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Lindis Biotech entwickelt Immuntherapie gegen Blasenkrebs

13.04.2021 16:50
Die Biotech-Firma im Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie IZB bei München meldet den erfolgreichen Start ihrer klinischen Phase-I-Dosis-Eskalationsstudie mit dem trifunktionalen Antikörper Catumaxomab zur Behandlung von nicht-muskelinvasivem Blasenkarzinom. Vor wenigen Tagen habe mit dem dritten Patienten die Behandlung der ersten Dosiskohorte im Rahmen der Catunibla-Studie erfolgreich abgeschlossen werden können.

Die Studie, die insgesamt bis zu 30 Patienten an mehreren Zentren in Deutschland einschließen soll, untersucht die Sicherheit sowie mögliche erste Wirksamkeitshinweise einer intravesikalen Gabe von Catumaxomab, d.h. einer Applikation über einen Katheter direkt in die Blase. Ziel der Entwicklung dieses Produktkandidaten in der Indikation NMIBC sei es, die Rate der radikalen Blasenentfernungen (Zystektomie) zu verringern, sowie die Rezidiv- und Progressionsraten zu reduzieren. Catumaxomab ist ein bispezifischer trifunktionaler Antikörper, der bereits für die Indikation maligner Aszites (bösartige Bauchwassersucht; pathologische Ansammlung von Flüssigkeit im Bauchraum im Rahmen einer Krebserkrankung) in Europa zugelassen wurde und der damit seine Sicherheit und Antitumor-Wirksamkeit in der klinischen Anwendung bereits bewiesen habe.

Dr. Horst Lindhofer, Gründer und Geschäftsführer von Lindis Biotech und Erfinder von Catumaxomab, erklärte: „Ich freue mich sehr, dass wir nach den bemerkenswerten klinischen Erfolgen in der Behandlung von maligner Bauchwassersucht unseren Antikörper nun in einer weiteren Indikation mit einem hohen medizinischen Bedarf anwenden können. Im Gegensatz zur derzeitigen Standardtherapie mit BCG (Bacillus Calmette-Guérin) kann Catumaxomab eine gezielt gegen den Tumor gerichtete Immunantwort erzeugen, da der bispezifische Antikörper mit einem Bindungsarm direkt an die Tumorzelle bindet. Die Ergebnisse aus ersten Vorversuchen haben uns sehr motiviert und gezeigt, dass wir in dieser Indikation für Patienten einen echten Unterschied in der Behandlung erzielen könnten.“

NMIBC sei, so erklärt Lindis Biotech, eine sowohl für die Patienten als auch für das Gesundheitssystem sehr belastende Krebserkrankung, denn die Tumore tendieren dazu, multifokal aufzutreten, chronisch zu rezidivieren und sind üblicherweise gegen Chemotherapien resistent. Die derzeitige Standardtherapie sei ein direktes Einspülen von BCG (Bacille Calmette Guerin) in die Harnblase, das wiederholt über einen Zeitraum von bis zu 3 Jahren durchgeführt wird. Versage diese Therapie, bleibe Patienten mit Hoch-Risiko-NMIBC-Tumoren oft nur noch die Zystektomie, um eine Progression des Tumors zu verhindern, was eine enorme Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität darstelle. Die BCG Therapie selbst verursache eine schmerzhafte, unspezifische Blasenentzündung, die mit starken Nebenwirkungen und einer hohen Abbruchrate einhergeht.

Dr. med. Ralph Oberneder, Chefarzt und Direktor der Klinik für Urologie am Klinikum Planegg, kommentierte: „Es besteht die berechtigte Hoffnung, dass mit der klinischen Entwicklung des Antikörpers Catumaxomab in Zukunft für die Behandlung von NMIBC eine wirksamere und verträglichere Alternative zur BCG-Therapie vorliegt und eine verbesserte Patientenversorgung erreicht werden kann. Das wäre in einem Bereich, in dem es zurzeit praktisch keine therapeutische Innovation gibt, ein großer Fortschritt.“

„Das Start-up Lindis Biotech zeigt mit der Entwicklung einer Immuntherapie gegen Blasenkrebs, dass im IZB Medikamente mit einem sehr hohen medizinischen Bedarf entwickelt werden, die für die Patienten eine enorme Linderung darstellen werden. Wir gratulieren Dr. Horst Lindhofer sehr herzlich zum Beginn der Phase-I-Studie“, so Dr. Peter Hanns Zobel, Geschäftsführer des Innovations- und Gründerzentrum für Biotechnologie IZB in Martinsried bei München.