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Critical Incident Reporting System (CIRS) gestartet

15.02.2024 16:49
Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) und seine Mitgliedskassen TK, Barmer, DAK-Gesundheit, KKH, hkk und HEK haben heute den Startschuss für das neue Internetportal „Mehr Patientensicherheit“ (mehr-patientensicherheit.de) gegeben. Versicherte der Ersatzkassen und anderer Kassenarten haben erstmalig in Deutschland die Möglichkeit, auf dieser Plattform über kritische Ereignisse, aber auch über positive Erfahrungen in der medizinischen Versorgung anonym und in strukturierter Form zu berichten.

Diese Schilderungen sollen genutzt werden, um aus den Erfahrungen der Versicherten zu lernen und die Patientensicherheit zu verbessern. Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek, der Patientenbeauftragte der Bundesregierung Stefan Schwartze, MdB, sowie Dr. med. Marcus Rall, Geschäftsführer der gemeinnützigen Deutschen Gesellschaft für Patientensicherheit, der das System im Auftrag der Ersatzkassen entwickelte, stellten das zunächst auf zwei Jahre angelegte Pilotprojekt auf einer Pressekonferenz in Berlin vor.

Den Versicherten eine Stimme geben

Ob im Krankenhaus, in der ambulant-ärztlichen Versorgung oder in einer Pflegeeinrichtung: In den überwiegenden Fällen läuft die Behandlung problemlos. Doch manchmal kommt es zu kritischen Ereignissen oder auch vermeidbaren Fehlern. Das können beispielsweise Medikamentenverwechslungen, falsch gedeutete Symptome oder das unbeabsichtigte Hinterlassen eines Tupfers bei einer Operation sein. Aus diesen Erfahrungen können alle an der Gesundheitsversorgung Beteiligten lernen.

Die Website „Mehr Patientensicherheit“ der Ersatzkassen baut auf einem seit Langem international anerkannten Modell für Lern- und Berichtssysteme, „CIRS“, auf. CIRS steht für „Critical Incident Reporting System“. Solche Systeme sind im Krankenhausbereich bereits fest etabliert und wichtiger Teil des internen Qualitäts- und Risikomanagements. Mit dem neuen Internetportal wird nun erstmalig die Möglichkeit für Versicherte geschaffen, ihre wertvollen Erfahrungen in allen Versorgungsbereichen strukturiert einzubringen.

Die Berichte werden von Experten der Deutschen Gesellschaft für Patientensicherheit aus Medizin, Pflege, Pharmazie und den Bereichen Patientensicherheit und Risikomanagement sorgfältig analysiert und erst dann in anonymisierter Form veröffentlicht. Zudem werden Handlungsempfehlungen und Maßnahmen zur Erhöhung der Patientensicherheit abgeleitet wie der „Tipp des Monats“ oder der „Fall des Monats“. Auch Einrichtungen des Gesundheitswesens wie der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), die Bundesärztekammer und Hersteller von Medizinprodukten und Pharmazeutika sollen künftig über die Ergebnisse informiert werden. Ziel ist es, durch die systematische Einbeziehung der Versicherten wertvolle Impulse zur Verbesserung der Versorgung zu erhalten.