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GWQ präsentiert Positionspapier gegen Konzentrationsprozesse im GKV-Hilfsmittelmarkt

17.10.2023 15:15
Die GWQ ServicePlus AG, ein Dienstleistungsunternehmen für gesetzliche Krankenkassen, hat ein aktuelles Positionspapier zu Missständen und dringend notwendigen Reformen im GKV-Hilfsmittelmarkt veröffentlicht. Darin werden zukunftsgerichtete Lösungsansätze aufgezeigt, die nach eigenen Angaben dafür geeignet seien, die anhaltende Kostensteigerung im Hilfsmittelbereich einzudämmen und die Qualität in der Versorgung zu verbessern.

In einem einleitenden Überblick benennen die Autoren des Positionspapiers aktuelle Schwachstellen und deren Ursachen. Demnach haben gesetzliche Änderungen im GKV-Hilfsmittelmarkt, insbesondere das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) von 2019, den Markt massiv verändert. Die Ergebnisse sind unter anderem Qualitätsdefizite, steigende Kosten sowie wettbewerbsverzerrende und preistreibende Konzentrationsprozesse. Das Bundeskartellamt hat bereits die Mitglieder der ARGE Reha, die im Bereich Rehatechnik rund 80 Prozent des Gesamtmarktes abdeckt, als Quasi-Monopol abgemahnt.

Leitverträge, die von verschiedenen Stellen gefordert werden, könnten den Markt noch weiter einschränken und Innovationen behindern. Tatsächlich brauchen Krankenkassen effektivere Wettbewerbsinstrumente, um eine qualitätsorientierte, wirtschaftliche und innovative Hilfsmittelversorgung zu gewährleisten.

Damit in Zukunft wieder marktgerechte Preise für Hilfsmittel ausgehandelt und Innovationen in der Hilfsmittelversorgung stärker gefördert werden können, setzt die GWQ auf mehr Wettbewerb. Im Zentrum der Vorschläge steht, neben Anforderungen für Qualitätsausschreibungen und die Einbindung von Herstellern in die Hilfsmittelverträge, auch ein allgemeines Kontrahierungsgebot für Leistungserbringer.

Die im Positionspapier konkret formulierten Lösungsansätze zielen konsequent auf höhere Anreize, um wirtschaftliche und qualitativ hochwertige Produkte an die Versicherten abzugeben.

Sie erhöhen zudem den Einfluss auf die Produktauswahl durch die Krankenkasse und stärken das Sachleistungsprinzip, indem Aufzahlungen reduziert werden. Dabei wird die Wahlfreiheit der Versicherten nicht eingeschränkt und auch ein Qualitätswettbewerb unter den Krankenkassen gefördert.

Oliver Harks, Deputy CEO, Health Care Management & Corporate Development: „Mehr Wettbewerb im Hilfsmittelmarkt ist dringend erforderlich. Transparente Kalkulationen und Einblicke in Einkaufspreise könnten dabei helfen, die solidarische Krankenversicherung vor unnötigen Mehrkosten zu schützen. Wir appellieren an alle Verantwortlichen zu wettbewerbsorientierten Regelungen zurückzukehren und so der jährlichen Ausgabensteigerung entgegenzuwirken.“

Für die gesetzliche Krankenversicherung sind Hilfsmittel mit fast zehn Milliarden Euro pro Jahr ein relevanter und stetig steigender Ausgabenposten. Allein für die letzten sechs Jahre beträgt der Anstieg 33 Prozent. Die GWQ verhandelt und verwaltet im Hilfsmittelbereich für 51 gesetzliche Krankenkassen rund 100 Hilfsmittelverträge in 35 Produktgruppen.

Das Positionspapier steht als PDF zum Download bereit.