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Mengenzunahme bei rezeptpflichtiger Arzneien auf GKV-Rezept

12.07.2013 13:57
Im ersten Jahresdrittel 2013 wurden auf GKV-Rezepten insgesamt vier Prozent mehr Packungen verschreibungspflichtiger Arzneimittel abgegeben als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. IMS Health hat dabei verschiedene Trends identifiziert, die die Verordnung der unterschiedlichen Packungsgrößen beeinflusst haben.

Von Januar bis April 2013 gaben die Apotheken vier Prozent mehr rezeptpflichtige Arzneien auf GKV-Rezepten ab. Nach der dreiteiligen Normpackungsgrößen-Kennzeichnung wurden vor allem mehr kleine Packungen (N1) abgegeben, im Vergleich zum ersten Jahresdrittel 2012 waren es 6,7 Prozent mehr. Großpackungen (N3) gingen um 4,5 Prozent mehr über die Apothekentheken, während der Anstieg bei Arzneipackungen mittlerer Größe (N2) lediglich 2,3 Prozent ausmachte.

Dass N1-Schachteln den relativ stärksten Zuwachs erfuhren, liegt, so IMS Health,  u.a. an der ungewöhnlich lang anhaltenden Grippe-/Erkältungswelle, die sich nahezu über das gesamte erste Jahresdrittel erstreckte. Daher seien unter den zehn führenden rezeptpflichtigen Arzneikategorien, bei denen N1-Schachteln verordnet wurden, allein vier Gruppen (drei Antibiotika-Arten sowie Hustenmittel), die der Behandlung von Erkältungskrankheiten dienen.

Bei N3-Packungen wurden im Wesentlichen Medikamente zur Behandlung chronischer Erkrankungen abgegeben, wobei es Unterschiede im Anstieg des Absatzes danach gibt, ob es sich bei den Präparaten um Originale mit oder ohne Patentschutz oder aber um Generika handelt.

Bei Arzneimitteln mit Patentschutz legte die Menge nach abgegebenen Packungen im ersten Jahresdrittel um 8,3 Prozent zu. Dabei sticht vor allem der Zuwachs von großen Packungen ins Auge, die um 14,1 Protent mehr abgegeben wurden als im Vergleichszeitraum 2012. Das liege vor allem daran, dass sich hier in einige Bereichen neuere Medikamente, die erst in den letzten Jahren in den Markt eingeführt wurden, noch etablieren würden. Hierzu gehören bspw. einige Antiepileptika, Angiotension-II-Antagonisten (als Kombinationen) zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Antidiabetika wie DDP IV-Inhibitoren.

Medikamente, die keinen Patentschutz mehr haben (sog. „Altoriginale"), verbuchen eine rückläufige Absatzentwicklung.

Im Zeitraum von Januar bis April 2013 wurden rund acht Prozent mehr rezeptpflichtige Generika auf GKV-Rezepten als N3-Packungen abgegeben als im Vergleichszeitraum 2012 und zehn Prozent mehr N1-Schachteln. Dass kleine Packungen mehr abgegeben wurden, hänge zum einen mit der oben erwähnten Erkältungswelle zusammen, da es sich bei einem großen Teil der abgegebenen Antibiotika entweder um Generika oder um Altoriginale mit ausgelaufenem Patent handele. Zum anderen spielten neue Rabattverträge eine Rolle. Analysen von IMS aus dem Jahr 2012 legten bereits nahe, dass Ärzte bei einem Wechsel der Rabattverträge dazu tendieren, erst einmal kleinere Packungen zu verordnen, wenn Patienten vertragsbedingt auf Medikamente anderer Anbieter umgestellt werden müssen. Da bei einigen Krankenkassen zu Jahresbeginn 2013 (Januar/Februar) neue Rabattverträge über bestimmte Wirkstoffpakete in Kraft traten - bspw. bei der IKK Classic, dem AOK-Verbund, einigen Betriebs- und Innungskrankenkassen - liegt es nahe, die erhöhte Abgabe kleinerer Packungen damit in Verbindung zu bringen.

Tatsächlich erhöhen sich die Abgaben der N1-Packung hinsichtlich rabattvertragsgeregelter Arzneien (eingeschränkt auf rezeptpflichtige Generika) bei den beispielhaft ausgewählten Kassenarten mit zu Jahresbeginn 2013 teilweise neuen Verträgen stärker als die der N3-Packungen. Hierbei sei außerdem zu berücksichtigen, dass beim Anschluss einer neuen Vertragstranche an eine auslaufende nicht für alle Wirkstoffe Anbieterwechsel von statten gehen und daher auch N3-Packungen weiter verordnet werden. Außerdem sei die hier durchgeführte Analyse übergreifend, d.h. nicht alle Einzelkassen eines bestimmten Kassentyps sind von den neu gestarteten Verträgen betroffen. Umso mehr spricht dafür, dass der Anstieg der kleinen Packungen maßgeblich durch Vertragswechsel bedingt ist, neben Neueinstellungen bei erstmaliger Verordnung eines Präparats.

Dass auch die Großpackungen bei den selektierten Krankenkassen überdurchschnittlich zulegen, hänge damit zusammen, dass hier insgesamt deutlich mehr „Rabattmedikamente" abgegeben wurden als im gesamten Markt.