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Hologic eröffnet Deutschlandzentrale in Berlin mit einem Abend zum Thema Frauengesundheit

17.10.2023 12:37
Am 20. September eröffnete das auf Frauengesundheit spezialisierte Unternehmen Hologic seinen neuen deutschen Hauptsitz in Berlin-Mitte. Der neue Hauptsitz wird alle Geschäftsbereiche an einem Ort zusammenführen und im Herbst eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung eröffnen.

Über 60 Gäste aus Gesundheitswesen, Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Medien kamen, um den Neu- Berliner willkommen zu heißen. „Hologic ist jetzt ein Berliner!“ eröffnete Wouter Peperstraete, Hologic- Geschäftsführer DACH, seine Begrüßung. Berlin sei nicht nur ein bedeutender Standort der Gesundheitswirtschaft und der medizinischen Forschung, sondern eben auch das Zentrum gesundheitspolitischer Entscheidungen.

„Wir haben uns von einem Technologieanbieter zu einem Technologieführer entwickelt und möchten unsere Expertise in neuen Initiativen für die Frauengesundheit hier in Berlin einbringen. Wir freuen uns auf Gespräche und den Austausch mit allen Akteuren des Gesundheitswesens.“, so Peperstraete.

Dr. Daniel Dettling, Geschäftsführer der Gesundheitsstadt Berlin e.V., begrüßte Hologic in Berlin – „der Stadt der Frauen“. Auf vielen Ebenen in Politik und Senat seien Frauen in Berlin überdurchschnittlich stark vertreten. „Frauengesundheit ist ein globales, nationales und ein regionales Thema, der Gesundheitsmarkt ist ein Wachstumsmarkt – und Berlin bietet das richtige Umfeld für Hologic.“

Berlin ist ein zentraler Ausgangspunkt für die Entwicklungen in Frauengesundheit und gendersensibler Medizin. Diese Dynamik hat das Unternehmen anlässlich der Eröffnung mit einer herausragend besetzten Podiumsdiskussion bereichert.

Aldona Maria Niemczyk, Sprecherin der CDU-Fraktion für Frauen und Gleichstellung im Abgeordnetenhaus Berlin, begrüßt, dass die Wahl des Firmensitzes auf Berlin gefallen ist. Sie selbst setze sich ebenfalls für gerechte und geschlechterspezifische medizinische Versorgung ein. Die diplomierte Sozialpädagogin und Sozialarbeiterin unterstrich, dass der Bedarf dafür enorm groß sei.

Prof. Dr. Gertraud Stadler, Professorin für geschlechtersensible Präventionsforschung an der Charité-Universitätsmedizin Berlin beschrieb die großen Herausforderungen, vor denen die Gendermedizin in Deutschland steht: „Geschlechtersensible Medizin ist in Deutschland erst ganz am Anfang. Um hier Fortschritte zu erzielen, müssen wir zuvorderst die erheblichen Datenlücken zu Geschlecht und Diversität in der medizinischen Forschung füllen.“ Da Deutschland bei der Digitalisierung hinterherhinke, sei das eine große Herausforderung, so Professorin Stadler. „Die Gesundheitsversorgung für Frauen muss besser werden, und zwar in Prävention, Diagnostik, Behandlung, Rehabilitation und Nachsorge.“

Moritz Roloff, Mit-Gründer des Projekts Geschlecht in der Medizin beleuchtete, wie stark die medizinische Ausbildung sich verändern müsse, um eine gendergerechte Medizin sicherzustellen: „Im Medizinstudium ist immer noch der junge, „weiße“ männliche Körper die Norm. Frühestens ab 2027 ist zu erwarten, dass geschlechtersensible Aspekte über die neue ärztliche Approbationsordnung verpflichtend in das Medizinstudium aufgenommen werden.“ Bisher geschehe das überwiegend durch das Engagement von Dozierenden und Studierenden oder an vereinzelten Lehrstühlen, so Roloff. „Studierende sollten eine Stimme bei Entwicklung der Studieninhalte haben. Nur so können wir die Strukturen an den aktuellen Wissensstand und die Erfordernisse einer modernen Gesellschaft anpassen.“

Moderiert von der Ärztin und Moderatorin Dr. Franziska Rubin – selbst auch Buchautorin zum Thema Frauengesundheit – führten die ReferentInnen nach den Impulsreferaten eine lebhafte Diskussion, an der sich auch das Publikum beteiligte. Auch Frau Dr. Rubin machte deutlich, wie wichtig ihr das Thema ist: „Frauen werden in Forschung und Lehre weniger gesehen und sind in Diagnostik und Therapie weiterhin benachteiligt“, so Dr. Rubin. Das müsse sich ändern.