vfa: AMNOG-Praxis schafft Versorgungsdefizite
„Durch diese Alternative zum Bestandsmarktaufruf haben die Krankenkassen allein 2014 rund 2 Milliarden Euro zu Lasten der Pharma-Industrie gespart. Diese Zusammenhänge und Kompensationen werden verschwiegen. Die Akteure setzen dabei auf ein kurzes Gedächtnis der Adressaten", führt Fischer weiter aus.
„2014 war ohnehin ein atypisches Jahr bei den Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung. Es ist also ungeeignet, einfache Schlüsse aus seinem Verlauf zu ziehen. Zwar stiegen die Ausgaben um 2,9 Mrd. Euro auf 33,3 Mrd. Euro. Aber rund die Hälfte des Anstiegs gehen auf einmalige Sondereffekte zurück, nämlich auf die seit langem geplante Rückführung des Mengenrabattes, die Zunahme der Versichertenzahl - um rund 430.000 - sowie die erhöhte Apothekenvergütung. Die andere Hälfte des Zuwachses ging auf bedeutende therapeutische Innovationen zurück,“ so Fischer weiter.
Fischer beklagt, dass wirkliche Probleme im Arzneiverordnungs- Report verschwiegen werden: „Leider offenbaren sich gerade in der Versorgung mit therapeutischen Innovationen immer noch gravierende Defizite. Das gesetzgeberische Ziel der letzten großen Arzneimittelreform (AMNOG) war es ja gerade, den Patienten einen unmittelbaren Zugang zu besseren Therapien zu ermöglichen. Dieses Ziel wurde aber bislang nicht erreicht. Aktuelle Analysen zeigen: Nur wenige der Patienten, die nach Meinung des G-BA vom Zusatznutzen neuer Medikamente profitieren könnten, erhalten diese auch tatsächlich. In manchen Fällen liegt die AMNOG-gerechte Versorgungsquote mit Innovationen unter 10 Prozent! So bleibt der Zusatznutzen neuer Medikamente für viele Patienten im Versorgungsalltag ungenutzt. Der Nutzen neuer Therapieoptionen erreicht viele Patienten nicht. Diese Unterversorgung gilt es zu verhindern und nicht zu verschweigen.“