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Essen und Nischni Nowgorod stärken deutsch-russische Zusammenarbeit im Medizinsektor

09.06.2015 18:03
Im Rahmen einer Delegationsreise nach Nischni Nowgorod, Russland, vereinbarten hochrangige Vertreter des Universitätsklinikums Essen (UK Essen) sowie der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen einen Ausbau der Zusammenarbeit mit der dortigen Medizinischen Akademie: Neben einem intensiveren Austausch in Forschung und ärztlicher Versorgung kooperieren die Partner zukünftig auch im Bereich der Gesundheitsfachberufe, insbesondere der Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Krankenpflege. Damit wird die Zusammenarbeit – die seit 1991 besteht – auf eine noch breitere Basis gestellt.

„Begonnen hat die Zusammenarbeit vor über 20 Jahren aufgrund der Initiative von Prof. Achim Schmaltz, ehemaliger Kinderkardiologe am Universitätsklinikum Essen, sowie weiteren Mitgliedern der Deutsch-Russischen Gesellschaft“, erläutert Prof. Dr. Jan Buer, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen, die Anfänge der Zusammenarbeit, der gemeinsam mit zwei weiteren Vorstandsmitgliedern, Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel, Ärztlicher Direktor des UK Essen, sowie Irene Maier, Pflegedirektorin, die Essener Delegation leitete. Teil der Kooperation ist unter anderem der jährliche Austausch Studierender zwischen den beiden Medizinischen Fakultäten, der gemeinsam von der Stiftung Universitätsmedizin und der Alfried-Krupp-von Bohlen und Halbach-Stiftung gefördert wird. „Darüber hinaus gibt es eine intensive Zusammenarbeit in der Forschung und der ärztlichen Versorgung“, erklärt Prof. Dr. mult Eckhard Nagel.

Um diese Kooperation weiter auszubauen und auf den Bereich der medizinischen Fachberufe auszuweiten, besuchte die hochrangige Delegation aus Essen über Pfingsten die russische Partneruniversität. Vor Ort trafen sich die Teilnehmer mit dem Präsidenten der Medizinischen Akademie, Prof. Vyacheslav Shkarin, ihrem Rektor, Professor Boris Shakhov sowie dem Verwaltungsdirektor der Stadt Nischni Nowgorod, Dr. Vladimir Nikonov. Der gemeinsam vereinbarte Kooperations-Vertrag soll zukünftig auch den Austausch von Ärzten und Pflegepersonal ermöglichen: „Sowohl unsere Ärztinnen und Ärzte als auch Pflegende des UK Essen können sich dann mit den Kollegen in Russland austauschen. Wir erwarten, dass sich diese Erfahrung äußerst fruchtbar auf den klinischen Arbeitsalltag auswirkt“, ordnet Prof. Nagel die Vorteile dieser Vereinbarung ein. Und Irene Maier, Pflegedirektorin des UK Essen, ergänzt: „Ich freue mich, dass wir den Austausch auch auf die Pflege ausweiten konnten. Denn für mich war es ein beeindruckendes Erlebnis, zu sehen, wie Pflegende in Russland die gegebenen Herausforderungen meistern und bin sicher, dass dies auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter inspirierend sein kann. Auch die überwältigende Gastfreundschaft in Russland hat mich begeistert – das wird sicher auch unseren Pflegenden so gehen“, so Irene Maier.

„Wissenschaft lebt von Kommunikation. Im Austausch mit den Kollegen vor Ort haben wir bereits zahlreiche Ansätze für weitere gemeinsame Forschungsvorhaben entwickelt“, erläutert Professor Jan Buer Dabei sollen auch die naturwissenschaftlichen Einrichtungen der Lobachevsky Universität einbezogen werden.

Für Dr. Wilfried Eberhardt, seit sieben Jahren gemeinsam mit Dr. Kurt Trübner Russlandbeauftragter der Medizinischen Fakultät, war die Begegnung mit ehemaligen Austauschstudenten ein besonderes Erlebnis: „Die russischen Gaststudentinnen und -studenten absolvieren ihre vierwöchige Famulatur in Essen mit großem Engagement und bringen hervorragende medizinische Vorkenntnisse bei uns ein. Und das alles mit ausgezeichneten Deutschkenntnissen, die sie sich neben ihrem Medizinstudium in intensiven Sprachkursen an der linguistischen Fakultät in Nishni Nowgorod unter Anleitung von Prof. Elena Volkowa angeeignet haben. Das beeindruckt uns immer wieder. Und was uns besonders freut: Wir haben zahlreiche Ehemalige getroffen, die mittlerweile als Ärzte beispielsweise in der Transplantationschirurgie oder der Neurochirurgie arbeiten, heute Chefärzte sind oder wissenschaftliche Institute leiten und ihrerseits die nachfolgenden Studentengenerationen zum wissenschaftlichen und kulturellen Austausch mit Deutschland motivieren. Es ist ermutigend, dass sich das Praktikum in und die vielfältigen Kontakte mit Deutschland nicht nur weiterentwickeln sondern sich auch positiv auf die berufliche Karriere der Studierenden auswirkt.“