hepatitis C Medikamenten "Sovaldi" und "Harvoni" überraschten die Arzneimittelexperten der GWQ die Teilnehmer des 1. Arzneimittel-Forums des Unternehmens.

Zunächst zeigten die GWQ-Experten auf der Veranstaltung anhand von Beispielen, wie sie durch systematische Datenauswertungen eine neue Qualität von Transparenz schaffen. Ob durch die erwähnten Zahlen zur Therapietreue, zu regionalen Unterschieden bei Rabattquoten und der Verordnung von nutzenbewerteten AMNOG-Präparaten oder zur Kostenentwicklung durch neue Wirkstoffe bzw. Wirkstoffkombinationen. Außerdem lieferten sie eine objektive Informationsbasis zur Beurteilung der kontrovers diskutierten Ausschreibungen von Zytostatika-Zubereitungen. Dabei stellten sie heraus, dass Ausschreibungen nicht zwangsläufig zu den befürchteten Qualitätseinbußen führen müssten. Im Gegenteil, einerseits gäbe es auch in der aktuellen Versorgungspraxis messbare Qualitätsdefizite, andererseits könnten durch gute Ausschreibungen zusätzlich Qualitätsstandards erreicht werden. Die GWQ hat daher in ihrer laufenden Ausschreibung maximale Lieferfristen, qualifizierte Patienteninformationen und den persönlichen Dialog zwischen Onkologen und Apotheken vorgegeben.

Im zweiten Teil des Arzneimittel-Forums stellten externe Experten Blickwinkel und Aktivitäten anderer Markteilnehmer und Entscheider vor. Dr. Matthias Flume von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe erläuterte den Forumsteilnehmern, wie die KV ihre Ärzte in Zukunft durch die "Wirtschaftlichkeitsprüfung 2.0" bei einer rationalen, wirtschaftlichen und rechtssicheren Arzneimitteltherapie unterstützt. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Hennrich, im Gesundheitsausschuss für das Thema Arzneimittelversorgung zuständig, skizzierte die Berliner Agenda bis zur Bundestagswahl 2017 und beschrieb die offenen Fragen zwischen den Regierungsfraktionen. Dr. Norbert Gerbsch schließlich gab als  stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der pharmazeutischen Industrie einen Ausblick auf
kommende Innovationen auf dem Arzneimittelmarkt.

GWQ-Vorstand Dr. Johannes Thormählen stellte abschließend als Gastgeber des 1. Arzneimittel-Forums der GWQ nochmals die Bedeutung praxisrelevanter Analysen des Verordnungsgeschehens und der Marktentwicklung heraus. Sie versetzen die Kassen in die Lage, die Rolle als aktiver Gestalter der Versorgung auch im Arzneimittelsektor effizient auszufüllen. Deshalb werde die GWQ mit dem Arzneimittel-Forum nun regelmäßig für mehr Transparenz zu diesem überaus komplexen Versorgungsbereich sorgen.

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