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Springer Medizin nennt Fachzeitschriften um

12.04.2022 11:12
Viele Medizinerinnen fühlten sich heute von männlichen Berufsbezeichnungen nicht mehr angesprochen oder sogar diskriminiert. Im Zuge einer breit angelegten Gleichstellungsinitiative des Springer Medizin Verlages werden deshalb die bisherigen, auf männlichen Berufsbezeichnungen basierenden Titel durch neue, auf die Fachgebiete bezogene Titel ersetzt. Damit die Fachzeitschriften auch außen wieder up to date sind.

Bei einem wachsenden Frauenanteil in der Medizin sei das Titelkonzept nicht mehr zeitgemäß. Ärztinnen tauchten in vielen Zeitschriftentiteln bisher traditionell nicht auf, denn diese basierten auf den männlichen Berufsbezeichnungen ("Der Chirurg", "Der Internist", usw.). Gleichzeitig habe sich der Umgang mit der deutschen Sprache verändert, sodass sich viele Medizinerinnen heute von männlichen Berufsbezeichnungen nicht mehr angesprochen fühlten.

Deshalb benennt der Verlag viele seiner Fachzeitschriften ab Juni 2022 um. Die bisherigen Titel werden durch neue, auf die Fachgebiete bezogene Titel ersetzt. Damit will der Verlag den Blick zurück auf das Wesentliche lenken: die Bereitstellung hochwertigen Fachwissens für alle Medizinerinnen und Mediziner.

Ob in Studium, Praxis oder Forschung: Die Medizin sei längst keine Männerdomäne mehr. Frauen stellten seit 1999 die Mehrheit der Studierenden im Fach Humanmedizin, 2020 betrug ihr Anteil fast zwei Drittel. Im medizinischen Berufsalltag liege der Frauenanteil bei fast 50%, in einigen Fachbereichen sogar deutlich höher.

"Diese Änderung ist absolut zeitgemäß. Ich bin stolz darauf, dass die Titeländerung unter meiner Schriftleitung erfolgen kann", erklärt Prof. Dr. C.T. Germer, Schriftleiter von "Der Chirurg"/"Die Chirurgie", Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Würzburg.

Dr. med. Isabel Molwitz, Herausgeberin bei "Der Radiologe"/"Die Radiologie", Vorsitzende des Forums Junge Radiologie der Deutschen Röntgengesellschaft, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, meint dazu: "Eine großartige Änderung! Den aktuellen Titel nicht nur von ,Der Radiologe', sondern auch anderer Zeitschriften der Reihe wie z.B. ,Der Urologe"' etc., haben wir bereits mehrfach kritisch unter wissenschaftlich und berufspolitisch aktiven Kolleginnen diskutiert! Toll, dass es jetzt inklusiver wird!"

Im Zuge einer breit angelegten Gleichstellungsinitiative sei der Verlag im Begriff, auch weitere Medien und Angebote des Verlages – online wie offline – sukzessive geschlechtergerechter zu gestalten.