Die häufigsten Vorerkrankungen 2020 betreffen zum einen die großen Volkskrankheiten wie Rückenschmerzen (42 Prozent) und Bluthochdruck (39 Prozent). Zum anderen aber auch Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale (16 Prozent) sowie Fettstoffwechselstörungen (26 Prozent), Adipositas (19 Prozent) und Diabetes (14 Prozent). Auch psychische Vorerkrankungen wie Depression (19 Prozent), somatoforme Störungen (19 Prozent) sowie Belastungs- und Anpassungsstörungen (13 Prozent) spielen eine gewichtige Rolle bei den Behandlungsdiagnosen 2020. Die genannten Vorerkrankungen sind bei Patient:innen mit Post-COVID-Diagnose im Vergleich zum altersgewichteten Auftreten bei ambulant behandelten Patient:innen in Deutschland sämtlich häufiger anzutreffen. Der Einfluss der Vorerkrankungen auf das Risiko von Post-COVID-19 und deren Bedeutung für die weitere Behandlung muss weiter wissenschaftlich untersucht werden.
„Der Eindruck, das Post-COVID-Syndrom betreffe vor allem Personen, die bis zur SARS-CoV-2-Infektion gesund waren, trügt. Vielmehr handelt es sich ganz überwiegend um Patientinnen und Patienten, die bereits wegen verschiedener meist chronischer Krankheiten in ärztlicher Behandlung sind. Insofern ist es folgerichtig, dass die medizinische Versorgung von Post-COVID-Erkrankten in erster Linie bei Hausärztinnen und Hausärzte liegt. Die spezifische Behandlung dieser Personengruppe ist mit einem hohen Konsultationsbedarf und Koordinationsaufwand verbunden. Hier besteht ein zusätzlicher und voraussichtlich steigender Versorgungsdruck in Haus- und Facharztpraxen“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), Dr. Dominik von Stillfried.
]]>Corona-Effekte
Die Coronapandemie hat starke Auswirkungen auf das Stressempfinden der Menschen in Deutschland. Auf die Frage, ob ihr Leben seit Beginn der Pandemie stressiger geworden ist, antwortet rund die Hälfte der Befragten mit Ja (47 Prozent). Familien mit Kindern im Haushalt fühlen sich stärker gestresst (60 Prozent) als Haushalte ohne Kinder (43 Prozent). Besonders gestresst sind Erwerbstätige im Homeoffice mit mindestens einem Kind (64 Prozent) im Vergleich zu Beschäftigten im Homeoffice ohne Kind (42 Prozent). Prof. Dr. Bertolt Meyer von der TU Chemnitz hat die Daten für die TK ausgewertet: "Die Befragung fand im März 2021 statt, mitten im zweiten Lockdown mit all seinen Herausforderungen, das hatte natürlich auch Einfluss auf die Antworten."
Stressfaktor Nummer eins: die Arbeit
Stressfaktor Nummer eins ist - wie auch schon vor der Pandemie - der Bereich Beruf, Schule, und Studium. Das gaben 47 Prozent der Befragten als Stressgrund an. Es folgen hohe Ansprüche an sich selbst (46 Prozent), eine schwere Krankheit von jemandem, der einem nahe steht (31 Prozent), Konflikte mit nahestehenden Menschen (26 Prozent), ständige Erreichbarkeit durch Handy und soziale Medien (25 Prozent) sowie zu viel Freizeitstress (24 Prozent). Professor Meyer: "Bei den Stressgründen erkennen wir einen deutlichen Einfluss der Coronapandemie. Die Sorge um nahestehende erkrankte Angehörige spielte bei den vorherigen Befragungen eher eine untergeordnete Rolle. Jetzt ist sie auf Platz drei der häufigsten Stressgründe." Auffällig sei auch, dass der Belastungsfaktor "Teilnahme am Straßenverkehr" in der aktuellen Befragung vom vierten auf den siebten Platz gerutscht ist. "Durch Homeoffice mussten nicht mehr so viele Beschäftigte regelmäßig pendeln", so Meyer. "Dafür haben die Konflikte in der Partnerschaft zugenommen."
Stress geht auf Körper und Psyche
Vor allem lange Stressphasen fordern ihren Tribut. "Neben körperlichen Beschwerden wie zum Beispiel Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Magenbeschwerden kann Dauerstress auch auf die Psyche gehen", erklärt TK-Chef Baas. "Die Bandbreite reicht bis hin zu Erschöpfung und Depressionen." Laut Studie leidet von den häufig Gestressten ein Großteil unter Erschöpfung (80 Prozent), Schlafstörungen (52 Prozent), Kopfschmerzen und Migräne (40 Prozent) oder Niedergeschlagenheit bzw. Depressionen (34 Prozent). Zum Vergleich: Bei den selten Gestressten sind es in fast allen Kategorien weniger (Erschöpfung 13 Prozent; Schlafstörungen 28 Prozent, Kopfschmerzen und Migräne 13 Prozent, Niedergeschlagenheit/Depressionen 7 Prozent). Stress hat zudem nicht nur Auswirkungen auf die individuelle Gesundheit, sondern führt auf Dauer auch zu einem hohen Krankenstand in den Unternehmen. Seit Jahren steigen die psychisch bedingten Fehlzeiten, zu denen auch Erschöpfung gehört, der TK-versicherten Erwerbstätigen. 2020 machten sie mit 20 Prozent erneut den höchsten Anteil am Krankenstand aus.
Auch die Arbeitgeber sind gefragt
Doch nicht immer reichen Hobby und Freizeit aus, die Batterien wieder aufzuladen. Diplom-Psychologin Suzanne Jones, die seit zehn Jahren Unternehmen und Hochschulen in Sachen Stressmanagement berät, erklärt: "Negativer Stress wird sich nie ganz vermeiden lassen. Aber man kann lernen, konstruktiver damit umzugehen. Neben der Selbstverantwortung, die wir alle haben, sind auch die Arbeitgeber gefragt, für gesunde Strukturen in ihren Unternehmen zu sorgen, damit ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Dauer gesund bleiben." Die Studie zeigt: Am Arbeitsplatz - dem Stressor Nummer ein - sind es vor allen Dingen die Arbeitsbedingungen, die krank machen. Zu den Hauptbelastungsfaktoren der Beschäftigten gehören: zu viel Arbeit (32 Prozent), Termindruck (32 Prozent), Unterbrechungen (28 Prozent), Informationsflut (23 Prozent) und schlechte Arbeitsbedingungen (19 Prozent).
