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Jobkiller Bürgerversicherung

06.08.2013 11:32
Die Ärzte in Deutschland schauen mit Sorge auf die Bundestagswahl: Erhalten SPD und Grüne genug Stimmen, um ihre Pläne für eine Bürgerversicherung umzusetzen, fürchten sie den Kahlschlag: Praxismitarbeiter müssen gehen, Investitionen werden gestrichen und die Honorare fallen ins Bodenlose. Zu dieser düsteren Prognose kommt eine gemeinsame Umfrage des Bundesverbandes niedergelassener Fachärzte (BVNF) und des Ärztenetzwerks Hippokranet.

Im Rahmen der Umfrage wurden vom 2. Juli bis zum 1. August 2013 insgesamt 1.088 niedergelassene Fach- und Hausärzte aus dem gesamten Bundesgebiet online oder per Fax befragt. Sie äußerten sich insbesondere zu den Folgen der mit einer Bürgerversicherung geplanten einheitlichen Gebührenordnung für Ärzte. Demnach gehen 93 Prozent von starken Honorareinbußen aus, wenn ihre Privatpatienten in einer Einheitsversicherung landen.

Die Auswirkungen wären dramatisch: 91 Prozent der Ärzte gaben an, in der Folge auf wichtige Investitionen in die Praxisinfrastruktur verzichten zu müssen. Insgesamt 87 Prozent (951 der befragten Ärzte) gehen sogar davon aus, dass sie Stellen in der eigenen Praxis streichen werden: 166 Ärzte fürchten um eine halbe Stelle, 335 Ärzte gehen davon aus, eine Helferin entlassen zu müssen, 174 Ärzte sehen 1,5 Stellen und 161 Ärzte zwei Stellen in Gefahr. 115 der befragten Mediziner gaben sogar an, im Falle einer Bürgerversicherung mehr als zwei Mitarbeiter entlassen zu müssen.

Für Dr. Wolfgang Bärtl, den Vorsitzenden des Bundesverbandes niedergelassener Fachärzte, ein alarmierendes aber nicht völlig unerwartetes Umfrageergebnis: "Es ist ein offenes Geheimnis: In einer Bürgerversicherung und ohne die private Krankenversicherung wären viele Arztpraxen in Deutschland nicht mehr auf dem bestehenden Niveau finanzierbar. Wir dürfen nicht vergessen: Gut 11 Prozent Privatpatienten sind für rund 25 Prozent der Praxisumsätze der niedergelassenen Ärzte verantwortlich. Mit Einführung einer Bürgerversicherung könnten die niedergelassenen Ärzte Hochrechnungen zufolge jährlich durchschnittlich 45.000 Euro ärztliches Honorar verlieren. Die Folgen für die Patientenversorgung wären dramatisch".