Zunehmend mehr Arzneimittel zur Behandlung von Hepatitis
Mit der Einführung innovativer Präparate insbesondere gegen Hepatitis C ab 2014 kam es zu einer deutlichen Ausweitung des Marktanteils abgegebener Arzneien unter Rabattvertrag ab dem ersten Halbjahr 2015: Nach Menge (Abgabe in Packungen) stieg der Anteil von 14 % imzweiten Halbjahr 2014 auf 24 % im ersten Halbjahr 2015, lag im zweiten Halbjahr 2015 bei 33 % und beträgt aktuell bereits 37 %.
Die Zahl der insgesamt abgegebenen Packungen hat den Untersuchungsergebnissen zufolge in den beiden letzten Halbjahren abgenommen, was u.a. mit der kürzeren Therapiezeit der neuen Präparate zusammenhängen könnte, jedoch noch genauer zu untersuchen sei. Dass die Innovationen den Anteil rabattvertragsgeregelter Arzneien erhöht haben, zeigt sich auch beim Blickauf die Therapiekonzentration: Im ersten Halbjahr 2016 stehen fünf Präparate für die Hälfte der abgegebenen Medikamente gegen Virushepatitis, davon vier patentgeschützte und ein Generikum, teilweise rabattiert.
Dass über neue Hepatitis C-Präparate relativ schnell Rabattverträge abgeschlossen wurden, könnte u.a. am seinerzeit schleppenden Preisverhandlungsverfahren nach dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) für das Präparat Solvaldi (Sofosbovir) gelegen haben. Die Verhandlungen zwischen dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen und dem Hersteller des Medikaments waren zunächst gescheitert, so dass die Schiedsstelle angerufen werden musste. Möglicherweise wollten manche Kassen nicht bis zu einer Einigung warten, und dem bzw. in der Folge den Herstellern dürfte daran gelegen gewesen sein, die Präparate möglichst schnell in die Versorgung zu bringen und Marktanteile zu sichern.
Umsatz- folgt Absatzentwicklung
Ähnlich wie die Marktanteilsentwicklung nach Menge verläuft auch die Umsatzentwicklung. Dabei ist zu berücksichtigen, dass diese Werte auf Basis von Listenpreisen (Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers ohne Berücksichtigung jeglicher Rabatte und Abschläge) berechnet sind. D.h. die tatsächlichen Umsatzzahlen sind faktisch niedriger, da die Rabatthöhen nicht öffentlich bekannt sind.