market access & health policy
Klarheit im Zeichen des Kreuzes
Ausgabe 03 / 2011
Klarheit schaffen - so titelte Redakteur Markus Grill in einer der letzten Ausgaben des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ (5/2011) seinen Report über die Aut-idem-Praxis speziell von in Netzwerk organisierten Ärzten, die sich anscheinend willigst vor den Marketingkarren der Industrie spannen lassen. „Die Pharma-Hersteller haben erkannt, wie nützlich es sein kann, statt einzelner Ärzte gleich komplette Netze zu sponsern“, schreibt Grill und führt für das tatsächliche Funktionieren dieser Sponsortätigkeit oft hohe regionale Unterschiede bei der Aut-idem-Quote an. Wieder mal steht die Pharma-Industrie am Pranger; umso mehr jener Teil der Industrie, der sich noch bis vor wenigen Jahren eher als ein Teil der „Guten“ betrachtet hatte. Einfach aus dem Grund, da Generika - wie der Branchenverband Pro Generika nicht müde wird aufzurechnen - der gesetzlichen Krankenversicherung seit jeher viel Geld spart: im vergangenen Jahr immerhin 10,14 Milliarden Euro. Und dass es bei Aut-idem-Ausschlüssen im Generikabereich eher um (wenige) hunderttausend Euro, vielleicht um einstellige Millionenbeträge, aber gewiß keine Milliarden geht, ist eine ganz andere Sache.
Apotheken in Pantoffelnähe
Ausgabe 03 / 2011
Die Gesundheitsministerin des Landes NRW, Barbara Steffens, sprach sich auf dem 3. Zukunftskongress öffentliche Apotheke, der vom Apothekerverband Nordrhein e.V. veranstaltet wurde, klar für die „Apotheke in Pantoffelnähe“ aus. Allerdings müssten die Apotheker ihre Rolle, die sie in Zukunft im Versorgungssystem einnehmen wollen, selbst definieren und auch neue Aufgaben übernehmen. Einen etwas anderen Blick auf das Gesundheitssystem und auf die Rolle der Apotheken öffnete Prof. Dr. Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion der „Süddeutschen Zeitung“, in seinem Keynote-Vortrag. Die Apotheke könne - genau wie das Rathaus und die Kirche - ein kleines Stück Heimat sein. Aber Tradition alleine reiche nicht.
Schlechte Laune
Ausgabe 02 / 2011
Gerade mal einen Monat lang ist das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) in Kraft und schon geht alles drunter und drüber. Keine drei Tage hat es im neuen Jahr gedauert, und es hagelte Pressemeldungen von allen Fronten. Zankapfel ist die neue Mehrkostenregelung, die eigentlich die Therapietreue der Patienten und seine Freiheit bei der Wahl des Medikaments fördern soll. Zurzeit fördert sie aber alles andere als das. Nämlich - längere Wartezeiten in den Apotheken und Verwirrung bei den Versicherten. Die Apotheker würden den Kunden gerne sagen, welche Kosten auf sie bei der Wahl eines nicht rabattierten Arzneimittels zukommen. Können sie aber nicht, weil sie es nicht wissen. Das ist nicht ihr einziges Problem. Lagerwertverluste und erhöhte Kassenabschläge belasten die Apotheken. Und dann wäre da noch das Chaos mit den Packungsgrößen. Alles nur Startschwierigkeiten? Oder doch Grund zur Sorge für die Apotheker?