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Gesunde Investments im Reich der Mitte

12.01.2012 10:03
China bietet ausländischen Investoren im Pharma-Sektor wie auch im weiteren Life-Science- und Health-Care-Bereich (LSHC) noch viel Potenzial. Das zeigt der aktuelle Deloitte-Report "Opportunities in China's Pharmaceutical Markets".

Die aktuelle Gesundheitsreform der chinesischen Regierung sowie eine alternde und zunehmend wohlhabende Bevölkerung identifiziert der Report als maßgebliche Treiber des schnell expandierenden Markts, der sich insbesondere in ländlichen Gebieten und in den Außenbezirken der großen Metropolen entwickelt. Dies biete ausländischen Investoren interessante Perspektiven: Die Dynamik dokumentiere sich nicht zuletzt auch in einer steigenden Zahl von Fusionen und Übernahmen. Der noch fragmentierte Markt stehe vor einer Konsolidierungsphase, die "ein entsprechendes strategisch fokussiertes Handeln" verlange.

Gegenwärtig würden vor allem Unternehmen in chinesische Pharmaanbieter investieren, Private-Equity-Engagements spielten momentan nur eine untergeordnete Rolle. "Angesichts der Fortschritte bei Entwicklung und Regulierung könnte in China der weltweit größte Markt für patentgeschützte Arzneimittel entstehen. Der gesamte Gesundheitsmarkt wächst sehr stark, die ökonomische Entwicklung sowie das zunehmende Know-how sorgen dafür, dass sich China von seiner Rolle als Werkbank und Produktionsstätte für Generika verabschiedet", kommentiert Dr. Gregor-Konstantin Elbel, Industry Leader Life Sciences & Health Care (LSHC) bei Deloitte.

Schnell wachsender Markt

Mehrere Faktoren beeinflussen die Entwicklung des chinesischen LSHC- und Pharma-Markts: Ein wesentlicher ist die Gesundheitsreform der chinesischen Regierung im aktuellen fünf Jahresplan, die sich mit der Verbesserung der medizinischen Versorgung befasst. Schon heute sei China einer der weltweit größten Märkte für Arzneimittel, und er wachse weiter, wobei die Gründe dafür in der demografischen Entwicklung in Verbindung mit dem Entstehen einer zahlungskräftigen Mittelschicht liegen.

Von 2007 bis 2010 seien die Gesamtumsätze der Pharma-Branche um 26 Prozent gestiegen. Schätzungen
zufolge werden die Gesundheitsausgaben in China bis 2015 jährlich um acht bis neun Prozent wachsen, wobei der Staatsanteil stetig zunehme. Insbesondere in den ländlichen Gebieten und Einzugsgebieten der Metropolen bestehe enormes Entwicklungspotenzial, so die Studie. Steigende Einkommen stehen einer noch rudimentären Versorgung gegenüber, die mittels des "Rural Health Service Enhancement Plan" ausgebaut wird.

Mehr patentgeschützte Arzneimittel und OTC-Produkte

Bislang wurden in China vor allem Generika produziert. Aufgrund des Auslaufens zahlreicher Patente behalten sie auch in den nächsten Jahren eine starke Position. Der Anteil patentgeschützter Arzneimittel und Wirkstoffe werde jedoch gleichfalls deutlich steigen - nicht zuletzt weil immer mehr "Markenqualität" gefragt sei.

Das OTC-Segment wachse ebenfalls stark. Bis 2020 werde China den weltweit größten Umsatz an OTC-Produkten verzeichnen.

M&As für angestrebte Konsolidierung

Der chinesische LSHC-Markt ist in Bewegung, M&A-Deals nehmen sowohl in der Anzahl als auch im Volumen (2011: durchschnittlich 83 Mio. USD/Deal) zu, wobei dies teilweise auf Druck der regierung geschieht, die einer Fragmentierung entgegenwirken will. Der Pharma-Sektor spiele mit einem Anteil von zwei Dritteln aller Deals eine Vorreiterrolle, so der Deloitte-Report. Gerade hier wünsche die chinesische Regierung einen kompakten, leistungsfähigen Markt mit großem Innovationspotenzial.

Während der ersten M&A-Phase in 2005 hätten Unternehmen und Private-Equity-Investoren die Entwicklung geprägt - in der Folge hätten sich aber die Gewichte zugunsten der Unternehmen verschoben, die PE-Investoren seien seit 2009 auf den Rückzug.

Bei den Engagements ausländischer Investoren würden etwa 56 Prozent auf den Pharma-Sektor entfallen - mit steigender Tendenz. Das Interesse kaufkräftiger Konzerne begünstige dabei eine Marktkonsolidierung, an deren Ende maximal einige Dutzend Anbieter bestehen werden, so dass Interessenten ein besonderes Gewicht auf eine umfassende "Due Diligence", also eine sorgfältige Prüfung des Kaufobjekts, legen würden. "Der chinesische Pharma-Markt bietet zahlreiche attraktive Optionen. Dafür sorgt unter anderem der Ausbau des R&D-Bereichs. Dominierend ist aber die Konsolidierung und Defragmentierung der Anbieter- und Vertriebslandschaft. Das Vorhaben ist kompliziert, doch scheinen Regierung, Unternehmen und alle anderen Akteure entschlossen, den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen", ergänzt Dr. Gregor-Konstantin Elbel.

Den kompletten Report finden Sie unter http://ots.de/yY9AW zum Download.