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Südschienen-Konferenz möchte die Arzneimittel- und Medizinprodukteherstellung in Deutschland stärken

11.09.2023 17:44
Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz haben Vorschläge für eine sichere Versorgung mit Arzneimitteln und Medizinprodukten und eine Stärkung des Produktionsstandortes Deutschland erarbeitet. Bei einem Treffen der Gesundheits- und Wirtschaftsministerien der vier Länder der sogenannten Südschiene am 11. September in München forderten sie die Bundesregierung auf, die Vorschläge rasch umzusetzen.

Das Treffen fand auf bayerische Initiative im Haus der Bayerischen Wirtschaft statt. Ebenfalls beteiligt waren Vertreter von Pro Generika, dem Verband forschender Arzneimittelhersteller sowie vom Bundesverband Medizintechnologie. Die Ergebnisse der Beratungen fassten die Minister und Staatssekretäre in zwei gemeinsamen Erklärungen und Beschlüssen zu den Themenfeldern Arzneimittel und Medizinprodukte zusammen.

„Der Süden ist das pharmazeutische Fundament für Deutschland. Fast die Hälfte – knapp 45 Prozent – der bundesweiten Bruttowertschöpfung in der Gesundheits- und Pflegewirtschaft entfällt auf unsere vier Bundesländer. Das entspricht 183 Milliarden Euro von bundesweit 407,5 Milliarden Euro (Stand 2021). Mit mehr als 3,3 Millionen Beschäftigten befinden sich zudem rund 42 Prozent aller Arbeitsplätze der Branche in den Südschienenländern", erklärte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek. Gesundheit und Wirtschaft müsse zusammengedacht werden, wenn man etwas bewegen wolle.

"Als Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz darf ich auf unseren Beschluss vom Juli hinweisen, in dem die Länder konkrete Vorschläge gemacht haben, die der Bund jetzt angehen muss" machte Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha, Vorsitzender der GMK, deutlich. Es gelte, Forschung und Entwicklung zu erleichtern, Innovationen und neue Technologien in der Arzneimittelproduktion zu fördern, Rabattverträge für Arzneimittel einzudämmen, auf Bundesebene den Dialog mit der Pharmabranche wieder aufzunehmen und Anreize für die Entwicklung und Zertifizierung von Medizinprodukten zu schaffen. "Unser heutiges Treffen zeigt: Der Dialog und Austausch lohnt sich, um Fehlentwicklungen bei der Arzneimittel- und Medizinprodukteversorgung gezielt anzugehen. Ich bin mir sicher, dieser Ansatz lohnt sich auch auf der Bundesebene", so Lucha.

Hessens Gesundheitsminister Kai Klose sagte: „In Hessen haben wir schon vor gut zehn Jahren die Initiative Gesundheitsindustrie ins Leben gerufen, zu der regelmäßig Politik, Unternehmen der hessischen Gesundheitsindustrie, die Gewerkschaft IG BCE und die hessischen Hochschulen in Werkstätten zu Lenkungskreistreffen u.a. zum Thema Versorgungssicherheit zusammenkommen, mit dem Ziel, das Gesundheitssystem zu stabilisieren und Deutschland und Europa als gesundheitsindustrielle Standorte zu stärken. Nicht jeder Lieferengpass führt zwangsläufig zu einem Versorgungsengpass, denn häufig sind alternative und gleichwertige Medikamente verfügbar. Offensichtlich ist aber, dass die bisher von der Bundesregierung ergriffenen Maßnahmen nicht ausreichen. Das Fortbestehen von Engpässen bei essentiellen Arzneimitteln ist mit Blick auf eine gute Versorgung der Patient*innen gesundheitspolitisch nicht akzeptabel.“

„Gerade Rheinland-Pfalz beheimatet bedeutende Unternehmen der Medizin- und Pharmabranche, die wichtige Forschungsaktivitäten zur medizinischen Versorgung der Bevölkerung leisten", so die rheinland-pfälzische Wirtschafts-Staatssekretärin Petra Dick-Walther. "Diese gilt es zu stärken. Gerade die Corona-Pandemie und die Impfstoffentwicklung durch Biontech haben uns gezeigt, wie wichtig Forschung, Entwicklung und Produktion im Bereich Medizin und Pharma für eine gute medizinische Versorgung weltweit sind.“