Für die Stressstudie wurden in den Jahren 2013, 2016 und zuletzt im März 2021 bundesweit jeweils 1.000 Menschen bevölkerungsrepräsentativ vom Meinungsforschungsinstitut Forsa telefonisch zum Thema Stress befragt.
]]>Kein negativer Pandemie-Effekt
48,4 Prozent der 2018 geborenen TK-versicherten Kinder haben bis zu ihrem zweiten Geburtstag alle empfohlenen Impfungen gegen Masern, Keuchhusten und Co. komplett erhalten. 48,3 Prozent waren teilweise geimpft, ihnen fehlte also mindestens eine Impfung bzw. Teilimpfung, 3,2 Prozent wurden bis zum zweiten Geburtstag gar nicht geimpft. „Nur wenn Kinder alle Impfungen vollständig erhalten, sind sie sicher immunisiert. Deshalb ist es wichtig, noch fehlende Impfungen nachzuholen“, sagt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. „Das erste Pandemiejahr hatte keinen negativen Effekt auf die Impfquoten. Die Quoten der 2018 geborenen Kleinkinder sind mit denen der 2017 und 2016 geborenen vergleichbar, die Quote der komplett ungeimpften Kinder ist leicht gesunken. Dazu passt, dass die U-Untersuchungen in der Pandemie nicht weniger in Anspruch genommen worden sind.“ Für den Jahrgang 2019 liegen aktuell wegen des mehrmonatigen Verzugs, mit dem Abrechnungsdaten die Krankenkassen erreichen, nur die Daten der im ersten Halbjahr geborenen Kinder vollständig vor. Darin zeigt sich – trotz Pandemie – ein positiver Trend: Die Durchimpfungsquote stieg auf 51,9 Prozent, die Quote der Ungeimpften sank weiter auf 2,8 Prozent.
Auffällig ist die Entwicklung bei der Masernimpfung: Von den 2016 geborenen Kindern hatten 7,3 Prozent bis zu ihrem zweiten Geburtstag keine der beiden für die Immunisierung nötigen Impfungen erhalten, von den 2018 geborenen 5,8 Prozent, von den im ersten Halbjahr 2019 geborenen 4,7 Prozent. „Hier könnte die seit März 2020 geltende Impfpflicht für Kindergarten- und Schulkinder bereits eine Rolle spielen beziehungsweise auch die öffentliche Diskussion darüber“, so Baas. Da die Masernimpfung in der Regel als Kombinationsimpfung gegeben wird, haben sich die Quoten bei Mumps und Röteln ähnlich entwickelt.
Arzneimittel bei Kindern – deutliche Rückgänge in der Pandemie
Der Report zeigt außerdem, welche Arzneimittel Kindern unter zwölf Jahren am häufigsten verschrieben werden. Zu den am häufigsten verordneten Wirkstoffen gehören unter anderem die Fieber- und Schmerzmittel Ibuprofen und Paracetamol, Mittel gegen Erkältungen (Xylometazolin, Efeublätter, Ambroxol) und Mittel für den Knochenaufbau (Colecalciferol). In den Daten macht sich ein deutlicher Coronaeffekt bemerkbar. So wurden TK-versicherten Kindern im ersten Pandemiejahr 2020* insgesamt fast 40 Prozent weniger Arzneimittelpackungen verordnet. Beispiel Fieber- und Schmerzmittel: Bekamen vor der Pandemie noch 45 Prozent der Kinder mindestens eine Verordnung über Schmerz- und Fiebermittel, waren es im ersten Pandemiejahr nur noch 29 Prozent.
Vorsicht auch bei freiverkäuflichen Mitteln
Auch wenn viele Arzneimittel, die Kinder häufig einnehmen, ohne Rezept in der Apotheke gekauft werden können, ist trotzdem Vorsicht geboten, so TK-Vorstandsvorsitzender Baas: „Auch nicht verschreibungspflichtige Schmerzmittel oder scheinbar harmlose Nasensprays können zu Nebenwirkungen führen, vor allem, wenn sie nicht richtig angewendet werden.“ Prof. Dr. Antje Neubert, Leiterin der Zentrale für klinische Studien in der Pädiatrie am Universitätsklinikum Erlangen und Mitautorin des Reports: „Wir wissen aus Studien, dass Medikationsfehler bei Kindern viel häufiger vorkommen als bei Erwachsenen, etwa in Form von Über- oder Unterdosierungen. Halbes Gewicht ist zum Beispiel nicht gleich halbe Dosis. Es ist sehr wichtig, dass Kinder das Medikament richtig dosiert und auch in einer für das Alter geeigneten Form erhalten.“ Zudem weist die Expertin auf die Notwendigkeit von Studien bei Kindern hin, um die Sicherheit von Arzneimitteln zu verbessern. „Es gibt mittlerweile mehr Studien, allerdings stehen hier vor allem neue, innovative Medikamente im Fokus. Wir bräuchten mehr Analysen für Arzneimittel, die schon lange auf dem Markt sind, damals aber keine entsprechenden Studien nach den heutigen Standards vorweisen mussten.“
Mehr Kinder und Jugendliche mit Psychopharmaka-Verordnung
Ein weiteres Ergebnis beim Blick auf die Verordnungsdaten: Immer mehr Schulkinder und Jugendliche bekommen Medikamente zur Behandlung psychischer Erkrankungen verschrieben. Bei den 6- bis 11-Jährigen stieg der Anteil leicht von 2,3 Prozent im Jahr 2017 auf 2,6 Prozent im Jahr 2020, bei den 12- bis 17-Jährigen im selben Zeitraum von 3,5 Prozent auf 4,3 Prozent. Am häufigsten werden Mittel zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störungen (ADHS) verordnet, sie machen bei den 6- bis 11-Jährigen 83 Prozent und bei den 12- bis 17-Jährigen 70 Prozent der Psychopharmaka-Verordnungen aus. Von ADHS sind Jungen in beiden Altersgruppen deutlich häufiger betroffen als Mädchen, sie bekommen etwa dreimal so häufig ADHS-Mittel verordnet. Im Jahr 2020 bekamen 3,4 Prozent der 6- bis 11-jährigen Jungen und 4,3 Prozent der 12- bis 17-jährigen Jungen ADHS-Mittel verschrieben. Ein Anstieg ist bei den 12- bis 17-jährigen Mädchen bezüglich der Verordnungen von Antidepressiva zu beobachten: Im Jahr 2017 bekamen 1,1 Prozent der TK-versicherten Mädchen ein entsprechendes Rezept, im Jahr 2020 1,6 Prozent. „Dass die Verordnungen im Bereich der Psychopharmaka ansteigen, ist eine Entwicklung, die uns alle aufmerksam machen sollte“, so TK-Chef Baas. „Es geht nicht darum, Medikamente zu verteufeln. Wichtig sind ein sorgsamer Einsatz und eine umfassende Behandlung, in enger Verbindung mit pädagogischen, sozialen und psychotherapeutischen Maßnahmen.“
