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Klare Informationen notwendig

01.03.2021 14:32
Die Impfbereitschaft in Deutschland ist seit November 2020 von 57 Prozent auf 62 Prozent leicht gestiegen. 48 Prozent der Menschen, die sich impfen lassen möchten, haben keine Präferenz für einen bestimmten Impfstoff. Eine repräsentative Befragung des Hamburg Center for Health Economics (HCHE) der Universität Hamburg zeigt außerdem, dass sich in Deutschland mehr als 50 Prozent der Bevölkerung gegen eine spätere Zweitimpfung ausspricht, auch wenn dadurch zunächst mehr Erstimpfungen möglich wären.

Im Vergleich mit den anderen befragten Ländern in Europa belegt Deutschland bei der Impfbereitschaft lediglich den vorletzten Platz. Allein Frankreich hat mit 48% noch weniger Impfwillige. An der Spitze stehen derzeit Großbritannien und Dänemark mit 80%. Insgesamt legten bei der Impfbereitschaft alle Länder seit November vergangenen Jahres zu. Die repräsentative Befragung des HCHE wird alle zwei Monate unter mehr als 7.000 Menschen in sieben europäischen Ländern durchgeführt.

„Wir sehen, dass vor allem die bisher unentschlossenen jungen Menschen nun eine Entscheidung getroffen haben“, erklärt Prof. Dr. Jonas Schreyögg, Wissenschaftlicher Direktor am HCHE der Universität Hamburg und ergänzt: „Darüber hinaus zeigt sich, dass die Impfbereitschaft steigt, je intensiver sich jemand mit dem aktuellen Geschehen befasst.“ So möchten sich 78% derjenigen, die die Nachrichten beispielsweise über TV und Zeitungen sehr genau verfolgen, impfen lassen. Im Vergleich dazu sind es nur 42% der weniger Informierten. Das Vertrauen in die Sicherheit der Impfstoffe ist seit November in allen Ländern gestiegen, in Großbritannien und Dänemark werden Werte von gut 70% erreicht. In Deutschland denken immerhin 57% der Bevölkerung, dass die inzwischen verfügbaren Impfstoffe sicher sind. Auch hier spiele das Interesse eine große Rolle. Im Vergleich aller Länder gelte, so ein Studienergebnis: Wer gut informiert ist, glaubt mehr als doppelt so oft an die Sicherheit der Impfstoffe als weniger gut informierte Personen (72 zu 32%).

Wer sich in Deutschland impfen lassen möchte, hat mit 48,2% keine Präferenz für einen der bislang zugelassenen Impfstoffe. Wenn eine Wahl des Vakzins möglich wäre, würden sich 33,3% für Biontech/Pfizer entscheiden, 5,8%  für Moderna und nur 2% für AstraZeneca. Eine Verschiebung der zweiten Impfung, um zunächst mehr Menschen zu versorgen, befürworten hierzulande nur 19 Prozent der Befragten. 51% lehnen dies ab. In Großbritannien, wo dies bereits umgesetzt wird, stimmen 41% einer späteren Zweit-impfung zu.
Seit Beginn der Pandemie ist in vielen Länder das Vertrauen in die Covid-19-bezogenen Informationen der Regierung nahezu unverändert. Am höchsten ist es in Dänemark und den Niederlanden mit mehr als 80%, Deutschland liegt mit 77% nur knapp dahinter. Eine Ausnahme bildet hier Großbritannien: Ausgehend von hohen Prozentzahlen im April vergangenen Jahres erlitt die dortige Regierung erhebliche Vertrauenseinbußen (84% im April 2020, 63% im September und November 2020) und erfährt nun aber mit 69% wieder steigende Werte.

Auch wenn das eigene Risiko, sich mit Corona zu infizieren, aktuell ähnlich eingeschätzt wird wie im November, halten sich wieder mehr Menschen an die vorgegebenen Regeln. In allen Ländern sind seit November die Werte für Abstandhalten (in Deutschland von 46 auf 57%) und das Vermeiden von Umarmungen, Küssen und Händeschütteln zur Begrüßung (in Deutschland von 66 auf 73%) gestiegen.

Ausgabe 02 / 2021