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PwC Global CEO Survey: Gesundheitsbranche steht vor digitaler Revolution

11.03.2014 16:25
Die Top-Manager der globalen Gesundheitsindustrie sehen die Entwicklung ihrer Branche maßgeblich von den Bedürfnissen der alternden Bevölkerung und neuen technologischen Möglichkeiten geprägt. Neun von zehn Healthcare-Vorstandschefs halten den demografischen Wandel und Innovationen bei Patiententherapie bzw. -pflege für die wesentliche Einflussgrößen der kommenden fünf Jahre.Nahezu alle (95 Prozent) der befragten CEOs wollen im Zuge dieser Transformation auch die Nutzung von Patientendaten optimieren, wie aus der Branchenauswertung des "17. PwC Global CEO Survey" hervorgeht.

"Das Gesundheitswesen kommt nicht umhin, sein Verhältnis zu 'Big Data' zu definieren. Auf der einen Seite verspricht die umfassende Nutzung von Patientendaten innovative Therapieansätze und Effizienzgewinne, auf der anderen Seite steigen mit zunehmender Digitalisierung und Vernetzung auch die Datenrisiken", kommentiert Michael Burkhart, PwC-Partner und Leiter des Bereichs Gesundheitswesen und Pharma.

Immerhin gut jeder zweite CEO aus der Healthcare-Branche zählt IT-Pannen, Hackerangriffe und andere datenrelevante Vorfälle zu den wesentlichen Wachstumsrisiken der kommenden zwölf Monate.

Healthcare bleibt Wachstumsbranche

Die Wachstumsaussichten ihrer Unternehmen beurteilen die weitaus meisten Healthcare-CEOs zuversichtlich: 85 Prozent prognostizieren auf Sicht der kommenden zwölf Monate Erlöszuwächse, für die nächsten drei Jahre sind sogar fast 90 Prozent optimistisch.

Andererseits ist den Befragten bewusst, dass sie ihr Angebot trotz der wachsenden Nachfrage nach Dienstleistungen im Gesundheitswesen nicht unbedingt werden anpassen können. Ein Grund ist der Mangel an Ärzten, Pflegekräften und anderem Fachpersonal, den sechs von zehn CEOs als Wachstumsrisiko sehen. Steigende Arbeitskosten auf Wachstumsmärkten machen ebenfalls gut 60 Prozent der Top-Manager Sorgen. "Wir sehen für Deutschland ab 2020 einen dramatischen Anstieg des Personalmangels, bei Ärzten ebenso wie bei nicht-ärztlichen Fachkräften. Die erste Welle kommt, wenn die erste Nachkriegsgeneration in Rente geht. Die zweite rollt ab 2030 an, wenn die Babyboomer ins Seniorenalter kommen. Dann könnten in Deutschland schlimmstenfalls 106.000 Ärzte fehlen, jede dritte Stelle bliebe unbesetzt. Bei den Pflegekräften wird die Situation noch dramatischer sein. Unserer Meinung nach müssen Arbeitsplätze attraktiver gestaltet werden, damit der Mangel zumindest abgefedert werden kann", so Burkhart.

Hinzu kommt, dass die Einnahmenentwicklung des Gesundheitssektors in vielen Ländern zu mehr oder weniger großen Teilen von staatlicher Regulierung abhängig ist. Kürzungen im Gesundheitssystem zur Konsolidierung der Staatsfinanzen sind dementsprechend das meist genannte politische bzw. makroökonomische Wachstumsrisiko (82 Prozent der CEOs), gefolgt von Überregulierung (76 Prozent) und Steuererhöhungen (69 Prozent).

Fusionen und Kooperationen auf der Agenda

Um dem steigenden Kostendruck standzuhalten, setzen überdurchschnittlich viele Unternehmen der Gesundheitsbranche auf Zusammenschlüsse, Joint Venture und andere Kooperationsformen. In den kommenden zwölf Monaten wollen 69 Prozent der Healthcare-CEOs eine oder mehrere Unternehmenspartnerschaften eingehen, von den befragten CEOs insgesamt sagen dies nur 44 Prozent.

Auf der anderen Seite geht es bei vielen Fusionen im Healthcare-Sektor nicht ausschließlich um niedrigere Kosten: Jeder fünfte befragte CEO sieht Kooperationen und Partnerschaften als wesentliche Wachstumschance für sein Unternehmen an, während diese Einschätzung über alle Branchen hinweg nicht einmal jeder zehnte der Top-Manager teilt.

Für den "17. PwC Global CEO Survey" wurden im Herbst 2013 weltweit gut 1.340 Top-Manager aus allen Wirtschaftsbereichen und 68 Ländern befragt. Die Sonderauswertung beruht auf den Angaben von 81 CEOs aus der Healthcare-Branche.