Sie sind hier: Startseite Nachrichten Gérard Krause erhält den DZIF-Preis für translationale Infektionsforschung 2022

Gérard Krause erhält den DZIF-Preis für translationale Infektionsforschung 2022

06.01.2023 15:32
Der mit 5.000 Euro dotierte Preis für translationale Infektionsforschung des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) geht an den DZIF-Wissenschaftler und Epidemiologen Gérard Krause. Prof. Krause erforscht die Ursachen, Risikofaktoren, Verbreitung sowie Folgen von Infektionskrankheiten in der Bevölkerung und entwickelt Methoden zur Prävention, Diagnostik und Epidemiebekämpfung. Er wurde laut DZIF für seine herausragenden Beiträge auf dem Gebiet der translationalen Infektionsepidemiologie und insbesondere für die Entwicklung des Epidemie-Managementsystems SORMAS ausgezeichnet.

In seiner Forschung untersucht Prof. Gérard Krause die Ursachen und Risikofaktoren für Infektionen sowie die Wirksamkeit von Infektionsschutzmaßnahmen. Ein Schwerpunkt ist dabei die Entwicklung digitaler Instrumente und neuer diagnostischer Verfahren.

Während der westafrikanischen Ebola-Epidemie 2014/2015 entwickelte Prof. Krause zusammen mit Partnern aus Nigeria und Deutschland das Surveillance, Outbreak Response Management and Analysis System – kurz SORMAS.

Als digitales Prozessmanagementsystem ermöglicht SORMAS nach eigenen Anaben die frühzeitige Erkennung und Analyse von Epidemien und insbesondere die Steuerung entsprechender Bekämpfungsmaßnahmen. In mehreren Ländern Afrikas, Asiens und Europas hat SORMAS bereits seine Wirksamkeit bei der Bekämpfung großer Epidemien von Lassa-Fieber, Affenpocken, Meningitis, Masern sowie in der COVID-19-Pandemie bewiesen. Auch in Deutschland haben laut Presseinformation über 130 Gesundheitsämter SORMAS zur Pandemiebewältigung genutzt.

„Gérard Krause hat als maßgeblicher Ideengeber für das Epidemie-Managementsystem SORMAS einen entscheidenden Beitrag zur Eindämmung von Epidemien geleistet,“ schreibt Prof. Otmar Wiestler, Präsident der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, in seinem Empfehlungsschreiben für die Preisverleihung. „Die Möglichkeit, jede auch in Zukunft neu auftretende Infektionskrankheit mit SORMAS abdecken zu können, stellt einen entscheidenden Beitrag zur Pandemic Preparedness da,“ fügt er an.

Nach seiner Promotion in Medizin 1993 in Heidelberg arbeitete Gérard Krause in der inneren Medizin, Tropenmedizin, Krankenhaushygiene und Epidemiologie in Deutschland und den USA, bevor er von 2000 bis 2013 zunächst als Fachgebiets- und später Abteilungsleiter am Robert Koch-Institut tätig war. Nach seiner Habilitation 2005 wurde er 2011 als Lehrstuhlinhaber an die Medizinische Hochschule Hannover sowie als Leiter der Abteilung Epidemiologie an das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig berufen. Er ist Mitbegründer der NAKO Gesundheitsstudie, einer der weltweit größten prospektiven Kohortenstudien. 2012 gründete er das erste PhD-Programm in Epidemiologie in Deutschland. Bis 2020 koordinierte er auch die DZIF-Infrastruktur Epidemiologie. Seit 2017 ist er zudem Institutsleiter am TWINCORE, Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung in Hannover.

Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird Prof. Krause auf der DZIF-Jahrestagung am 25./26. September 2023 in Hannover übergeben werden.