Neue Ärztliche Direktorin an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Heidelberg
Bis zu ihrem Wechsel nach Heidelberg leitete Prof. Poustka die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie an der Universitätsmedizin Göttingen.
Das Team der Klinik behandelt und betreut jährlich mehr als 200 junge Patientinnen und Patienten stationär und teilstationär, dazu kommen mehr als 2.000 ambulante Patientenkontakte.
Als zukünftige wissenschaftliche Schwerpunkte nennt Poustka unter anderem die Erforschung der Entstehung, die Früherkennung und Frühintervention bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen und anderen Neuroentwicklungsstörungen. "Wenn betroffene Familien möglichst früh beraten und geschult werden, lässt sich durch eine angepasste und fördernde Interaktion mit dem Kind die Schwere der Symptome positiv beeinflussen", sagt Prof. Luise Poustka. "Unsere Forschung an verhaltensdiagnostischen Markern im Säuglingsalter und familiären Risikofaktoren ist daher ein wichtiger Beitrag, um zukünftig Familien schon deutlich früher unterstützen zu können."
Ihre Arbeiten ergänzen unter anderem die etablierten Forschungsschwerpunkte des Zentrums für Psychosoziale Medizin zu Eltern-Kind-Interaktionen sowie des Instituts für Humangenetik zu den genetischen Ursachen von Autismus-Spektrum-Störungen.
Um betroffene Kinder und ihre Familien möglichst früh unterstützen zu können, will Prof. Poustka ein Autismus-Therapiezentrum (ATZ) für Vorschulkinder aufbauen. Wissenschaftlich basierte Therapieprogramme für diese Altersgruppe sind bereits gut etabliert und sollen auch in Heidelberg zur Anwendung kommen. "Für eine optimale Versorgung benötigt es darüber hinaus eine enge Zusammenarbeit mit Jugend- und Sozialämtern, Kinderkliniken und natürlich niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen. Dafür stehen die Voraussetzungen hier in Heidelberg sehr gut", sagt sie.
Ein weiteres Anliegen ist ihr die Gewinnung und Förderung angehender Kinder- und Jugendpsychiaterinnen und -psychiater: "Unser Fach hat eine zentrale Bedeutung für die mentale Gesundheit nicht nur der Kinder und Jugendlichen, sondern für die gesamte Bevölkerung. Leider kommen angehende Ärztinnen und Ärzte im Studium erst sehr spät mit der Kinderpsychiatrie in Berührung, und das müssen wir ändern. Ich möchte den Studierenden möglichst schon im ersten oder zweiten Semester für das Fach begeistern, z.B. mit kreativen Lehrformaten, in denen psychopathologische Phänomene an Hand von bekannten Filmen erarbeitet werden."