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Maßnahmen zur Vermeidung neuer Lieferkettenprobleme erforderlich

20.01.2023 16:56
Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen und in der Pflege (SVR) thematisiert in seinem Gutachten „Resilienz im Gesundheitswesen. Wege zur Bewältigung künftiger Krisen“ wichtige Punkte, dazu sagt Dr. Claus Michelsen, Geschäftsführer Wirtschaftspolitik im vfa: „Das Thema ist für uns alle essentiell. Es ist sehr gut, dass sich der SVR in seinem Gutachten mit der Resillienz auseinandergesetzt hat. Hier müssen wir rasch in eine konstruktive Debatte kommen, um nachhaltig handlungsfähig zu sein.“

Im Übrigen gebe es nicht nur Lieferengpässe, sondern weiterhin Störungen in den globalen Lieferketten. Allerdings komme die Normalisierung hin zu einem störungsfreien Wirtschaftskreislauf voran. Das zeigt laut Michelsen eine Auswertung des vfa in der neuesten Ausgabe des MacroScope Pharma Economic Policy Briefs. Nach den Unterbrechungen durch die Corona-Pandemie und die weitere Verschärfung der Lage durch den Ukraine-Krieg würden die Lieferkettenprobleme abnehmen. Allerdings berge die Abkehr Chinas von seiner rigiden Null-Covid-Politik neue Gefahren. Daher sei eine Absicherung vor neuen Ausfällen geboten.

„Die weltweiten Lieferketten sind nach wie vor gestört und Rohstoffe sind knapp. Doch die Knappheiten bei Vorleistungen gehen nun in der Breite zurück. An einigen Stellen sind sie gar vollständig beseitigt“, sagt Michelsen. „Allerdings wird der, mit den Engpässen einhergehende Preisdruck noch länger anhalten.“

Deutschland war von den ausbleibenden Vorleistungslieferungen weitaus stärker betroffen als viele andere Industrieländer. Im Sommer des Jahres 2022 gaben 85 Prozent der Industrieunternehmen in Deutschland an, von Lieferengpässen betroffen zu sein. Europaweit lag dieser Wert lediglich bei gut 50 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung des vfa in der neuesten Ausgabe des MacroScope Pharma Economic Policy Briefs. In der Pharma-Branche waren Lieferkettenprobleme erst später zu spüren als in anderen Wirtschaftsbereichen. „Sie traten vor allem erst dann ein, als wichtige Vorprodukte nicht mehr zu rentablen Preisen verfügbar waren“, so Michelsen. „Die pharmazeutische Industrie war und ist aber dennoch weniger stark von globalen Störungen betroffen, da Vorleistungsbezüge diversifiziert sind und schneller als etwa bei Halbleitern andere Lieferanten gefunden werden können.“ Dabei ist wichtig, dass Lieferkettenprobleme nicht mit den Lieferengpässen wie aktuell etwa bei Fiebersäften zu verwechseln sind.

Lieferketten sollten zukünftig besser abgesichert werden. Michelsen: „Wir sollten noch stärker darauf achten, nicht nur von einem Hersteller abhängig zu sein und die Lagerhaltung zu verbessern. Einen neuen Ausfall in den Lieferketten können wir uns nicht leisten.“