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Deutsche Leberstiftung veröffentlicht wichtige Daten aus dem Deutschen Hepatitis C-Register

08.12.2015 16:30
Die neuen Therapien der Hepatitis C werden viel diskutiert. Mit dem „Deutschen Hepatitis C-Register“ prüft die Deutsche Leberstiftung, wie wirksam die neuen Medikamente wirklich sind. Um die Behandlung der chronischen Hepatitis C zu optimieren, wurde vor einem Jahr das Register gestartet. Mit über 9.000 Patienten ist es eines der weltweit größten Register zu dieser Erkrankung.

In Deutschland sind vermutlich mehr als 300.000 Menschen mit dem Hepatitis C-Virus infiziert. Die chronische Hepatitis C kann zur Leberzirrhose mit verschiedenen Komplikationen und zu Leberzellkrebs führen. Eine Therapie ist also erforderlich. Die chronische Hepatitis C kann inzwischen gut behandelt werden. Die neuen Medikamente, die seit Anfang 2014 für die Behandlung zugelassen wurden, wirken direkt auf ein Enzym des Virus (also direkt antiviral) und blockieren so die weitere Vermehrung.

Damit die neuen Therapien der Hepatitis C optimal eingesetzt werden können, müssen nach der Zulassung der Medikamente weitere Informationen gesammelt und ausgewertet werden. Die Datensammlung und -auswertung werden im Deutschen Hepatitis C-Register umgesetzt. Mit den so gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnissen soll die Versorgung der Patienten mit einer Hepatitis C enorm verbessert werden.

Um das Register zu führen, hat die Deutsche Leberstiftung eine GmbH gegründet, deren alleinige Gesellschafterin sie ist. Die „Leberstiftungs-GmbH Deutschland“ ist für das Deutsche Hepatitis C-Register verantwortlich. Die Durchführung des Registers erfolgt in Kooperation mit dem Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e. V. (bng).

Bereits auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und auf dem Kongress der Amerikanischen Lebergesellschaft (AASLD) in diesem Jahr konnten erste Daten aus dem Register präsentiert werden.

Das gilt auch für Patienten, die älter als 70 Jahre sind. Für die älteren Betroffenen sind die neuen Behandlungen ebenfalls wirksam und sicher. Da die Patientengruppe bei den Zulassungsstudien nur in kleiner Zahl berücksichtigt wurde, ist dies eine wichtige Erkenntnis. „Damit bietet uns das Register wegweisende Erfahrungswerte für den klinischen Alltag und steigert unser Vertrauen in die neuen Therapien auch für ältere Menschen“, betont Priv. Doz. Dr. Tania M. Welzel vom Universitätsklinikum Frankfurt, die diese Auswertung betreut hat, die Bedeutung der vorliegenden Daten.

Eine weitere und besondere Patientengruppe sind Menschen mit fortgeschrittener Leberzirrhose. Die Auswertungen der Registerdaten zeigten, dass sich die Leberfunktion auch bei fortgeschrittener Zirrhose bereits während der Therapie und danach deutlich verbessert. Prof. Dr. Thomas Berg vom Universitätsklinikum Leipzig erläutert die Bedeutung der Daten: „Damit können wir bei Patienten mit einer fortgeschrittenen Leberzirrhose durch die Behandlung der zugrundeliegenden Hepatitis C die Lebensqualität und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Es werden deutlich seltener Lebertransplantationen notwendig werden.“

Nicht bei allen Betroffenen wurden die Ergebnisse der Zulassungsstudien in vollem Umfang bestätigt. Patienten, die mit dem Genotyp 2 des Hepatitis C-Virus infiziert sind, zeigten in der breiten Anwendung eine schlechtere Heilungsrate als in den klinischen Phase III-Studien, wie die Daten aus dem Register belegen. „Hier werden wir weitere Auswertungen vornehmen, um herauszufinden, welche Faktoren für den Erfolg der Therapie wichtig sind“, stellt Dr. Stefan Mauss vom Medizinischen Versorgungszentrum Düsseldorf, einer der Koordinatoren dieser Auswertung, klar. „Damit haben wir die Chance, die Behandlung auch für die Patienten mit dem HCV-Genotyp 2 zu verbessern, zumal bald neue, noch bessere Medikamente für die Behandlung dieser Erkrankung zugelassen werden.“

Neben besonderen Patientengruppen wurde eine verkürzte Therapiedauer untersucht, die deutlich kostengünstiger wäre. Die ersten Auswertungen dazu belegen den hohen Erfolg der Hepatitis C-Therapien auch bei einer kürzeren, acht Wochen dauernden Therapie. „Die Möglichkeit einer kürzeren Behandlung besteht für viele Patienten. Das Deutsche Hepatitis C-Register umfasst bereits jetzt eine große Anzahl von Patienten, die erfolgreich in acht Wochen behandelt werden konnten. Damit sind wesentliche Analysen möglich, die zeigen, unter welchen Bedingungen die Therapie verkürzt werden kann“, erklärt Dr. Peter Buggisch vom ifi-Institut für interdisziplinäre Medizin. „Das wird auch in Zukunft ein spannendes Thema sein, zu dem wir mehr Daten erheben müssen.“

„Es ist ein großer Erfolg, dass wir bereits ein Jahr nach dem Beginn der Dokumentation so viele gut auswertbare Daten haben“, betont Dr. Dietrich Hüppe, wissenschaftlicher Leiter des Deutschen Hepatitis C-Registers. „Wir danken den Patienten, die ihre Daten zur Verfügung stellen, allen Ärzten in Kliniken und Praxen sowie den Studienassistenzen, die in diesem Register mitwirken und einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der HCV-Therapie leisten.“

 

 

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