]]>Außerdem habe sich der positive Trend weiter fortgesetzt, dass Ärzt:innen bei Erkältungskrankheiten immer weniger Antibiotika verschreiben. So bekamen laut der Auswertung der Verordnungen der Erwerbspersonen im Jahr 2010 fast vier von zehn Versicherten bei einer ärztlich diagnostizierten Erkältung ein Antibiotikum verschrieben (38,5 Prozent). Im Jahr 2021 bekam nur noch rund einer bzw. eine von zehn Versicherten (12,8 Prozent) ein entsprechendes Rezept bei einer Erkältung. Insbesondere während der Pandemie sind die Anteile noch mal deutlich gesunken. „Die Entwicklung ist sehr positiv und hoffentlich auch nachhaltig. Da jeder Einsatz von Antibiotika die Bildung von Resistenzen fördert, sollten sie nur dann eingesetzt werden, wenn sie wirklich notwendig sind“, so TK-Chef Baas. „Bei viralen Infekten, und dazu gehören die allermeisten Erkältungskrankheiten, sind Antibiotika nicht das Mittel der Wahl, weil sie nur gegen Bakterien helfen.“
]]>Spitzenreiter Berlin und Brandenburg
Besonders zahlreich gingen die Berliner und Brandenburger Versicherten zur Pneumokokken-Impfung. 13,2 Prozent der TK-Versicherten ab 60 Jahren in Berlin ließen sich im vergangenen ersten Halbjahr impfen, in der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen sogar 14,2 Prozent. In der Hauptstadt lag die Quote bereits 2019 besonders hoch - 2020 hat sie sich jedoch im Vergleich ebenfalls fast vervierfacht. Das Land Brandenburg liegt auf Platz 2: hier bekamen 9,4 Prozent der Versicherten im ersten Halbjahr 2020 eine Pneumokokken-Impfung. "Die hohe Impfbereitschaft zeigt, wie gut informiert viele Ältere während der Pandemie handeln und sich somit verantwortungsbewusst verhalten", sagt Susanne Hertzer, Leiterin der TK-Landesvertretung in Berlin und Brandenburg.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts empfiehlt die Pneumokokken-Impfung generell für Menschen ab 60 Jahren sowie für Patientinnen und Patienten mit bestimmten chronischen Krankheiten. Ob und wann eine Auffrischung nach mehreren Jahren nötig ist, sollte mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin besprochen werden. Für Säuglinge empfiehlt die STIKO eine Grundimmunisierung mit drei Impfungen im Alter von zwei, vier und elf Monaten.
]]>Zudem wurden in allen vier abgefragten Bereichen des WHOQOL-BREF (physische Gesundheit, psychische Gesundheit, soziale Beziehungen und Lebensumstände) statistisch signifikante Verbesserungen festgestellt. Unter der Therapie mit medizinischem Cannabis konnte also eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität erzielt werden.
Referenz:
Lucas P, Boyd S, Milloy MJ, Walsh Z. Cannabis Significantly Reduces the Use of Prescription Opioids and Improves Quality of Life in Authorized Patients: Results of a Large Prospective Study. Pain Med. 2021 Mar 18;22(3):727-739. doi: 10.1093/pm/pnaa396. PMID: 33367882; PMCID: PMC7971472.
In diesem Zusammenhang bietet die apoplex medical technologies GmbH mit ihrer Schlaganfall-Risiko-Analyse ein telemedizinisches Verfahren basierend auf herkömmlichen EKG-Aufzeichnungen an. Das Verfahren erkennt VHF mithilfe eines Algorithmus, auch wenn dies nur unregelmäßig, plötzlich und unbemerkt auftritt. Dabei wird im Sinne eines integrierten telekardiologischen Service die anschließende Bewertung der auffälligen EKG-Abschnitte mit Anzeichen für akutes VHF von der Gesellschaft für integrierte Gesundheitsversorgung (GiG) übernommen. Im Kontext von VHF-Nachweisen zu sekundärpräventiven Zwecken kommt SRA auf den Stroke Units von europaweit bereits über 200 Kliniken erfolgreich zum Einsatz.
Automatisiertes Verfahren deutlich überlegen
In der vorliegenden Studie aus dem englischen Gesundheitssystem wurden herkömmliche Untersuchungen auf VHF verglichen mit dem Einsatz eines automatisierten Detektionsverfahrens. Während beiden Wegen das Anlegen eines 24-Stunden-Holter-EKGs gemein ist, führen im Wesentlichen zwei Aspekte dazu, dass die Standarduntersuchung deutlich länger dauert und eine niedrigere Detektionsrate aufweist: So beträgt hier das durchschnittliche Zeitfenster bis zur Einleitung des Langzeit-EKGs 62 Tage, während im automatisierten Verfahren ein Holter schon unmittelbar nach der Untersuchung und ohne zwischengeschaltete Kardiologie angelegt wird. Im Ergebnis der Studie lag bei herkömmlichen Untersuchungen die Detektionsrate für neu entdecktes Vorhofflimmerns bei 2,21 Prozent und 7,4 Prozent der PatientInnen erlitten innerhalb von sechs Monaten eine erneute TIA bzw. Schlaganfall (n=136).
