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Innovationsausschuss empfiehlt Transfer der Sporttherapie in die Regelversorgung

21.09.2023 09:14
Patientinnen und Patienten mit einer leichten oder mittelschweren Depression wird zukünftig eine weitere Behandlungsoption zur Verfügung stehen. Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) spricht sich dafür aus, dass alternativ zu einer alleinigen Psychotherapie auch eine Sporttherapie mit psychotherapeutischer Begleitung möglich sein soll.

Grundlage des heute getroffenen Beschlusses sind die Ergebnisse des vom Innovationsausschuss geförderten Projekts STEP.De: In der Projektstudie konnte gezeigt werden, dass bei einer leichten oder mittelschweren Depression die Psychotherapie durch eine Sporttherapie wirkungsvoll ergänzt und teilweise sogar ersetzt werden kann. Der G-BA hat nun zwölf Monate Zeit, die Details des neuen Behandlungsansatzes als reguläre Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung zu definieren.

Dazu Prof. Josef Hecken, Vorsitzender des Innovationsausschusses und zugleich unparteiischer Vorsitzender des G-BA: „Die Ergebnisse der STEP.De-Projektstudie sind so überzeugend, dass wir uns als Innovationsausschuss ganz klar für einen Transfer in die Regelversorgung aussprechen. Eine psychotherapeutisch begleitete Sporttherapie kann bei leichter oder mittelschwerer Depression ein schnelles und niedrigschwelliges Behandlungsangebot sein und – sofern das für die Betroffenen in Frage kommt – die Psychotherapie teilweise ersetzen. Welche konkreten Richtlinien anzupassen sind, wird vom G-BA nun geprüft.“

STEP.De – Sporttherapie bei Depression

Jedes Jahr erkranken 1 bis 2 Prozent der Deutschen erstmals an einer Depression. Das Projekt STEP.De hat in einer Studie einen neuen möglichen Behandlungsansatz für Patientinnen und Patienten untersucht, bei denen die Depression leicht oder mittelschwer ausgeprägt ist. Ziel des Projekts war es zu prüfen, ob die neue Versorgungsform – eine psychotherapeutisch begleitete Sporttherapie – der klassischen Psychotherapie in der derzeitigen Regelversorgung nicht unterlegen ist. Nach einem psychotherapeutischen Eingangsgespräch konnten die Betroffenen ein viermonatiges Sportprogramm – geleitet von speziell geschulten Sporttherapeutinnen und Sporttherapeuten – wahrnehmen. Um zu erfassen, wie sich beispielsweise die Symptomatik, die Arbeitsfähigkeit und die gesundheitsbezogene Lebensqualität entwickeln, beantworteten die Patientinnen und Patienten zweimal pro Woche per App einen kurzen Fragebogen. Zudem hatten sie zu ihrer Psychotherapeutin oder ihrem Psychotherapeuten telefonischen Kontakt. Nach der Sporttherapie wurde in einem psychotherapeutischen Nachsorgegespräch geklärt, ob es weiteren Behandlungsbedarf gab.