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ABDA warnt vor gefährlichen Entwicklungen beim E-Rezept

15.03.2024 08:44
Mit Blick auf aktuelle Entwicklungen beim E-Rezept warnt die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände vor Einschränkungen bei der Patientensicherheit. Konkret geht es um das sogenannte ‚CardLink-Verfahren‘, mit dem Patienten ihre E-Rezepte an Apotheken weiterleiten können, indem sie die Smartphone-Apps von Drittanbietern nutzen. Das Bundesgesundheitsministerium hat trotz deutlicher Warnungen aller anderen Gesellschafter der gematik und mit Hilfe seiner 51-Prozent-Mehrheit in der Gesellschafterversammlung, die Spezifikationen durchgesetzt.

Alle anderen Gesellschafter, also sowohl die Seite der Leistungserbringer als auch die Seite der Kostenträger, stimmten laut ABDA dagegen.

Die ABDA warnt explizit davor, diese Technik in der Arzneimittelversorgung verfügbar zu machen. ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening erklärt dazu: „Das ‚CardLink-Verfahren‘ bringt für die Patientinnen und Patienten erhebliche Sicherheitsrisiken mit sich, wird das erst kürzlich ausgerollte E-Rezept-System angreifbarer machen und verbessert die Arzneimittelversorgung an keiner Stelle! Die in Deutschland sichere Arzneimittelversorgung darf nicht über unsichere Smartphone-Apps gefährdet werden. Dass das BMG in seinem selbst herbeigeführten Beschluss nun auch noch die Verantwortung für den neuen E-Rezept-Einlöseweg auf die Apotheken abwälzt, ist absolut inakzeptabel.“

Overwiening erinnert zudem daran, dass die Apothekerschaft – wie auch alle anderen Gesellschafter außer dem BMG – in den Gremien der gematik mehrfach auf die Unsicherheiten bei ‚CardLink‘ hingewiesen habe. „Wenn es der Wunsch des Bundesgesundheitsministeriums ist, einen vierten Einlöseweg für E-Rezepte zu schaffen, dann muss dieser genauso sicher sein, wie das Einlösen mittels eGK, der Ausdruck des E-Rezeptes oder die sicheren Apps der gematik bzw. der Krankenkassen." Diese Anwendungen unterlägen besonders strengen Anforderungen der gematik und würden durch diese zugelassen. Overwiening zeigte sich schockiert darüber, dass das BMG in einer bemerkenswerten Abstimmung erstmals seine 51-Prozent-Mehrheit nutze, "um den Partikularinteressen vereinzelter Großkonzerne nachzukommen".