Sie sind hier: Startseite Nachrichten Kritik an den gematik-Plänen

Kritik an den gematik-Plänen

09.03.2023 16:45
In der Digitalisierungsstrategie des Bundesgesundheitsministeriums ist unter anderem vorgesehen, dass die gematik GmbH zu einer Digitalagentur in 100% Trägerschaft des Bundes weiterentwickelt und in ihrer Handlungsfähigkeit gestärkt werden soll. Diese Pläne stoßen bei den bisherigen Mitträgern wie dem GKV Spitzenverband, dem vdek e.V. sowie der Bundesärztekammer auf Kritik.

Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, hält es für nicht sinnvoll, "zentrale Akteure wie die Ärzteschaft, die Krankenhäuser, Apotheken und die Krankenkassen im Rahmen der Verstaatlichung der gematik von der Trägerschaft dieser zentralen Institution für die Weiterentwicklung der Digitalisierung des Gesundheitswesens auszuschließen". Und sie gehe davon aus, dass die gematik als staatliche Institution dann auch vom Staat und nicht von den beiträgen der GKV-Versicherten finanziert werde.

Als "absurd" bezeichnet der Bundesärztekammerpräsident, Dr. Klaus Reinhardt, "dass nun ausgerechnet diejenigen Akteure vollständig aus der gematik gedrängt werden sollen, die sich seit vielen Jahren für genau diese Ziele einsetzen". Und er weist darauf hin, dass das Bundesgesundheitsministerium bereits heute die Mehrheit der Gesellschafteranteile hatte und somit alle Entscheidungen treffen konnte. Geholfen habe das wenig, so Reinhardts Fazit, weil man nicht ausreichend auf die Praktiker der Versorgung gehört habe. "Damit droht sich zu verschärfen, was schon bisher galt: Wir haben ein Problem bei der Qualität der Entwicklung und Testung der digitalen Anwendungen und deren Umsetzung durch entsprechende Software", so der Präsident der Bundesärztekammer. "Diese Probleme lassen sich nur lösen, wenn diejenigen in die weitere Ausarbeitung einbezogen werden, die tagtäglich mit diesen Anwendungen arbeiten."

Kritik übt auch der vdek an den Plänen zum Umbau der gematik und der damit verbundenen Tatsache, dass die GKV zu 100 Prozent die Kosten übernehmen müsse. „Diese Verstaatlichung der gematik lehnen wir ab", konstatiert Dr. Jörg Meyers-Middendorf, Abwesenheitsvertreter der vdek-Vorstandsvorsitzenden. "Der Staat bestimmt und die GKV soll zahlen - so geht das nicht. Eine Digitalagentur muss von der gemeinsamen Selbstverwaltung getragen werden, damit die Interessen der Versicherten, Leistungserbringer und Beitragszahler adäquat vertreten werden.“