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Experten-Runde diskutiert Umsetzung und Konsequenz der automatischen Substitution bei Biosimilars

22.03.2024 11:49
Seit März sind Biologika in parenteralen Zubereitungen automatisch gegeneinander austauschbar. Wie das in der Praxis umgesetzt wurde, darüber diskutierten Expertinnen und Experten beim Symposium der Arbeitsgemeinschaft Pro Biosimilars.

Nach Einschätzung der Arbeitsgemeinschaft fällt die Biosimilar-Bilanz sehr gut aus. So sorgten allein im Jahr 2023 Biosimilars für Einsparungen von 1,85 Mrd. Euro zugunsten der GKV. Auch die Versorgungsanteile von Biosimilars (in DDD) lagen bei wichtigen Wirkstoffen bei 80 bis 90 Prozent. Der Großteil der Produktionsstätten stehen laut AG in Europa.

Aber der Politik war das nicht gut genug

Mit dem Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) wurde 2019 der G-BA beauftragt, die automatische Substitution biotechnologisch hergestellter Arzneimittel in der Apotheke auf den Weg zu bringen. Mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz wurde es dann 2022 konkret: Es solle zunächst um parenterale Zubereitungen aus Fertigarzneimitteln zur unmittelbaren ärztlichen Anwendung am Patienten gehen.

Der G-BA hat nun geliefert – nach sehr kontroversen Beratungen. Auch das BMG hat nach einer kleineren Beanstandung keine Einwände mehr vorgebracht. Damit gilt nun etwas, das nicht geregelt ist. Denn viele Detailfragen für die praktische Umsetzung sind schlicht noch nicht geklärt.

Wie passt die automatische Substitution zu all dem anderen, was die Politik für den Arzneimittelmarkt will? Wollte sie nicht aus den Fehlern bei den Generika lernen und Lieferengpässe vermeiden sowie Versorgungssicherheit herstellen? Darüber diskutierten Thomas Müller (BMG), Stefan Fink (DAV), Dr. Birgit Heltweg (BARMER), Christiane Müller (VZA), Walter Röhrer (Biogen GmbH / Vorsitzender der AG Pro Biosimilars) und Dr. Christopher Kirsch (Sandoz / stellv. Vorsitzender der AG Pro Biosimilars).

Während Thomas Müller (BMG) klar machte, dass er sich durch die automatische Substitution weitere Einsparungen verspricht, verwies Christopher Kirsch (Sandoz) auf die Folgen für die Patientinnen und Patienten: „Wenn wir als Unternehmen bei diesen Verhandlungen schon nicht dabei sind, sollte wenigstens die Versorgungssicherheit mit am Tisch sitzen. Eins ist aber klar: Wir brauchen ein Stoppschild für weitere G-BA-Beschlüsse.“