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Neue Geschäftsmodelle mit digitalen Lösungen

11.07.2019 09:19
Was sind die Zielsetzungen der Gesundheitsindustrie mit digitalen Lösungen? Auf welche digitalen Lösungskategorien fokussiert sich die Pharma- und Medizintechnik-Industrie? Welche Faktoren tragen maßgeblich zum digitalen Erfolg bei? Eine aktuelle Erhebung von der Strategieberatung Simon-Kucher unter Führungskräften aus der Pharma- und Medtech-Branche gibt Aufschluss.

>> „Digitales Know-how ist geschäftsentscheidend: Eine aktuelle Erhebung* der globalen Strategie- und Marketingberatung Simon-Kucher & Partners zeigt, dass 72% der befragten Führungskräfte der Pharma- und Medtech-Branche digitale Lösungen als Basis für neue zukunftsfähige Geschäftsmodelle sehen. Für 63% der Befragten ist das Hauptziel entscheidende Wettbewerbsvorteile zu erlangen, wenn sie ihre Produkte um digitale Funktionen erweitern bzw. zusätzliche digitale Lösungen anbieten. Lediglich je 41% wollen ihre digitalen Lösungen separat vermarkten und erhoffen sich neue Einnahmequellen bzw. die Chance auf neue Kooperationen mit regionalen oder lokalen Kostenträgern.

„Das zeigt: Die Gesundheitsbranche verspricht sich viel von der Digitalisierung“, sagt Dr. Gerald Schnell, Senior Partner und Life-Sciences-Experte bei Simon-Kucher. „Um jedoch langfristige und nachhaltige Ergebnisse zu sehen, müssen Unternehmen im ersten Schritt die übergreifenden strategischen Ziele für ihr gesamtes Portfolio sowie für die einzelnen Lösungen klar definieren.“

Smarte Produkte, vernetzte Lösungen und integrierte IT auf dem Vormarsch

Pharma- und Medizintechnik-Firmen legen besonderen Fokus auf vernetzte Lösungen und Produkte, die Patientendaten zwischen verschiedenen Leistungserbringen austauscht, um so eine bessere integrierte Versorgung zu ermöglichen. Ein weiterer Fokus wird zudem auf Lösungen gelegt, die ein besseres Monitoring von Patienten ermöglichen, um schnell auf Unregelmäßigkeiten reagieren zu können. Je 55% der Befragten geben an, hier zu investieren. An dritter Stelle mit 45% stehen integrierte IT-Lösungen, die etwa die Prozesse und den Datenaustausch in Krankenhäusern effizienter machen.

„Das spiegelt sich auch in unserer Projekterfahrung im Healthcare-Bereich wider“, sagt Jan Bordon, Senior Director bei Simon-Kucher. „Verbesserte Datenverfügbarkeit und Datentransparenz sind ein Haupttreiber für die Entwicklung und den optimalen Einsatz neuer digitaler Lösungen. Beratungsbedarf herrscht allerdings häufig noch bei fundamentalen Themen wie der Definition der übergeordneten Vision und Strategie für digitale Lösungen, sowie der optimalen direkten oder indirekten Monetarisierungsstrategie. In vielen Unternehmen werden Investitionen getätigt ohne sich im Vorfeld klare Gedanken darüber zu machen wie diese digitalen Lösungen zum Gesamtportfolio passen und welches Potenzial diese Lösungen für den Patienten oder Leistungserbringer bzw. Kostenträger haben können.“

Enge Kooperationen für langfristigen Erfolg

Im komplexen Healthcare-System mit den verschiedenen Playern spielt Wirtschaftlichkeit eine wichtige Rolle. Knapp zwei Drittel der Befragten geben an, dass ein Haupterfolgsfaktor bei der Vermarktung digitaler Lösungen das Aufzeigen von Kosteneinsparungen ist. Für 58% ist die Identifizierung und aktive Kooperation mit innovativen Kostenträgern eine Erfolgsgarant dafür, neue digitale Lösungen erfolgreich auf den Markt zu bringen. Um generell die Skepsis der Kostenträger zu reduzieren, setzen 54% auf den engeren Schulterschluss mit den jeweiligen nationalen, regionalen oder lokalen Kostenträgern um gemeinsam Kostenträger relevante „Real World Evidenz“ aufzuzeigen.

„Diese drei Themen sind eng miteinander verknüpft“, so Jan Bordon. „Sie gehören zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren für Pharma- und Medtech-Unternehmen im Bereich digitaler Lösungen. Betrachtet man die heutigen Erstattungsstrukturen für digitale Gesundheitslösungen, so wird es ersichtlich, dass Unternehmen den ,richtigen‘ Kostenträger als Partner suchen muss, um eine Kooperation einzugehen. Die Erzielung von
Kosteneinsparungen aufgrund digitaler Lösungen wird ein erheblicher Faktor sein, um Kostenträger zu überzeugen Partnerschaften einzugehen.“ <<

* Über die Erhebung: Die Kurz-Umfrage „Digital Health“ wurde von Simon-Kucher im Rahmen mehrerer Webinare im vierten Quartal 2018 durchgeführt. Dabei wurden mehr als 30 Führungskräfte aus der Pharma- und MedTech-Branche weltweit befragt.

Ausgabe 04 / 2019