Eindeutig besser jedoch schnitt die Untersuchung ab, bei der die Aufzeichnung des direkt abgeleiteten EKGs an den SRA-Server geschickt und dort automatisiert mithilfe eines Algorithmus zur Erkennung von Vorhofflimmern analysiert wurde. So lag die Detektionsrate von unbekanntem VHF hier mit 9,52 Prozent deutlich höher und das Sechs-Monats-Risiko bei einem Prozent, damit also 90 Prozent niedriger. Weitere Vorteile von SRA mit dem Ziel, möglichst früh wirksame Therapien gegen VHF einzuleiten und Folgevorfälle von TIA zu vermeiden: Die EKG-Analyseergebnisse liegen mit 99-prozentiger Sensitivität und Spezifität dank Automatisation mithilfe der SRA-Algorithmen bereits innerhalb weniger Minuten vor. Außerdem gehört auch eine externe kardiologische Befundung der auffälligen EKG-Abschnitte mit zum Leistungsspektrum von SRA.
1 D'Anna L, Sikdar O, Lim S, Kalladka D, Banerjee S. Atrial fibrillation detection using a automated electrocardiographic monitoring in a transient ischaemic attack service. BMJ Open Qual. 2022 Feb;11(1):e001433. doi: 10.1136/bmjoq-2021-001433. PMID: 35110330; PMCID: PMC8811557 Download/Text und Bild unter https://ars-pr.de/presse/20220329_apo 2
]]>Ein zentrales Ergebnis: 39 Prozent der Befragten gaben an, unter depressiven Symptomen wie Niedergeschlagenheit, Schlafstörungen oder dem Verlust von Interessen und Freude zu leiden – ein Zuwachs um zehn Prozent gegenüber 2019. „Eine bemerkenswerte Steigerung“, sagt Professor Dr. med. Dipl.-Psych. Manfred Beutel, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Universitätsmedizin Mainz. Auch körperliche Beschwerden haben den Studierenden zufolge im Sommer 2020 um acht Prozent zugenommen. „Insgesamt gab ein Viertel der Befragten an, sie bräuchten psychosoziale Unterstützung“, so Beutel.
Zukunftsangst: Weniger Nebenjobs, Auslandsaufenthalte, Praktika
Gründe für die schlechtere Verfassung sind in erster Linie wirtschaftliche und soziale Veränderungen, die die Pandemie nach sich zog. So machen sich zwei Drittel der Befragten Sorgen um ihren ökonomischen Status: Nicht nur Nebenjobs brachen weg (16 Prozent), auch Auslandsaufenthalte, Praktika und ehrenamtliches Engagement (13 Prozent) waren eingeschränkt. „Viele sind pessimistisch, was ihre berufliche Zukunft angeht. Sie fürchten Nachteile bei der Berufswahl“, erläutert DGPM-Experte Beutel.
Neben Zukunftsängsten leiden die Studierenden unter Vereinsamung. Das beginnt beim Studium, das zu Hause online stattfindet. „Digitale Formate sind technisch störungsanfällig, und es mangelt an Interaktivität“, berichtet Beutel. „Vorlesungen und Seminare werden oft wie ein Vakuum erlebt.“ Der unmittelbare Kontakt zu den Kommilitonen und Dozenten fehle, soziale Netzwerke könnten die persönlichen Begegnungen nicht ersetzen.
Zurück zu den Eltern: digitale und soziale Vereinsamung
Verstärkt wird die Vereinzelung durch die Kontaktbeschränkungen – Treffen im Freundeskreis, Freizeitaktivitäten und gemeinschaftlicher Sport fallen weg. „Nach eigenen Angaben setzen die Studierenden das Social Distancing ziemlich konsequent um“, berichtet Beutel. So gaben 90 Prozent an, persönliche Treffen verringert zu haben, 85 Prozent meiden öffentliche Orte. Fast alle Befragten erklärten, Maske zu tragen und Abstand zu halten.
Die Angst vor Ansteckung führe zu weiterer Isolation. „Sich partnerschaftlich auszuprobieren, das funktioniert unter Pandemiebedingungen so einfach nicht“, meint Beutel. Soziale Einschränkungen bewirken in Verbindung mit wirtschaftlichen Einbußen häufig Veränderungen der Wohnsituation. „Zehn Prozent der Studierenden sind zu den Eltern zurückgezogen, andere haben die WG verlassen und sitzen allein in einer Einzimmerwohnung“, erklärt der Mainzer Experte.
Verlust der Tagesstruktur, verstärkter Substanzkonsum
Diese Einschnitte erleben junge Menschen, die eigentlich ins Leben aufbrechen sollten, als sehr belastend. „Mit dem Wegfall von Präsenzunterricht und Freizeitaktivitäten geht schnell die Tagesstruktur verloren, die Studierenden verkriechen sich zu Hause“, erläutert Beutel. Das verstärke depressive Symptome und löse einen Teufelskreis aus, der eine Steigerung des Substanzkonsums triggern könne. „Wir registrieren, dass die Studierenden mehr Alkohol trinken und Cannabis rauchen“, so Beutel.
Die Mainzer Forschungsgruppe setzt die Studierenden-Erhebung fort. „Ich befürchte, dass sich die psychische und gesundheitliche Situation der Studierenden weiter verschlechtert“, erklärt Beutel.
Forderungen: Mehr BAföG, mehr Server-Kapazität, mehr Leihgeräte
Die Experten für psychosomatische Medizin empfehlen daher Maßnahmen, um die Situation des akademischen Nachwuchses zu verbessern. „Wir plädieren für einen stärkeren Einsatz von Live-Vorlesungen zu festen Terminen, sofern von Studierenden gewünscht, für ein breiteres Angebot von Online-Praktika mit möglichst vielen interaktiven Elementen, für eine gezielte stärkere finanzielle Unterstützung durch BAföG, staatliche und private Förderungen sowie einen niederschwelligen Zugang zu Angeboten, die über Prävention und Behandlung psychischer Probleme informieren“, erklärt Professor Dr. med. Harald Gündel, Mediensprecher der DGPM.
