Sie sind hier: Startseite Nachrichten Verband für OP-Management fordert Paradigmenwechsel für mehr Wirtschaftlichkeit und Patientenwohl

Verband für OP-Management fordert Paradigmenwechsel für mehr Wirtschaftlichkeit und Patientenwohl

08.01.2024 12:04
Der Verband für OP-Management empfiehlt Krankenhäusern, nicht auf die stockenden Reformpläne der Politik zu warten, sondern sinnvolle Maßnahmen für Veränderung schon jetzt zu treffen. Erreicht werde eine hochwertige und termingerechte Versorgung in Zukunft vorrangig durch eine effizientere Nutzung des OPs.

Die Krankenhausreform wird dringend benötigt, entscheidende Details seien aber immer noch unklar: Viele Kliniken warteten daher weiter, dass die vereinbarten Eckpunkte konkret ausgearbeitet werden und das Gesetz für ein Inkrafttreten zeitnah vorliegt. "Dieses Abwarten auf Beschlüsse der Politik ist aus unserer Sicht das falsche Signal", sagt Matthias Diemer, 1. Vorsitzender des Verbands für OP-Management und Leiter OP-Management an der Berliner Charité. "Uns stehen bereits ausreichend Wege und Möglichkeiten zur Verfügung, um eine Planungs- und Investitionsperspektive für Krankenhäuser zu schaffen."

Eine dieser Möglichkeiten ist, OP-Management einzuführen beziehungsweise in der Hierarchie und Organisation eines Krankenhauses einen wesentlichen Stellenwert beizumessen. Bedeutet: Die Institution konsequent und unmittelbar an die Geschäftsleitung, und damit an die Stelle, an der die Richtlinien für das Unternehmen definiert werden, anzubinden. "OP-Management hat die Kompetenz, sämtliche Prozesse so zu koordinieren, dass der OP gut funktioniert. Wenn die Institution diese Verantwortung übertragen bekommt, profitieren alle: Das Krankenhaus und die einzelnen medizinischen Abteilungen und natürlich die Patientinnen und Patienten", so Diemer.

OP-Management bringt entscheidende Wettbewerbsvorteile

Nach Ansicht des VOPM habe OP-Management nach wie vor nicht die Positionierung im Krankenhaus, die erforderlich wäre, um die Ablauforganisation der OP-Bereiche deutlich zu optimieren. Dabei eigneten sich gerade OP-Manager und -Koordinatoren für eine solche zentrale Aufgabe, bei der sie weisungs- und entscheidungsbefugt sind. "Der OP ist der Bereich im Krankenhaus mit den meisten Kosten und Erlösen. Er stellt im Ringen ums wirtschaftliche Überleben also einen Dreh- und Angelpunkt dar. Wenn er von der einzig neutralen, schnittstellenübergreifenden Instanz im Krankenhaus organisiert wird, bringt das entscheidende Wettbewerbsvorteile", sagt Diemer. Er empfiehlt daher, nicht weiter auf die Reform zu verweisen oder Partikularinteressen zu verfolgen, sondern sich startklar für einen Paradigmenwechsel zu machen.

Die Zeit drängt

Zeitnah einen klaren, differenzierten Umgang mit der aktuellen Situation zu finden, sei allein deshalb wichtig, da sich die Not der Krankenhäuser in Deutschland weiter dramatisch vergrößert. Milliardendefizite und Insolvenzen treffen auf den Fachkräftemangel. Gleichzeitig steigt der Versorgungsbedarf. In Zukunft könnten daher vermehrt Operationen verschoben oder abgesagt werden. Aus sich heraus scheinen Krankenhäuser kaum noch Gestaltungsräume zu haben: Keine Einrichtung könne derzeit verlässlich einschätzen, welche Versorgung es perspektivisch noch leisten soll und welche Leistungen wie bezahlt werden.

Beispiele, wie Ansätze aus der Reform unter der Leitung von OP-Management erfolgreich umgesetzt werden könnten, gebe es bereits. So werde derzeit in Kiel, im neuen Ambulanten Operationszentrum des UKSH, eine der bundesweit ersten tagesstationären Kliniken eröffnet. Federführend für den Bau und die eigenständige Koordination vor Ort seien die OP-Managerinnen und Manager der Klinik. Matthias Diemer: "Für jeden einzelnen Eckpunkt der Reform gilt: Wenn gewisse Strukturen und Prozesse geschaffen werden, werden wir eine finanzierbare und patientenorientierte Versorgung gewährleisten können. Diese Rahmenbedingungen neu zu gestalten, sollte in die Hände von OP-Managern und -Koordinatoren gelegt werden."