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Sieben Krankenkassen starten Projekt zur elektronischen Hilfsmittel-Verordnung

27.07.2023 16:37
Die Verordnung von orthopädischen Hilfsmitteln kommt aufs Smartphone. Künftig können rund 34 Millionen Versicherte ihre Hilfsmittel wie Bandagen oder Einlagen bequem digital beziehen. Sieben gesetzliche Krankenkassen – AOK Bayern, BARMER, BIG direkt gesund, DAK-Gesundheit, Hanseatische Krankenkasse (HEK), IKK classic und Techniker Krankenkasse (TK) – haben dazu am 27. Juli 2023 mit vier Industriepartnern entsprechende Verträge geschlossen

Zu den Unternehmen gehören die Praxisverwaltungssystem-Hersteller CompuGroup Medical und Medisoftware, die ARGE DiGHIMI – bestehend aus den IT-Systemanbietern HMM Deutschland, medicomp und der opta data Gruppe – sowie der IT-Dienstleister CGI Deutschland. Die beteiligten Kassen rechnen damit, dass die Versicherten die digitale Verordnung ab Anfang 2024 nutzen können.

Rezept für orthopädische Hilfsmittel kommt auf das Smartphone

„Wir entwickeln ein innovatives, komplett digitales Verfahren, das Papier, Zeit und unnötige Rückfragen spart. Der neue papierlose Prozess soll nicht nur für Patientinnen und Patienten, sondern auch für Arztpraxen und Hilfsmittellieferanten, also Sanitätshäuser, Apotheken und weitere Fachgeschäfte, einfacher, praktikabel und sicher sein“, sagt Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK. „Versicherte bekommen das Hilfsmittel-Rezept vom Arzt auf ihr Smartphone. Sie können dann online einen Hilfsmittellieferanten auswählen, bei dem sie das Produkt bestellen“, sagt Dr. Irmgard Stippler, Vorsitzende des Vorstands der AOK Bayern. „Wir zeigen damit, dass Krankenkassen digitale Prozesse gut gestalten und in Kooperation mit Leistungserbringern kundenorientierte und bedarfsgerechte Lösungen entwickeln können.“

Praxistaugliche Blaupause für spätere gesetzliche Umstellung

Mit dem neuen Verfahren will der Kassenverbund frühzeitig den nächsten Schritt in der digitalen Transformation gehen. Die sieben Kassen entwickeln ihre praxistaugliche Lösung deutlich vor der gesetzlich vorgesehenen Umstellung von Papier- auf elektronische Verordnungen ab 2026. So kann das Projekt auch als Blaupause für die spätere breite Umstellung dienen.

Die beteiligten Kassen vertreten etwa 50 Prozent aller gesetzlich Versicherten in Deutschland. Ärzte, Ärztinnen sowie Hilfsmittellieferanten können voraussichtlich ab Ende 2023 an dem Projekt teilnehmen. Zum Start des digitalen Verfahrens können zunächst orthopädische Hilfsmittel wie zum Beispiel Kniebandagen, Schuheinlagen und Kompressionsstrümpfe elektronisch verordnet werden. Dafür werden bislang noch jährlich rund 35 Millionen Papier-Verordnungen für die Versicherten der sieben Kassen ausgestellt. Sukzessive sollen weitere Produktgruppen folgen.