Bonsai-Studie: Die Bundesbürger sparen an der Gesundheit
Neun von zehn ApothekerInnen (91 Prozent) sagen, dass ihre Kundschaft angesichts der Inflation das Kaufverhalten geändert hat. Im Jahr zuvor stellten nur 79 Prozent diesen Negativtrend fest. Weitere Ergebnisse der 2023er Bonsai OTC-Vertriebsstudie bestätigen, dass die Bürger beim Thema Gesundheit sparen: „Den Apotheken vor Ort brechen die Kunden und die Umsätze weg,” stellt Bettina Mertens-Danowski, Head of Bonsai Health, fest. Mehr als ein Drittel der Apotheken (34 Prozent) verzeichnet einen Rückgang bei der Anzahl der Kunden. Im Vorjahr war es „nur” rund ein Fünftel gewesen (21 Prozent). Und mehr als die Hälfte (56 Prozent) sagt, dass die Kunden darüber hinaus weniger Produkte pro Apothekenbesuch kaufen (Vorjahr: 42 Prozent).
Gesundheit nicht um jeden Preis
Die besonders schlechte Nachricht für die Pharma-Hersteller: Zwei Drittel der ApothekerInnen geben an, dass ihre KundInnen häufiger nach preisgünstigeren Produkt-Alternativen fragen. „Die Werbeinvestitionen teurerer Markenprodukte verpuffen, wenn immer mehr Kunden gezielt nach günstigeren Generika fragen,” betont Bettina Mertens-Danowski.
Verhältnis zwischen OTC-Herstellern und Apotheken bleibt eher unterkühlt
Zeitgleich haben die OTC- und Freiwahl-Hersteller nach wie vor ein Image-Problem bei Apotheken, wie die neue Bonsai OTC-Vertriebsstudie zeigt. Hier wird der Net-Promotor Score (NPS) von Bonsai Health über die Weiterempfehlungs-Bereitschaft der ApothekerInnen ermittelt. Der NPS setzt Fans, Passive und Kritiker eines Herstellers unter den Apothekerinnen in ein Verhältnis und kann theoretisch bei einem Wert zwischen +100 und -100 liegen. Über alle 20 erfassten OTC- und Freiwahlhersteller liegt er in der aktuellen Bonsai OTC-Vertriebsstudie mit -25 nach wie vor deutlich im Negativbereich.
Die Hälfte der Werbematerialien der Hersteller landet bei Apotheken im Müll
„Natürlich schneiden nicht alle Unternehmen gleich schlecht ab. Es gibt auch, aber eher wenige, Positivbeispiele. Insgesamt aber mangelt es den Herstellern offenkundig an Verständnis, was die Apotheken wirklich brauchen,” sagt Bettina Mertens-Danowski. Ein Beispiel: Mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Werbemittel, die Pharma-Unternehmen den Apotheken zur Verfügung stellen, landet ungenutzt im Müll. „Eine enorme Verschwendung – ökologisch und ökonomisch,” so Bettina Mertens-Danowski. Die Werbematerialien sind aber nur ein Ansatzpunkt – auch die Außendienst-Performance, das Image, die Schulungsformate und verschiedene Marketing-Aktionen der Hersteller werden von Bonsai detailliert beleuchtet: „Unsere OTC-Vertriebsstudie zeigt für 20 OTC- und Freiwahlhersteller, an welchen Stellschrauben jeder am effektivsten drehen kann, um das Verhältnis zu den ApothekerInnen zu verbessern.”
