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Transparentere Prozesse notwendig

08.03.2022 23:14
Zebra Technologies Corporation veröffentlichte Ende des letzten Jahres die globale Studie „Pharmaceutical Supply Chain Vision“. Die Ergebnisse machen deutlich, dass Patient:innen weltweit verschriebenen Medikamenten oft misstrauen. Das Misstrauen gelte auch verschiedenen Akteuren in der pharmazeutischen Lieferkette – etwa Unternehmen, die Medikamente herstellen und vertreiben. 43 Prozent der Befragten befürchten, dass Probleme in der Lieferkette zu verunreinigten oder abgelaufenen Medikamente führen können. Es bestehe sogar die Sorge, dass dies neue Krankheiten auslösen könnte.

Patienten wissen, dass Probleme in der Lieferkette die Qualität und Wirksamkeit von Medikamenten gefährden können. Deshalb erwarten sie eine Garantie, dass ihre Medikamente sicher und echt sind. Neun von zehn Patienten wollen selbst überprüfen können, ob ein Medikament manipuliert wurde und ob temperaturempfindliche Medikamente richtig gelagert wurden.

Laut der Umfrage erwarten Patienten auch, dass Arzneimittelhersteller offenlegen, wie sie Medikamente herstellen (81 %) und wie sie diese transportieren bzw. lagern (82 %). 80 % wollen außerdem über die Herkunft von Inhaltsstoffen Bescheid wissen, etwa das Herkunftsland und die dortigen Standards in der Produktion. Darüber hinaus wollen 79 % der Befragten wissen, ob ihre Medikamente nachhaltig produziert werden, und welche Standards die Hersteller beim Umwelt- und Tierschutz oder bei den Arbeitsbedingungen haben.

„Patienten wollen genauer über ihre Medikamente Bescheid wissen – dies sollte ein Weckruf für die Verantwortlichen in der Pharmaindustrie sein, die bis jetzt in erster Linie die Einhaltung der gesetzlichen Richtlinien im Fokus hatten. Hersteller, Behörden, Apotheken und Gesundheitsdienstleister müssen enger zusammenarbeiten, um das Vertrauen der Verbraucher in die Lieferkette zu stärken“, erklärt John Wirthlin, Industry Principal, Manufacturing, Transportation und Logistics, Zebra Technologies.

Die Studie zeige darüber hinaus, dass die Pharmaindustrie in Zukunft verstärkt auf die Bedürfnisse der Patienten eingehen sollte, um das Vertrauen der Verbraucher zu stärken.

Mehr als acht von zehn Patienten denken, dass Behörden und Pharma-Unternehmen verstärkt zusammenarbeiten sollten, um Patienten noch besser zu schützen und zu gewährleisten, dass Medikamente sicher und wirksam sind. Mehr als 40 % der Patienten und Entscheidungsträger in der Pharmaindustrie sind der Meinung, dass Aufsichtsbehörden, Pharmaunternehmen und Hersteller die größte Verantwortung für die Bekämpfung von gefälschten, gestohlenen und verunreinigten Medikamenten tragen. Dennoch wird die Verantwortung für die entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen oft an diejenigen abgegeben, die Medikamente ausgeben und verabreichen. Zum Beispiel tragen Krankenhäuser dabei in den Augen von 57 % der Patienten die größte Verantwortung.

John Wirthlin fügt hinzu: „Idealerweise sollten potenziell schädliche Medikamente schnell aus dem Verkehr gezogen werden, bevor sie in Krankenhäusern oder Apotheken zum Problem werden können. Deshalb wird die Richtlinie zu gefälschten Arzneimitteln in der EU bereits umgesetzt. Außerdem schreibt die amerikanische ‚Food and Drug Administration‘ im Rahmen des ‚Drug Supply Chain Safety Act‘ vor, dass in den Vereinigten Staaten bis 2023 Systeme zur Produktrückverfolgung eingeführt werden müssen.“

Die Mehrheit der Entscheidungsträger in der Pharmaindustrie (84 %) glaubt, dass sie gut vorbereitet ist, um die Richtlinien zur Rückverfolgbarkeit und Transparenz umzusetzen. Drei Viertel der Befragten geben an, dass sie bereits Lösungen für die Nachverfolgung einsetzen oder dies im nächsten Jahr planen. Dadurch werden Arbeitsabläufe in der Produktion und die Nachverfolgung von Arzneimitteln verbessert, Diebstahl und Manipulationen reduziert und Patienten erhalten transparentere Informationen.

Die größte Herausforderung für Führungskräfte in der Pharmaindustrie bestehe darin, genügend Medikamente herzustellen und zu liefern, um den Bedarf zu decken. Weitere Probleme entstehen durch Verzögerungen bei der Zulassung, durch hohe Produktionsauslastungen, im Vertrieb und in der Lagerung sowie durch eingeschränkte Versandkapazitäten und Transportverzögerungen. Daher planen 92 % der Befragten, im nächsten Jahr verstärkt in Lösungen für die Überwachung der Medikamentenproduktion und der Lieferkette zu investieren.

Ausgabe 02 / 2022