Der Regierungskommission fehlt die Kompetenz für die ambulante Versorgung
Die Kommission wärme mit ihren Äußerungen über die angebliche "doppelte Facharztschiene" eine Debatte der Vergangenheit auf und stelle leichtfertig die ambulante fachärztliche Versorgung in Deutschland in Frage. Doch worin die behauptete Ineffizienz dieser Versorgung liegen solle, lasse die Empfehlung völlig im Dunkeln.
Nach Einschätzung Reinhardts verkenne die Kommission, dass es schon heute zahlreiche Formen der Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und Krankenhäusern gibt. Wirklich neue Vorschläge, wie diese Zusammenarbeit erleichtert und gestärkt werden könne, suche man in dem Papier vergeblich.
"Das deutsche Gesundheitswesen braucht keine Verunsicherung der niedergelassenen Fachärztinnen und Fachärzte, sondern Maßnahmen zur Stärkung der fach- und der hausärztlichen Versorgung sowie der heute schon existierenden sektorenverbindenden Organisationsstrukturen, so Reinhardt, "die sogenannten 'Level-Ii-Kliniken' werden die zentrale Rolle für die Versorgung, die die Kommission ihnen zudenkt, nicht übernehmen können. Einrichtungen unter pflegerischer Leitung ohne Notfallambulanz, in denen nachts kein Arzt anwesend ist, sind im Grunde keine Krankenhäuser und können die stationäre Grundversorgung nicht sicherstellen."
Der Ärztekammer-Präsident bedauert, dass die Kommission auch mit dieser Empfehlung bei ihrer Linie bleibe, den Dialog mit denjenigen zu vermeiden, die für die Versorgung im ambulanten wie stationären Bereich stünden.. Das führe zu Empfehlungen, die an der Versorgungsrealität total vorbeigehen. "Insgesamt ergeben die bisherigen Stellungnahmen der Regierungskommission leider kein stimmiges Gesamtbild."