Ein weiteres Forderungspaket bezieht sich auf die digitalen Rahmenbedingungen. „Online-Plattformen sollten besser strukturiert, Prüfungen an die digitale Form angepasst, Dozierende im Umgang mit digitalem Unterricht geschult und Hotlines für Studierende zur digitalen Lehre eingeführt werden“, führt Gündel aus. Darüber hinaus brauche es mehr Lizenzen für Softwareanwendungen, größere Server-Kapazitäten und eine bessere technische Ausstattung der Studierenden. „Das könnte durch Leihgeräte oder eine finanzielle Entlastung bei der Anschaffung von Laptops geschehen“, ergänzt der DGPM-Sprecher.
Literaturhinweis:
Weiterführende Informationen zum Projekt „Healthy Campus Mainz – gesund studieren“, zu Studien und den Empfehlungen finden Sie unter folgendem Link:
]]>
„Zuckergetränke gelten als wesentlicher Treiber für Adipositas und Diabetes“, sagt Barbara Bitzer, Sprecherin von DANK und Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). „Appelle an die Industrie reichen nicht aus. Die Regierung muss endlich effektive Maßnahmen ergreifen, damit der Zuckergehalt in Softdrinks deutlich zurückgeht“, fordert Bitzer.
„Unsere Daten zeigen nicht nur ein langsames Reduktionstempo in Deutschland – sie zeigen auch, wie es anders geht. In Großbritannien ist der Zuckergehalt im gleichen Zeitraum um knapp 30 Prozent gefallen, bei ähnlichen Ausgangswerten“, ergänzt Dr. Peter von Philipsborn, Hauptautor der Studie und Wissenschaftler am Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung der LMU. „Großbritannien hat 2018 eine Hersteller-Abgabe auf Softdrinks eingeführt, um die Hersteller zu einer Zuckerreduktion zu bewegen. Dieser Ansatz hat sich als sehr wirkungsvoll erwiesen.“
Die damalige Bundesernährungsministerin Julia Klöckner hatte im Jahr 2018 die „Nationale Reduktionsstrategie“ für Fertiglebensmittel ins Leben gerufen. In diesem Rahmen hat sich die Getränkeindustrie freiwillig dazu verpflichtet, den absatzgewichteten Zuckergehalt von Softdrinks im Zeitraum 2015 bis 2025 um 15 Prozent zu reduzieren. Die aktuelle Studie zeigt, dass die Industrie bislang deutlich hinter diesem Ziel zurückbleibt. Rechnerisch hätte von 2015 bis 2021 eine Reduktion um 9 Prozent erfolgen müssen, um auf Kurs zu sein.
Der Studie zufolge lag der durchschnittliche absatzgewichtete Zuckergehalt von Softdrinks in Deutschland im Jahr 2015 bei 5,3 Gramm je 100 Milliliter und im Jahr 2021 bei 5,2 Gramm je 100 Milliliter. Zum Vergleich: In Großbritannien ist der Zuckergehalt im gleichen Zeitraum von ebenfalls 5,3 Gramm je 100 Milliliter auf 3,8 Gramm je 100 Milliliter gesunken. Die britische Regierung hatte 2018 eine Hersteller-Abgabe auf stark gezuckerte Getränke eingeführt, um den Zuckergehalt in Softdrinks zu senken.
Weltweit haben mittlerweile mehr als 50 Regierungen eine Abgabe oder Steuer auf Zuckergetränke eingeführt. Medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaften, die Weltgesundheitsorganisation, Verbraucherschützer und auch Krankenkassen empfehlen seit Jahren die Einführung einer entsprechenden Regelung auch in Deutschland. Das Bundesernährungsministerium hatte im Mai 2022 gegenüber der Lebensmittelzeitung angegeben, auf neue Erkenntnisse aus der Forschung zu warten und diese in die „Positionierung bezüglich einer möglichen Einführung einer Zuckersteuer in Deutschland“ einzubeziehen.
Für die aktuelle Studie haben die Autor:innen Daten des Marktforschungsinstituts Euromonitor International ausgewertet, das als führend in der Marktforschung für Verbrauchermärkte gilt. In die Daten von Euromonitor fließen Unternehmensberichte, offizielle Statistiken, Markterhebungen und Schätzungen von Branchenexpert:innen ein.
Die Studie wurde finanziert aus Mitteln des Berufsverbands der Kinder und Jugendärzte (BVKJ), der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG), der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM), der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), der Deutschen Herzstiftung, der LMU und des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD).
Weiterführende Informationen:
Knapp jeder fünfte Krankenhauspatient leidet unter Diabetes, zeigt das Ergebnis einer Studie der Universität Ulm, die sich mit den Fallzahlen der hospitalisierten Diabetesfälle zwischen 2015 bis 2017 befasst. Die Zahl bezieht sich dabei auf alle Krankenhausfälle, ab dem Alter von 20 Jahren. „Bisher gab es noch keine umfassenden Daten zu dem Thema. Es hat sich in unserer Studie gezeigt, dass in diesen drei Jahren mehr als 18 Prozent der jeweils rund 16,5 Millionen stationär aufgenommenen Fälle eine Haupt- oder Nebendiagnose Diabetes hatten“, erklärt die Studienautorin Marie Auzanneau, MPH. „Wir haben dabei auch die Häufigkeit der verschiedenen Diabetestypen analysiert.“ Von den insgesamt rund 3,1 Millionen Krankenhausfällen mit Diabetes im Jahr 2017 litten laut der Studie, die bald veröffentlicht wird, mehr als 2,8 Millionen an einem Diabetes mellitus Typ-2.
„Auffällig war, dass die Verweildauer und Sterblichkeit unter den Krankenhausfällen mit Diabetes höher lag als bei denjenigen ohne Diabetes“, erklärt Professor Dr. med Reinhard W. Holl. Es habe sich zudem gezeigt, dass die Prävalenz des Diabetes doppelt so hoch lag wie bei der Allgemeinbevölkerung. „Das belegt die hohe diabetesassoziierte Sterblichkeit und verdeutlicht den erheblichen stationären Versorgungsbedarf von immer älter werdenden multimorbiden Diabetespatienten“, erklärt Holl.
