Editorial
Bei der Recherche zum Thema EU-HTA-Verordnung kam mir ein Fernsehspot des Mineralölkonzerns Esso aus den frühen 1980er Jahren in Erinnerung. Der Slogan lautete damals: „Es gibt viel zu tun. Packen wir‘s an.“
Irgendwie passt dieser Slogan auch sehr gut zu den Herausforderungen, die die EU-HTA-Verordnung für die Pharmaindustrie bedeutet. Wir haben verschiedene Expertinnen und Experten aus dem Health-Technology-Dienstleistungsbereich zu ihren Einschätzungen des neuen Prozesses befragt. Dr. Jana Maurer (AMS Advanced Medical Services) sieht die größten Herausforderungen für die Kunden „in der Einbettung des EU-HTA-Prozesses in die jeweilige Organisationsstruktur und in dem engen Zeitfenster von circa 90 Tagen, welches für die Erstellung des JCA-Dossiers zur Verfügung steht“. In diesem straffen Prozess werde eine enge Verzahnung verschiedener interner Stakeholder unumgänglich und er erfordere eine sehr effiziente und sehr gut abgestimmte Infrastruktur für Informationen und Entscheidungen sowie die Formation eines effizienten und flexiblen EU-HTA-Teams, sagt Maurer. Angesichts der stark ausdifferenzierten Gesundheitssysteme der EU-Mitgliedstaaten und deren unterschiedlichen Standards stellt die Benennung eines PICO-Schema durch jeden einzelnen der Mitgliedstaaten für Doreen Bonduelle (IQVIA) eine besondere Herausforderung dar. Es sei davon auszugehen, dass es eine Vielzahl von länderspezifischen PICO geben werde, die nur begrenzt konsolidiert werden könnten, so Bonduelle. Doch bei allen Herausforderungen sehen die befragten Experten durchaus auch den Nutzen des neuen Prozesses. Insgesamt biete das EU-HTA-Verfahren die Chance einer Konvergenz von Anforderungen und damit zur Vereinfachung. Dies aber nur in langfristiger Perspektive, so die Meinung von Dr. Norbert Gerbsch vom IGES Institut. Dabei gilt: Abwarten ist keine Option für die Unternehmen, es gilt vielmehr – gemäß dem Motto des Werbeslogans: „Packen wir‘s an.“
Ein wichtiges Thema gilt es auch für Peter Mitterhofer, CEO DACH von Novavax, „anzupacken“. Im Titel-
Interview sprachen wir unter anderem über das Impfen als wichtige Präventionsmaßnahme sowie die Erfahrungen und Learnings aus der Corona-Zeit. Doch um diese Corona-Schutzimpfungen auch in den kommenden Jahren zuverlässig in Deutschland zur Verfügung stellen zu können, müsste der Gefahr einer drohenden Monopolisierung durch den zentralen Beschaffungsvertrag der Bundesregierung mit nur noch einem Hersteller entschlossen entgegengetreten werden. Mit welchen Ideen und Lösungen diese unerwünschte Entwicklung noch verhindert werden könnte, macht Mitterhofer im Gespräch deutlich.
Ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre bei den vielen weiteren spannenden Themen in unserer
aktuellen Ausgabe.
Jutta Mutschler
Chefredakteurin Market Access & Health Policy
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Jutta Mutschler
Chefredakteurin Market Access & Health Policy