Studie der Stiftung Gesundheit: Apps auf Rezept etablieren sich
Den Apps auf Rezept stehen Ärzt:innen demnach grundsätzlich positiv gegenüber: Zwei Drittel von ihnen sind der Meinung, dass gezielt eingesetzte Apps überaus hilfreich sein können. Den größten Nutzen sehen Ärzt:innen derzeit bei Tagebuchanwendungen (82,7 Prozent), gefolgt von Apps zur Ernährungsberatung (77,3 Prozent), zur Aufzeichnung von Vitalparametern sowie zur Verhaltenskontrolle (jeweils 76,7 Prozent). Kritisch sehen sie dagegen einem Einsatz von DiGA in psychischen Anwendungsbereichen wie Depressionen oder Suchtverhalten: In diesen Bereichen halten weniger als 40 Prozent einen Einsatz für sinnvoll.
In der aktuellen Studie quantifiziert die Stiftung Gesundheit erstmals auch die Hürden, die den Einsatz von DiGA aus Sicht der Ärzte derzeit erschweren: „Mit rund 70 Prozent stehen hier datenschutzrechtliche Bedenken klar an der Spitze“, berichtet Obermann. Zudem hätten jeweils knapp die Hälfte der Responder Zweifel an der Wirksamkeit, Zweifel an der Patienten-Motivation oder bemängelten fehlende Testmöglichkeiten für Behandler:innen. Organisatorische Hürden dagegen stellten nur noch für knapp ein Drittel der Ärzt:innen ein Hemmnis dar: „Das spricht dafür, dass in diesem Bereich alle Beteiligten ihre Hausaufgaben gemacht haben“, so Obermann.
Als größte Hemmnisse für den Einsatz von DiGA sehen Ärzt:innen neben Datenschutzbedenken Zweifel an der Wirkung sowie an der Motivation der Patient:innen, Apps auf Rezept zu nutzen.
Die aktuelle Studie ist Teil der Studienreihe „Ärztinnen und Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit“, mit der die Stiftung Gesundheit seit 2005 Trends und Entwicklungen im Gesundheitssektor untersucht. Für die aktuelle Ausgabe befragte die Stiftung Gesundheit ein repräsentatives Sample ambulant tätiger Ärzt:innen und Psychologischer Psychotherapeut:innen und verglich die Ergebnisse mit der Vorgängerstudie aus dem Jahr 2020.
Alle Ausgaben der Studienreihe finden sind in der Rubrik „Forschung“ abrufbar.