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Anpassung der Insulintherapie bei Typ-2-Diabetes: Insulinglulisin in der Kombination

01.03.2016 13:40
„Erreichen Menschen mit Typ-2-Diabetes unter einer basalunterstützten oralen Therapie (BOT) keine zufriedenstellende Blutzuckerkontrolle mehr, ist eine Intensivierung der Therapie nötig. Ein praktikables Vorgehen ist die Einleitung einer BOTplus, bei der das Basalinsulin um ein Mahlzeiteninsulin wie Insulinglulisin zur Hauptmahlzeit ergänzt wird“, erklärte Dr. Thorsten Siegmund, Leitender Oberarzt der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Angiologie am Klinikum Bogenhausen. Insulinglulisin ("Apidra") reduziert schnell sowie effektiv die postprandiale Hyperglykämie und flutet auch bei adipösen Patienten rascher an als Insulin lispro.

„Beim progredienten Verlauf des Typ-2-Diabetes sind immer wieder Therapieanpassungen erforderlich“, so Siegmund. Das Konsensuspapier der amerikanischen und europäischen Diabetesgesellschaften misst dabei der Gabe von Insulin besondere Bedeutung bei: Der Algorithmus sieht Basalinsulin als mögliche Therapieoption direkt nach Metformin vor und Mahlzeiteninsulin zusätzlich zu Metformin und Basalinsulin in fortgeschrittenen Diabetesstadien, wenn mit einer Dreifachkombination aus oralen Antidiabetika mit oder ohne Basalinsulin keine zufriedenstellende glykämische Kontrolle mehr erzielt werden kann.

BOTplus – einfacher Einstieg in die intensivierte Insulintherapie

„Bei der Intensivierung einer BOT sollte zunächst der Nüchternblutzucker möglichst optimal titriert werden. Lässt sich so der HbA1c-Zielwert nicht erreichen oder steigt der HbA1c-Wert wieder an, bietet es sich an, die postprandiale Hyperglykämie mit einem Mahlzeiteninsulin zu behandeln“, so Siegmund und ergänzte: „Ein einfacher Einstieg in eine intensivierte Insulintherapie ist die BOTplus, bei der zunächst nur zur Hauptmahlzeit – der Mahlzeit mit dem höchsten postprandialen Blutzuckeranstieg – ein Mahlzeiteninsulin verabreicht wird.“

Bestätigt wurde das Prinzip durch die OPAL-Studie, die zeigte, dass die Addition des kurzwirksamen Analogons Insulinglulisin, zum Frühstück oder zur Hauptmahlzeit bei bestehender BOT zu signifikanten Verbesserungen des HbA1c-Wertes sowie des gesamten Blutzucker-Tagesprofils führte. In der Studie wurde Insulinglulisin verwendet, das zinkfrei ist und in allen Body-Maß-Index-Klassen schneller anflutet als Insulin lispro. Insulinglulisin kann flexibel in einem Zeitfenster von 35 Minuten appliziert werden (15 Minuten vor der Mahlzeit bis 20 Minuten danach). Weiterer Vorteil von Insulinglulisin: Aufgrund von Rabattverträgen ist es kostengleich zu Humaninsulin.

BeAM – den prandialen Insulinbedarf identifizieren

„Ist der HbA1c-Wert bei Patienten, die mit einer BOT behandelt werden nicht im Zielbereich, ist oft unklar, ob die Titration mit dem Basalinsulin ausgereizt ist bzw. die basale Therapie weiter optimiert werden kann, oder ob die Therapie um ein prandiales Insulin ergänzt werden sollte“, erläuterte Siegmund. Eine Entscheidungshilfe bietet der BeAM-Wert – die Differenz des Blutzuckers beim zu Bettgehen minus dem Blutzucker Am Morgen (Nüchternblutzucker): Ein hoher BeAM-Wert (≥ 50 mg/dl bzw. 2,8 mmol/l) weist auf einen prandialen Insulinbedarf hin, während niedrige BeAM-Werte (< 50 mg/dl bzw. 2,8 mmol/l) eher für eine weitere Titration des Basalinsulins sprechen.

Der BeAM-Wert wurde retrospektiv aus den gepoolten Daten der OPAL- und der POC-Studie ermittelt. Er kann einen frühzeitigen Hinweis auf eine prandiale Hyperglykämie sowie den Bedarf einer frühzeitigen Ergänzung mit einem prandialen Insulin, d.h. den Beginn einer BOTplus geben. Zur Umsetzung im Praxisalltag erklärte Siegmund: „Bei der Umstellung von der BOT auf eine BOTplus wird einmal täglich kurzwirksames Insulin gezielt zu der Mahlzeit mit dem höchsten postprandialen Blutzuckeranstieg ergänzt. Bei Bedarf kann eine BOTplus schrittweise zu einer intensivierten Insulintherapie (ICT) ausgebaut werden.“

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