Nebendiagnose Diabetes: Auswirkungen stark unterschätzt
Es wird zudem unterschätzt, dass Diabetes neben Herzinsuffizienz oder Vorhofflimmern eine der häufigsten Nebendiagnosen bei stationär behandelten Patienten ist. Das zeigt die DRG-Statistik von 2016, eine jährliche Vollerhebung aller nach Fallpauschalen abgerechneten, vollstationären Krankenhausfälle innerhalb Deutschlands. „In vielen bisher publizierten Statistiken zum Thema wird lediglich die Hauptdiagnose Diabetes aufgeführt, aber das spiegelt das reale Bild nicht wider“, erklärt Professor Dr. med. Andreas Fritsche, Sprecher der Kommission Epidemiologie und Versorgungsforschung der DDG. „Die Gesamtzahl der stationären Diabetespatienten wird erheblich unterschätzt, denn Patienten mit Nebendiagnose Diabetes werden in den veröffentlichten Daten oft nicht mit einbezogen. Die aktuelle Ulmer Studie zeigt, dass die reale Zahl der stationären Diabetespatienten 15 Mal höher liegt als in manchen Publikationen zu hospitalisierten Diabetespatienten in Deutschland. Ihre Versorgung im Krankenhaus ist aber genauso aufwendig, sie brauchen ebenso wie Patienten mit Hauptdiagnose Diabetes eine qualifizierte Therapie“, so Fritsche.
Analoge Berichterstattung bei Nebendiagnose COVID und bei Nebendiagnose Diabetes
Am Beispiel der COVID-Fallzahlen zeige sich, wie unterschiedlich bei der Erfassung und Berichterstattung vorgegangen werde, so der Diabetologe. Vom Robert-Koch-Institut (RKI) werde jeder im PCR Test positiv getestete hospitalisierte Patient als COVID-Fall erfasst, dabei sei ein nicht unerheblicher Teil dieser Patienten wegen einer anderen Hauptdiagnose ins Krankenhaus eingeliefert worden. Es stelle sich die Frage, warum das bei Diabetespatienten nicht ebenso gemacht wird. „Bisher berichtet das RKI bei den stationären Diabeteszahlen nur von Patienten mit einer Hauptdiagnose – dies ergibt aber ein einseitiges Bild. Ich bitte deshalb das RKI, die Berichterstattung nach den gleichen Kriterien durchzuführen, um die tatsächliche Belastung der Krankenhäuser durch stationäre Diabetespatienten zu erfassen“, sagt der Diabetologe.
Link zum Beitrag der Veröffentlichung: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33678220/. Dtsch Arztebl Int. 2021 Jun 18;118(Forthcoming): arztebl.m2021.0151. doi: 10.3238/arztebl.m2021.0151. Online ahead of print.
Nach aktuellen Zahlen leben in Deutschland etwa 7,4 Millionen Menschen mit einer AMD, wovon ca. 10-15 % von einer neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration (nAMD) betroffen sind.3 Die Zahl der Betroffenen wird in Zukunft, aufgrund der generellen demographischen Entwicklung in Deutschland, voraussichtlich weiter zunehmen. Die durch AMD bedingte Beeinträchtigung des Sehvermögens hat starke Auswirkungen auf die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Patienten.
Die Entwicklung und der Wettbewerb verschiedener Ranibizumab-Biosimilars auf dem europäischen Markt bietet Patienten einen niedrigschwelligen Zugang zu kosteneffizienten Behandlungsoptionen. Ohne Einbußen in der Qualität, Wirksamkeit und im Sicherheitsprofil werden Biosimilars bereits in anderen Therapiebereichen wie der Onkologie und Immunologie als verlässliche Therapieoptionen eingesetzt.
Stada bietet bereits ein breit gefächertes Biosimilar-Portfolio für den europäischen Markt —bisher in den Therapiebereichen Onkologie, Immunologie und Osteologie. Ximluci wird nun als sechstes Biosimilar dieses Portfolio um den Therapiebereich der Ophthalmologie erweitern. Ximluci ist das erste Biosimilar, das im Rahmen einer im Juli 2018 geschlossenen strategischen Partnerschaft zwischen Stada und Xbrane entwickelt wurde. Laut der Kollaborationsvereinbarung liegt die Verantwortung für die Entwicklung und Herstellung des Produkts, die komplett in Europa stattfindet, bei beiden Partnern, während Stada die Marktzulassungen und die kommerziellen Rechte an dem Produkt hält.
„Wir freuen uns sehr, deutschen Augenärzten und deren Patienten mit Ximluci ab sofort eine weitere kostengünstige Therapieoption zur Behandlung neovaskulärer Erkrankungen der Netzhaut (nAMD, DMÖ, PDR, RVV, CNV)4, anbieten zu können“, erklärt Dr. Martin Spatz, Leiter des Stada-Specialty Geschäfts in Deutschland. „Mit unserem Ranibizumab-Biosimilar ermöglichen wir gemeinsam mit unserem Partner Xbrane noch mehr Patienten den Zugang zu biologischen Behandlungsalternativen und tragen somit zur Entlastung der Gesundheitssysteme bei.“
Ximluci wird als 2,3 mg/0,23 ml- Durchstechflasche für die intravitreale Injektion in Deutschland angeboten. Ximluci (Ranibizumab) – ein Inhibitor des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors A (VEGF-A) ist in der EU und im Vereinigten Königreich nicht nur für die Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration (nAMD) zugelassen, sondern auch zur Behandlung der proliferativen diabetischen Retinopathie (PDR), sowie zur Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ), eines retinalen Venenverschlusses (RVV) und einer chorioidalen Neovaskularisation (CNV) bei Erwachsenen4. Die EU-Zulassung für Ximluci basiert auf umfassenden analytischen Vergleichen mit dem Referenzprodukt und einer umfangreichen klinischen Phase-III-Studie, welche eine gleichwertige Wirksamkeit, und ein vergleichbares Sicherheits- und Immunogenitätsprofil von Ximluci im mit dem Referenzprodukt ergab.4,5
Referenzen
1 nAMD - Neovaskuläre (feuchte) altersabhängige Makuladegeneration, DMÖ - eine Visusbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems, PDR - proliferative diabetische Retinopathie, RVV - eine Visusbeeinträchtigung infolge eines Makulaödems aufgrund eines retinalen Venenverschlusses (Venenastverschluss oder Zentralvenenverschluss), CNV – eine Visusbeeinträchtigung infolge einer chorioidalen Neovaskularisation, XIMLUCI® Fachinformation, Stand: November 2022.
