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"Aufbruch in das Jahrhundert des Patienten"

11.01.2012 14:48
Deutsche Gesellschaft für bürgerorientiertes Versorgungsmanagement e.V. (DGbV e.V.) hält die Bemühungen des Gesetzgebers, mit dem GKV Versorgungsstrukturgesetz die Versorgungsstrukturen zu optimieren, für unzureichend.

Die Bemühungen des Gesetzgebers mit dem GKV Versorgungsstrukturgesetz die Versorgungsstrukturen zu optimieren werden, für sich alleine genommen diesen Herausforderungen nur unzureichend gerecht. Sie beruhen auf Denkstrukturen des vergangenen Jahrhunderts, wie die Deutsche Gesellschaft für bürgerorientiertes Versorgungsmanagement e.V. (DGbV e.V.) in einer Stellungnahme urteilt. Die Therapieabbrüche und die unzureichende Einhaltung notwendiger therapeutischer Maßnahmen (Non-Compliance, Non-Adherence, Non-Persistence und Nichtbefolgen von Leitlinien) sind mit 50 Prozent besonders hoch. Besonders bei chronisch Kranken scheitern die Behandlungsbemühungen (zum Beispiel bei Diabetes mellitus, Hypertonie, Asthma oder psychischen Erkrankungen) und belasten nicht nur die einzelnen Betroffenen, sondern im erheblichen Maße auch das Solidarsystem mit Kosten, die von Experten auf 15 bis 20 Milliarden Euro jährlich geschätzt werden, so Dr. John Weatherly, Präsident der DGbV. Die Bemühungen des Gesetzgebers, mit dem GKV-Versorgungsstrukturgesetz die Versorgungswege zu optimieren, werden für sich alleine genommen diesen Herausforderungen nur unzureichend gerecht. Sie beruhten auf Denkstrukturen des vergangenen Jahrhunderts, die Patienten überwiegend noch als Objekte einer allerdings hoch entwickelten Medizin zu sehen. Ohne spezielle Konzepte des Versorgungsmanagements, die Patienten zum selbstverantwortlichen Handeln befähigen, bleiben alle strukturellen Optimierungsversuche ein Stückwerk. Seine Forderung: "Die Kranken müssen befähigt werden, mehr Selbstverantwortung zu übernehmen, sich besser im Gesundheitssystem zu orientieren und eine eigene Gesundheitskompetenz aufzubauen." Wenn dies nicht gelinge, blieben alle strukturellen Optimierungsversuche Stückwerk, wie die DGbV kritisiert. Notwendig sei die Entwicklung und der verbindlichen Einsatz von besonders ausgebildeten nicht ärztlichen Fach- und Assistenzberufen, die die Behandlungsprozesse unterstützen könnten. Daher würden Gesundheitsberufe, wie Patientencoaches, Case-Manager/Innen oder Rheuma-Lotsen dringend benötigt. Dies erfordere den Aufbruch in neue Rollen für Akteure und Nutzer des Gesundheitssystems und vor allem den Aufbruch in das Jahrhundert des Patienten.