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GEHE veröffentlicht politisches Whitepaper

08.08.2018 13:28
Das pharmazeutische Großhandelsunternehmen GEHE Pharma Handel hat ein Whitepaper veröffentlicht, das die Politik für die Herausforderungen der nachhaltigen Sicherung der Arzneimitteldistribution und somit der Patientenversorgung in Deutschland sensibilisieren soll.

Die gesetzlichen Anforderungen an GEHE als vollversorgenden und flächendeckend tätigen Großhändler sind nach eigenen Angaben in den letzten Jahren stetig gewachsen. Nur zwei Beispiele: Seit 2015 setze GEHE die überarbeitete EU-Leitlinie für die gute Vertriebspraxis von Humanarzneimitteln (englisch: Good Distribution Practice, GDP) sowie die EU-Arzneimittelfälschungsschutzrichtlinie (englisch: Falsified Medicines Directive, FMD) zur weiteren Verbesserung der Arzneimittelsicherheit konsequent um. Dr. Peter Schreiner, Vorsitzender der GEHE-Geschäftsführung, merkt jedoch an: „Die Politik ist gefordert, die durch gesetzliche Anforderungen entstandenen Mehrkosten und die sinkenden Margen in der Vergütung zu berücksichtigen. Allein die Umsetzung der GDP-Guideline hat bei GEHE seit der Einführung im Jahr 2015 rund 24 Millionen Euro zusätzliche Betriebskosten verursacht. Bei der FMD-Guideline, die ab Februar 2019 greift, schlagen bereits heute rund 18 Millionen Euro für notwendige Investitionen zu Buche.“

Großhandelsmarge im Sinkflug: von 12,52 auf 4,38 Prozent

Parallel zu den stetig steigenden Kosten und Anforderungen sänken die gesetzlich geregelten Margen erheblich. 2012 erfolgte die letzte Anpassung der Vergütung im Rahmen des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG), die jedoch erhebliche finanzielle Einbußen zur Folge gehabt habe. Zahlen des Großhandelsverbands PHAGRO belegten: Während 2003 die Marge im pharmazeutischen Großhandel noch 12,52 Prozent betrug, lag sie 2017 nur noch bei 4,38 Prozent. „Vor dem Hintergrund der sinkenden, gesetzlich geregelten Margen, der millionenschweren Mehrkosten sowie der hohen Investitionen wird offensichtlich, dass die Politik handeln muss“, fordert der Vorsitzende der GEHE-Geschäftsführung.

Rund 400 Mio. Lagerwert: GEHE unterstützt Finanzmanagement von Apotheken und Krankenkassen

Über diese für das Gesundheitssystem elementaren Leistungen hinaus unterstütze GEHE Apotheken bei der Finanzierung von Einkauf und Lagerung der Arzneimittel. Damit gehe sie erheblich in Vorleistung, da die Apotheken ihre Rechnungen erst nach durchschnittlich 47  Tagen begleichen würden. Hinzu komme der stetige Anstieg von hochpreisigen Medikamenten, der den Lagerwert der GEHE insgesamt auf rund 400 Millionen Euro habe wachsen lassen. Dadurch werde sowohl die Finanzierung von Krankenkassen und Apotheken unterstützt als auch der Kapitalfluss im Gesundheitssystem stabilisiert. Eine Analyse von GEHE zeigt, dass ca. 78 % der Produkte, die mehr als 500 Euro kosten, in der Apotheke nicht auf Lager sind und kurzfristig über den Großhandel besorgt werden. GEHE unterstütze somit das Finanzmanagement ihrer Kunden in signifikantem Umfang. Allerdings gehe mit der Vorfinanzierung sowohl eine immer höher werdende Kapitalbindung als auch das Risiko von Forderungsausfällen einher.

GEHE fordert: 96 Cent pro Packung sowie Beibehaltung des variablen Anteils von 3,15 %

Aufgrund der gesunkenen Margen und den parallel durch gesetzliche Anforderungen gestiegenen Kosten fordert GEHE eine Anpassung der Großhandelsvergütung. „Ganz konkret fordern wir eine Anpassung des Festzuschlags von 70 auf 96 Cent pro Packung sowie die Beibehaltung von 3,15 Prozent auf den Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers (ApU). Der niedrige Anteil der Großhandelsspanne an den Gesamtkosten der GKV zeigt deutlich, wie effizient GEHE tagtäglich im Sinne der Arzneimittelversorgung arbeitet. Fakt ist aber auch, dass wir darauf angewiesen sind, dem unternehmerischen Risiko entsprechend entlohnt zu werden. Dies ist aktuell schlicht nicht mehr gegeben“, mahnt Dr. Schreiner.

GEHE fordert: Informationspflicht für Rabattverträge und freie Gestaltung der Belieferung

GEHE fordert in ihrem Papier darüber hinaus, von den Krankenkassen frühzeitig über den Abschluss bzw. das Auslaufen von Rabattverträgen informiert zu werden, um die zusätzlichen finanziellen Belastungen und Risiken zu minimieren sowie Lieferschwierigkeiten zu vermeiden. Gleichzeitig lehnt GEHE in ihrem Papier eine staatlich fixierte verringerte Belieferungsfrequenz von Apotheken ab, da dies unmittelbare Auswirkungen auf die Versorgungsqualität der Patienten zur Folge hätte.

Denn Apotheken hätten weder die finanziellen Möglichkeiten noch den Lagerplatz, um die rund 128.000 verschiedenen Arzneimittel und apothekenüblichen Waren zu führen, die GEHE als vollversorgender Großhändler für sie bereithalte. So hat eine Apotheke laut Gehe durchschnittlich 4.600 Artikel und somit lediglich 3,6 Prozent des Gesamtsortiments auf Lager. Dr. Peter Schreiner dazu: „Kranke Menschen können nicht auf Arzneimittel warten. Deshalb setzen wir uns auch künftig für eine schnelle und sichere Verfügbarkeit von Arzneimitteln ein.“

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