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Innovationsfonds-Projekt etabliert

03.04.2024 14:43
Ein Projekt, das mit Geldern aus dem Innovationsfonds gefördert wurde, setzt sich in der Praxis durch: Vor zwei Jahren hatte der Innovationsausschuss beim G-BA das Projekt PASTA (Patientenbriefe nach stationären Aufenthalten) positiv bewertet und sich für eine Überführung in die Regelversorgung ausgesprochen.

Das Projekt hatte eine Software erprobt, mit deren Hilfe laienverständliche Patientenbriefe bei der Entlassung aus dem Krankenhaus verfasst werden können. Und nun sind die Projektergebnisse in der Versorgung angekommen: Ende März 2024 hat die Firma Dedalus bekanntgegeben, dass jene Kliniken, die das Krankenhausinformationssystem des Healthcare-Unternehmens nutzen, auch auf die Software für laienverständliche Patientenbriefe zurückgreifen können. Nach Branchenangaben wären das ca. 25 Prozent der Krankenhäuser, bei denen der zusätzliche laienverständliche Brief bei der Krankenhausentlassung nun automatisch zur Versorgung dazugehört.

Prof. Josef Hecken, Vorsitzender des Innovationsausschusses beim G-BA: „Wer kennt das unsichere Gefühl nicht, das sich beim Lesen eines Krankenhausentlassbriefes einstellt, weil sich Fachausdruck an Fachausdruck reiht?" Zwar diene der Entlassbrief in erster Linie der Kommunikation zwischen Ärztinnen und Ärzten, aber natürlich möchte auch die betroffene Person verstehen, was über ihre Therapie und den Krankheitsverlauf berichtet werde. Hecken weiter: "Dass so ein Krankenhausentlassbrief anders aussehen kann – nämlich verständlich, innovativ und damit für den Laien hilfreich – hat das Innovationsfonds-Projekt PASTA erfolgreich gezeigt." Der Innovationsfondsvorsitzende zeigt sich überzeugt, dass laienverständliche Patientenbriefe einen positiven Einfluss auf die Gesundheitskompetenz haben, vor allem bei Älteren und chronisch Erkrankten.

Projekt des Innovationsfonds legt den Grundstein

Reguläre Krankenhausentlassbriefe enthalten Informationen, die im Übergang zur nachfolgenden ambulanten Behandlung für die Kommunikation zwischen medizinischem Fachpersonal wichtig sind. Für die Patientinnen und Patienten sind diese Briefe jedoch aufgrund der medizinischen Fachbegriffe bisher häufig unverständlich. Das durch den Innovationsfonds beim G-BA geförderte Projekt PASTA hatte während drei Jahren die automatisierte Erstellung eines Patientenbriefs erprobt, in dem das Krankheitsbild und die durchgeführten Untersuchungen patientengerecht erläutert werden.

Details aus der Erprobung

Im Projekt wurde erfolgreich eine Software entwickelt, mit der Patientenbriefe automatisch erstellt werden können. Dass dies auch im Klinikalltag aufwandsarm funktioniert, konnte im Herzzentrum Dresden gezeigt werden. Die Wirkung der automatisiert erstellten Patientenbriefe wurde in einer randomisierten kontrollierten Studie überprüft. Patientinnen und Patienten der sogenannten Interventionsgruppe erhielten wenige Tage nach Entlassung aus der Klinik einen Patientenbrief zugesandt, der anhand ihrer im Krankenhausinformationssystem gespeicherten Daten generiert wurde. Dazu stellte die entwickelte Software aus über 20.000 ärztlich geprüften, parametrisierten Textbausteinen individuell angepasste Texte in einfacher Sprache zusammen. Schon im Projekt zeigte sich: Eine Anbindung der Software an die Klinik-IT ist gut realisierbar, die Patientendaten verbleiben dabei aufgrund der lokalen Integration datenschutzkonform innerhalb der Klinik. Außerdem sind Erweiterungen und Varianten (unterschiedliche Sprachen, eingebettete Medikationspläne, Einbindung in die elektronische Patientenakte) möglich.

Eine solche Software kommt nun auch beim Krankenhausinformationssystem des Healthcare-Unternehmens Dedalus zum Einsatz. Die Firma kooperiert mit dem gemeinnützigen Gesundheitsdienstleister „Was hab’ ich?“, der der Projektführer während der Erprobung war.