2 Chopra R, Lopes G. J Glob Oncol. 2017;3(5):596.
3 Gutenberg-Gesundheitsstudie der Universitätsmedizin Mainz
4 XIMLUCI® Fachinformation, Stand: November 2022.
5 XIMLUCI®: EPAR – Public Assessment Report. Abrufbar unter: https://www.ema.europa.eu/en/documents/product-information/ximluci-epar-product-information_en.pdf; Abgerufen im April 2023.
]]>Im Rahmen eines im Juli 2018 abgeschlossenen Co-Entwicklungsvertrags für ein Biosimilar von Lucentis® werden Stada und Xbrane nach eigenen Angaben zu gleichen Teilen die Entwicklungskosten tragen und Gewinne aus der Vermarktung teilen. Die Aufgabenverteilung sieht wie folgt aus: Stada werde alle Zulassungen halten und für den Vertrieb und die Vermarktung des Produkts in Europa verantwortlich sein. Bausch + Lomb, der Partner von Stada und Xbrane, zeichne für die Vermarktung des Ranibizumab-Biosimilars in Nordamerika verantwortlich.
„Wir begrüßen diesen wichtigen Schritt zur Verfügbarkeit einer hochwertigen und kostengünstigen Behandlungsoption für Augenärzte und ihre Patienten“, erläutert Bryan Kim, Global Head of Specialties bei Stada. „Mit Ranibizumab könnten wir die wachsende Biosimilars-Präsenz von Stada über die Indikationen Onkologie, Nephrologie, Osteoporose und Autoimmunerkrankungen hinaus in den milliardenschweren Augenheilkundesektor ausweiten. Wir werden weiterhin intensiv mit unserem Partner Xbrane zusammenarbeiten, um die Zulassung unseres Biosimilar-Kandidaten in den wichtigsten Märkten zu beantragen.“
„Ranibizumab stellt eine bedeutende Ergänzung der umfangreichen Biosimilars-Pipeline von Stada dar, die durch unsere Go-to-Partner-Strategie wichtige Indikationsgebiete wie Ophthalmologie, Onkologie und Autoimmunerkrankungen abdeckt", betont Stada CEO Peter Goldschmidt und ergänzt, dass Stada plane zu einem "zu einem führenden europäischen Anbieter von Biosimilars in diesem Jahrzehnt zu werden".
]]>
Klassifizierung nach Alter und Genstatus
Bei der SMA sterben nach und nach bestimmte Nervenzellen im Rückenmark ab, die für die Bewegung der Muskulatur zuständig sind. Erhalten die Muskeln kein Bewegungssignal mehr, bleiben sie ungenutzt und werden schwach. Dies beeinträchtigt die motorische Entwicklung eines Kindes. Ursache der 5q-assoziierten spinalen Muskelatrophie ist das Fehlen eines Signalproteins aufgrund eines Defekts im Gen SMN1 auf dem längeren Arm – dem sogenannten q-Arm – des 5. Chromosoms.
Nicht alle Menschen mit diesem Gendefekt erkrankten gleich früh und gleich schwer. Denn ein weiteres, sehr ähnliches Gen, SMN2, produziere als sogenannte Spleiß-Variante geringe Mengen des erforderlichen Signalproteins. Menschen hätten zwischen einer und sechs Kopien dieses Gens, und je mehr Kopien im individuellen Genom vorlägen, desto besser kann SMN2 den Ausfall von SMN1 kompensieren, sodass die Betroffenen später und milder erkrankten.
Bei der infantilen Form (Typ 1) liegen nur ein oder zwei SMN2-Genkopien vor. Die Kinder zeigten unbehandelt bereits wenige Wochen nach der Geburt Symptome, entwickelten kaum motorische Fähigkeiten und stürben mit ein bis zwei Jahren an den Folgen einer Atemschwäche. Diese Form sei zugleich die häufigste. Bei einem späteren Einsetzen der Symptome und einem entsprechend langsameren Verlust der bereits ausgebildeten motorischen Fähigkeiten spricht man von Typ 2, Typ 3 und Typ 4; die Betroffenen haben oft mehr Kopien des SMN2-Gens und eine entsprechend höhere Lebenserwartung.
Dank des in Deutschland mittlerweile etablierten Neugeborenen-Screenings auf Defekte im SMN1-Gen könne man bei den so identifizierten Kindern bereits vor dem Auftreten der ersten Symptome mit der Therapie beginnen.
Unterschiedliche Therapieansätze
Risdiplam setzt, ähnlich wie Nusinersen, an der mRNA von SMN2 an, um die Bildung von funktionsfähigem SMN-Protein zu erhöhen. Dieser sogenannte Spleißmodifikator liegt bei Risdiplam im Gegensatz zu Nusinersen allerdings als lösliches Pulver vor und wird einmal täglich oral eingenommen. Damit vermeidet man die Verletzungs- und Infektionsrisiken, die mit den Nusinersen-Injektionen in den Wirbelkanal einhergehen.
Der dritte neue Wirkstoff, Onasemnogen-Abeparvovec, verfolgt einen anderen Ansatz: Ein modifiziertes Virus schleust intakte Versionen des SMN1-Gens in die Zellkerne ein; es handelt sich also um eine Gentherapie. Der Wirkstoff wird einmalig in die Blutbahn injiziert.
Zusatznutzen für die Jüngsten
Im Juli hat das IQWiG die Evidenz zu Risdiplam untersucht. Für Kinder mit SMA Typ 1 ergab sich ein Anhaltspunkt für einen nicht quantifizierbaren Zusatznutzen von Risdiplam gegenüber Nusinersen – vor allem, weil die Risiken wiederholter Injektionen in den Wirbelkanal entfallen und Risdiplam nach den vorliegenden Daten mindestens genauso wirksam ist wie Nusinersen. Für alle anderen Patientengruppen, nämlich Betroffene mit SMA Typ 2 und 3 sowie symptomfreie Neugeborene mit höchstens 3 bzw. mit 4 SMN2-Kopien, ist ein Zusatznutzen dagegen nicht belegt.
