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Zi: Ernormer Zuwachs an Praxen, die Videosprechstunden nutzen

28.04.2023 11:53
Der Anteil an Ärzten und Psychotherapeuten, die eine Videosprechstunde anbieten, ist mit dem Beginn der COVID-19-Pandemie 2019 sprunghaft von 0,1 auf 20,1 Prozent im Jahr 2020 angestiegen und 2021 leicht auf 18,2 Prozent gesunken. Dabei waren die Psychotherapeuten und Psychiater sowohl 2020 als auch 2021 die Fachgruppe mit dem höchsten Anteil an Videosprechstunden-Nutzenden (jeweils 61 Prozent).

Auf dem zweiten Platz rangieren die Kinderärzte mit einem Anteil von 16,6 Prozent bzw. 12,6 Prozent, gefolgt von den Hausärzten mit 14,9 Prozent bzw. 10,9 Prozent. Die hohe Nutzendenrate unter den Psychotherapeuten hatte auch zur Folge, dass von den insgesamt 3,7 Millionen Videosprechstunden, die im Jahr 2021 in Anspruch genommen worden sind, 78 Prozent auf diese Fachgruppe entfielen. 13,8 Prozent der Videosprechstunden wurden von den Hausärzten angeboten, die restlichen 9 Prozent verteilten sich über andere Fachgruppen. Das sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Auswertung der vertragsärztlichen Arzneiverordnungsdaten für die Jahre 2018 bis 2021, die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) Ende April veröffentlicht hat.

„Unser Trendreport hatte bereits gezeigt, dass sich die Anzahl der Videosprechstunden während der Corona-Pandemie deutlich erhöht hat und dass die Inanspruchnahme sehr vom Pandemieverlauf geprägt war", sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried. Die aktuelle Auswertung zeige nun deutlich, dass es insbesondere Psychotherapeuten sowie die Psychiater waren, die in dieser Zeit Videosprechstunden angeboten haben, während die Fachärzte im Bereich der somatischen Behandlung noch eher zurückhaltend gewesen seien.

Für von Stillfried stelle sich nun die spannende Frage, wie sich die Entwicklung im weiteren Verlauf nach der Pandemie fortsetze und ob die Pandemie wirklich dauerhaft einen Digitalisierungsschub gebracht habe.

"Aktuell können wir anhand der Daten des ersten Halbjahrs 2022 vermuten, dass die Inanspruchnahme nach der Pandemie wieder etwas zurück geht. Allerdings ist im dritten Quartal 2022 mit der Einführung telemedizinischer Leistungen im Bereich der ambulanten Notfallversorgung ein neues Anwendungsfeld eröffnet worden, das den Einsatz der Videosprechstunde perspektivisch steigern könnte. Auch die mit dem Digitale-Versorgung-und-Pflege-Modernisierungs-Gesetz (DVPMG) eingeführten erweiterten Aufgaben der Terminservicestellen um die Vermittlung von Videosprechstunden könnte diese Entwicklung positiv beeinflussen“, so der Zi-Vorstandsvorsitzende.