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Telematikinfrastruktur nachhaltig gestalten

22.06.2022 09:15
Der Praxisalltag in den hausärztlichen Praxen ist geprägt durch die Digitalisierung. Patientenmanagement, Behandlungsdokumentation, Diagnoseabbildungen und vieles mehr werden mit Software- und Hardwarelösungen organisiert. Technische Lösungen sind von Kassenärztlichen Vereinigungen und den Krankenkassen teilweise verpflichtend, Soft- und Hardware zwingend vorgeschrieben. Die Ärzte haben oftmals keine Wahl, ob und welche Soft- und Hardware sie einsetzen wollen. „Wir brauchen Entscheidungsfreiheit im Einsatz von digitalen Angeboten“, erklärt der Vorsitzende des Hausärzteverbandes Nordrhein, Dr. Oliver Funken. „Viele junge Kolleginnen und Kollegen sind digital in ihrer Praxis sehr gut aufgestellt.“

Die Kompatibilität und Usability der von der KV vorgegebenen Programmen, Cloudlösungen und Apps ist in vielen Fällen nicht gegeben. „Insellösungen sind teuer und bringen in der Gesamtheit nichts. Wir brauchen allgemeingültige Lösungen.“

Digitale Gesundheitslösungen sind außerdem aktuell nicht nachhaltig. „Wir diskutieren seit Monaten mit der KV den Austausch der TI-Konnektoren in allen Arztpraxen, der rund 300 Millionen Euro kosten wird.“ Deutlich kostengünstiger und auch nachhaltiger wäre ein Software-Update, so der Verband. Dieses ist möglich, wird aber von der Selbstverwaltung boykottiert. „Absolut unverständlich“ kritisiert der Hausärzteverband.

Die nächste Generation an Hausärztinnen und Hausärzten muss die Gesundheitsversorgung mit weniger Personal stemmen, sie braucht digitale Lösungen, die zu Entlastungen führen und ihre Arbeit optimieren. „Junge und angehende Ärztinnen und Ärzte müssen ebenfalls Arbeitsbedingungen vorfinden, die auf die Klimakrise antworten“, erklärt der Klimaschutzbeauftragte des Verbandes, Dr. Ralph Krolewski. „Wir müssen ressourcenschonend arbeiten, dadurch die Treibhausgasemissionen mindern und benötigen bei der Bedeutung der Primärversorgung dazu nachhaltige, unterstützende digitale Praxislösungen.“ Wenn die nächste Hausärztegeneration die Gesundheitsversorgung flächendeckend sichern soll, muss sie in Entwicklungen eingebunden werden. „Nachhaltigkeit geht nur mit der hausärztlichen Praxis und zielt auch auf die Beseitigung unkoordinierter Versorgung für die Patienten.“