Sie sind hier: Startseite Studien Zelltherapiemarkt wächst über Onkologie hinaus

Zelltherapiemarkt wächst über Onkologie hinaus

08.05.2019 14:15
Die zunehmende Hinwendung zu Precision Medicine regt die Forschung und Entwicklung auf dem Zelltherapiemarkt mehr und mehr an. Große Pharma-/Bio-Pharmaunternehmen gehen dabei Kooperationen mit kleinen und mittleren Akteuren ein, die sich auf therapeutische Nischen spezialisiert haben, und erzielen so Wettbewerbsvorteile bezüglich Therapien, Technologien und geografischer Ausbreitung. Der Markt wurde 2017 auf 2,70 Milliarden US-Dollar geschätzt, wird 2025 voraussichtlich 8,21 Milliarden US-Dollar erreichen, und für den Zeitraum 2017 bis 2025 wird mit einer kumulierten jährlichen Wachstumsrate von 14,9 Prozent gerechnet. Diverse therapeutische Fokussierungen, begleitet von zunehmenden Fusionen und Übernahmen und der Implementierung innovativer Produktionstechnologien wie Einwegbioreaktoren, ebnen den Weg für spezifische Zell-Gen- und Stammzell-Gen-Kombinationstherapien.

„Neben der Nutzung von Kooperationen wenden Pharmaunternehmen ein Pay-for-Performance-Geschäftsmodell an, das es Kostenträgern ermöglicht, in Abhängigkeit von den Ergebnissen der hochwertigen Therapien zu zahlen“, erklärt Aarti Chitale, Senior Research Analyst im Bereich Transformational Health. „Novartis und Gilead gehören zu den ersten Unternehmen, die dieses Preismodell für ihre bahnbrechenden CAR-T-Zell-Therapien 'Kymriah' und 'Yescarta' anwenden. Neben innovativen Preismodellen setzen Pharmaunternehmen außerdem auf Risikoteilung und Strategien zur schnellen Markteinführung, um die Entwicklung neuer Therapien voranzutreiben.“

Die aktuelle Studie von Frost & Sullivan mit dem Titel „Growth Opportunities in the Global Cell Therapy Market, Forecast to 2025“ präsentiert Umsatzanalysen auf globaler und regionaler Ebene sowie einige der wichtigsten markttreibenden als auch -hemmenden Faktoren, die das langfristige Wachstum beeinflussen werden.
„Änderungen der Regulierungs- und Erstattungsrichtlinien sowie die Einführung weiterer Richtlinien für auflagengebundene Zulassungen im Bereich der regenerativen Medizin werden Produkteinführungen beschleunigen  und somit den Markt weiter vorantreiben“, so Chitale.

Mit steigender Nachfrage nach Zelltherapien vervielfachten sich für Anbieter folgende Wachstums-chancen:
• Weitreichender therapeutischer Fokus sowohl auf onkologische als auch auf nicht-onkologische Erkrankungen. Mit mehr als 959 laufenden klinischen Studien auf dem Gebiet der regenerativen Medizin eröffnen sich neue Möglichkeiten, sowohl auf dem Stammzell- als auch auf dem Nicht-Stammzell-Therapie-Markt.
• Kurative Kombinationstherapien, die dazu beitragen, die Reaktionsraten bei Patienten zu verbessern und gleichzeitig Reaktionszeiten zu verkürzen.  
• Fertigungsautomatisierung durch Implementierung von IT-Lösungen und Einweg-Fertigungstechniken, die die Produktion kleiner Mengen hochwertiger neuartiger Zelltherapien optimieren und somit die Markteinführungszeit drastisch verkürzen.
• Neue Geschäftsmodelle, die es Marktteilnehmern ermöglichen, sich sowohl auf Industriekooperationen als auch auf akademische und Forschungskooperationen zur Unterstützung therapeutischer und technologischer Innovationen zu konzentrieren.

Deutschland ist laut Studie im europäischen Vergleich mit rund 29 Unternehmen im Bereich regenerative Medizin gut aufgestellt. Mit mehr als 27.000 Biotechnologen, von denen ca. zehn Prozent auf diesem Gebiet tätig sind, stehe ein großes Potenzial qualifizierter menschlicher Ressourcen zur Verfügung. Insgesamt sei Deutschland ein sehr günstiger Markt für die Zell- und Gentherapieforschung. In jüngster Zeit wurden mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in Leipzig, Berlin und Rostock drei Translationszentren eingerichtet, die zum weiteren Wachstum des deutschen Zelltherapiemarktes beitragen sollen.

Ausgabe 03 / 2019