Jetzt hat das IQWiG untersucht, ob der dritte Wirkstoff Onasemnogen-Abeparvovec vier Gruppen von Patientinnen und Patienten mit bis zu drei Kopien des SMN2-Gens einen Zusatznutzen gegenüber der jeweiligen zweckmäßigen Vergleichstherapie bietet. Bei SMA Typ 1 oder 2 sowie präsymptomatischen Neugeborenen war dies Nusinersen, bei SMA Typ 3 dagegen eine andere Therapie nach ärztlicher Maßgabe oder aber Best supportive Care. Ein Zusatznutzen zeigt sich für keine dieser Patientengruppen: Für drei der vier Fragestellungen liegen keine geeigneten Daten vor. Für die Gruppe der Kinder mit SMA Typ 1 hat der Hersteller Vergleiche zwischen einzelnen Armen aus Studien zu Onasemnogen-Abeparvovec bzw. zu Nusinersen angestellt. Solche Vergleiche sind nur dann interpretierbar, wenn sich die Studienpopulationen hinreichend ähneln. Das ist hier nicht der Fall.
Unterschiede in den Studienpopulationen erschweren die Deutung
Die mit Onasemnogen-Abeparvovec behandelten Kinder waren zum Zeitpunkt der Gentherapie deutlich jünger als die Kinder in der Nusinersen-Studie bei ihrer ersten Dosis. Je früher im Krankheitsverlauf eine Therapie begonnen wird, desto günstiger kann das Behandlungsergebnis ausfallen. Auch die Ein- und Ausschlusskriterien bezüglich der Beatmung und der Atmungssymptomatik unterscheiden sich zwischen den Studien: Die Kinder, die Nusinersen erhielten, hatten eine ungünstigere Prognose als die mit Onasemnogen-Abeparvovec behandelten Kinder. Daher lautet das Fazit auch bei SMA Typ 1: Ein Zusatznutzen von Onasemnogen-Abeparvovec gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie ist nicht belegt.
„So erfreulich es ist, dass in kurzer Zeit drei Wirkstoffe für diese schwere Krankheit auf den Markt gekommen sind, so unbefriedigend ist bislang die Datenlage, auch bei SMA Typ 1“, so Thomas Kaiser, Leiter des Ressorts Arzneimittelbewertung im IQWiG. „Die Studienpopulationen sind unterschiedlich zugeschnitten. Mal wurden Kinder eingeschlossen, bei denen das Atmungssystem bereits schwer betroffen war, und mal nicht. Und für beide neuen Wirkstoffe wurden keine vergleichenden Studien durchgeführt – im Gegensatz zu Nusinersen. Die Seltenheit der Erkrankung kann also kein Grund dafür sein. Den Ärztinnen und Ärzten sowie den Eltern wird dadurch die Auswahl der geeigneten Therapie für diese sehr jungen Patientinnen und Patienten nicht gerade leichtgemacht.“
G‑BA beschließt über Ausmaß des Zusatznutzens
Dossierbewertungen sind Teil der frühen Nutzenbewertung gemäß Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG), die der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) verantwortet. Nach Publikation der Dossierbewertungen führt der G‑BA Stellungnahmeverfahren durch und fasst Beschlüsse über das Ausmaß des Zusatznutzens.
Einen Überblick über die Ergebnisse der Dossierbewertungen des IQWiG geben folgende Kurzfassungen. Auf der vom IQWiG herausgegebenen Website gesundheitsinformation.de finden Sie zudem allgemein verständliche Informationen.
]]>„Wir bei Pfizer sind bestrebt, vielversprechende, neue Forschung voranzutreiben – sowohl mit unseren internen Kapazitäten als auch durch Kooperationen mit Unternehmen wie Sirana – mit dem Ziel, Patienten auf der ganzen Welt potenziell lebensverändernde Medikamente zur Verfügung zu stellen“, sagte Seng H. Cheng, Ph.D., Senior Vice President und Chief Scientific Officer, Pfizer Rare Disease. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem Team von Sirana, um diesen neuen und innovativen Forschungsansatz weiter zu verfolgen, der miRNA für die potenzielle Behandlung seltener Knochenkrankheiten einsetzt.“
]]>AI-Pathway Companion
Siemens Healthineers ergänzt den bereits bestehenden CE-zertifizierten Pfad für Prostatakrebs um den Pfad für Lungenkrebs für den AI-Pathway Companion. Die Software wurde nach eigenen Angaben entwickelt, um bei der fortschrittlichen onkologischen Versorgung zu helfen, indem kontextualisierte Daten entlang des Patientenpfads integriert werden. Durch die Darstellung des vollständigen bisherigen Behandlungsverlaufes mit allen verfügbaren Daten könnten Mediziner die Behandlung für den einzelnen Patienten optimieren und die Einhaltung evidenzbasierter Versorgungsstandards wird einfacher.
Diese volle Transparenz helfe auch bei der Zusammenarbeit zwischen Abteilungen und in Tumorkonferenzen. Alle Beteiligten hätten immer das vollständige Patientenbild und können mit ihrem spezifischen Wissen zu der Behandlungsdiskussion beitragen. „Die Einführung des AI-Pathway Companion Lung Cancer zeigt unser kontinuierliches Engagement, Gesundheitsdienstleister bei ihrer Transformation zu einer ergebnisorientierten Gesundheitsversorgung zu unterstützen. Mit der AI-Pathway Companion-Lösung präsentieren wir ein klinisches Entscheidungsunterstützungssystem der nächsten Generation. Wir wollen in diesem Markt weiterhin Vorreiter sein, indem wir mit unseren Kunden bei zukünftigen Innovationen eng zusammenarbeiten“, sagt Wido Menhardt, Leiter Digital Health bei Siemens Healthineers.
Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung und Verfeinerung von Datenschnittstellen will Siemens Healthineers die Anzahl der erfassten Krankheitsparameter steigern und die relevanten Datenpunkte erweitern, um die Krebsversorgung voranzutreiben. Das Unternehmen freue sich auf die Zusammenarbeit mit noch mehr Gesundheitseinrichtungen bei der Optimierung des AI-Pathway Companion für ihre klinische Routine und ihren bevorzugten Lungenkrebs-Workflow.
]]>